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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
Autoren: Michelle Willingham
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erwartet, Mädchen.“
    „Verzeihen Sie“, murmelte Emily und knickste.
    Mrs Graham fasste sie bei den Schultern und nickte dem Mann zu. „Danke, dass Sie sie hergebracht haben. Auf dem Tisch steht Hackfleischpastete, falls Sie hungrig sind …“
    Die Miene des Wachmanns entspannte sich. Er nahm sich eine Scheibe von der Pastete und ging.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, reichte die Köchin Emily eine saubere Schürze. „Bitte sagen Sie meinem Onkel nicht, dass ich hier bin.“ Unter den neugierigen Blicken des gesamten Küchenpersonals band Emily sich die Schürze um. „Ich kann im Moment nicht alles erzählen“, setzte sie hinzu, „aber ich verspreche euch, dass ihr für eure Hilfe belohnt werdet.“ Sie räusperte sich. „Mein Neffe und meine Nichte – Royce und Victoria – sind sie oben bei Anna?“
    „Die beiden sind im Haus, Mylady“, erwiderte Mrs Graham. „Aber ihre Amme nicht. Mr Barrow hat eine Frau aus dem Dorf eingestellt, die sich um Victoria kümmert.“
    „Und mein Mann?“
    Mrs Graham schüttelte den Kopf. „Ich habe Lord Whitmore nicht gesehen.“
    Die Auskunft erschütterte Emily zutiefst, doch sie versuchte, ihre Besorgnis nicht zu zeigen. „Ich bin sicher, dass er in Kürze auch hier sein wird“, sagte sie leise. „In der Zwischenzeit sollte ich hier bei euch bleiben. Ich … ich kann beim Kochen helfen oder tun, was sonst noch nötig ist.“
    Mrs Graham war ihre Beunruhigung nicht entgangen. Sie nahm Emilys Hand und drückte sie. „Ich werde Master Barrow kein Wort sagen, wenn Sie das wünschen“, erbot sie sich. „Und die anderen auch nicht.“ Sie bedachte die übrigen Bediensteten mit einem strengen Blick. „Außer uns erfährt niemand, dass Sie hier sind.“
    „Vielen Dank.“ Emily nahm sich ein Messer und ging der Küchenhilfe zur Hand, die einen Bund Möhren klein schnitt.
    Stephen hatte geschworen, dass er die Kinder zurückholen würde. Bis zu diesem Moment war Emily sicher gewesen, dass er durch die Feuer der Hölle gehen würde, um sein Versprechen zu halten. Er mochte die Kinder, liebte sie möglicherweise genauso wie sie selbst.
    Aber er war nicht hier.
    Nagende Ungewissheit bemächtigte sich ihrer, und sie musste das Messer aus der Hand legen. War Stephen gar schon tot? Allein der Gedanke war entsetzlich, und sie wagte sich nicht vorzustellen, wie furchtbar es sein würde, ihn nie wiederzusehen. In ihrer Verzweiflung hätte sie am liebsten geweint. Sie liebte ihn und hoffte inständig, dass ihr törichter Mann mit dem Leben davonkam.
    Wütend blinzelte sie die Tränen fort und hackte verbissen auf die wehrlose Karotte ein. Tränen würden Stephen nicht wieder zurückbringen oder den Kindern helfen. Jeden Moment konnten Quentin und der Marquess ihren Befreiungsschlag durchführen, und sie musste bereit sein, falls sie ihre Unterstützung benötigten. Nigel würde nicht so einfach davonkommen.
    Sie schlachtete eine weitere Mohrrübe und gab die Scheiben in den Eintopf, der auf dem Herd neben ihr köchelte. Wie bedauerlich, dass sie kein Arsen zur Hand hatte. Die Vorstellung, Nigel einfach zu vergiften, hatte etwas Unwiderstehliches.
    Als Stephen zwei Tage später zu Nigels Anwesen ritt, war er bestens vorbereitet. Es hatte ihn mehr Zeit gekostet als vorgesehen, um die Hilfe zu rekrutieren, die er benötigte, doch nun standen seine Männer bereit, und nichts würde ihn davon abhalten, sein Ziel zu erreichen.
    Vor dem Tor saß er ab und hob die Hände zum Zeichen seiner vermeintlichen Unterwerfung. Seinen Revolver, der mit sechs Kugeln geladen war, hielt er im Mantel verborgen. Die zwei Wachposten kamen ihm entgegen.
    „Ich muss mit Nigel Barrow sprechen“, sagte Stephen. „Richten Sie ihm aus, dass Lord Whitmore angekommen ist.“ Zu seiner Überraschung senkten die Männer ihre Waffen. „Er erwartet Sie bereits“, sagte der eine. „Ich führe Sie zu ihm.“
    Stephen folgte dem Mann mit unbewegter Miene, um nicht versehentlich die Gegenwart seiner Mitstreiter zu verraten. Sie wussten, wie sie ihm unauffällig zu folgen hatten, und würden auf sein Zeichen hin bereit sein, einzugreifen.
    Eine Bewegung neben ihm erregte seine Aufmerksamkeit. Als Stephen den Revolver des Wächters aufblitzen sah, wirbelte er herum und feuerte seine eigene Waffe ab. Der Mann sackte zu Boden. Ein zweiter Schuss wurde neben Stephen abgefeuert, und auf der Brust des anderen Wachmanns breitete sich ein roter Fleck aus, dann stürzte der Mann mit
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