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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei
Autoren: King Stephen
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den er als Junge besessen hatte – aber ohne Davids dumpfen Loyalitätssinn.
    Der linke Absatz des Revolvermanns stieß gegen einen Stein, der aus dem Sand aufragte, und er stolperte am Rand des Fallens dahin.
    »Dod-a-chock?« fragte das Ding scheinbar besorgt und betrachtete den Revolvermann mit seinen wankenden Stielaugen, während es die Scheren ausstreckte… dann kam eine Welle, und die Scheren schnellten wieder zur Ehrenposition in die Höhe. Doch jetzt zitterten sie ein klein wenig, und dem Revolvermann wurde klar, daß es auf den Laut der Welle reagierte, und dieser Laut wurde – jedenfalls für es – leiser.
    Er trat über den Stein zurück, dann bückte er sich, während sich die Welle mit ihrem knirschenden Dröhnen am Strand brach. Sein Kopf war Zentimeter vom insektenhaften Gesicht der Kreatur entfernt. Eine der Scheren hätte ihm mühelos die Augen aus dem Gesicht reißen können, aber die zitternden Klauen, die so sehr an geballte Fäuste erinnerten, blieben zu beiden Seiten des papageienähnlichen Schnabels erhoben.
    Der Revolvermann griff nach dem Stein, über den er fast gestürzt wäre. Er war groß und halb im Sand begraben, und seine verstümmelte rechte Hand heulte auf, als sich Sandkörner und die scharfen Kanten von Geröll in das bloße, blutende Fleisch bohrten, aber er zerrte den Stein frei und hob ihn, die Lippen über entblößten Zähnen gespannt, empor.
    »Dad-a …«, begann die Monstrosität, die die Scheren senkte und öffnete, während die Welle brach und ihr Tosen zurückwich, und der Revolvermann schlug den Stein mit aller Kraft nach unten.
    Man hörte ein knirschendes Geräusch, als der unterteilte Rücken der Kreatur brach. Es zuckte heftig unter dem Stein, die hintere Körperhälfte hob sich und bebte, hob sich und bebte. Seine Laute wurden zu summenden Schmerzensrufen. Die Scheren öffneten sich und schlossen sich um nichts. Das Maul des Schnabels warf Sandklumpen und Kieselsteine hoch.
    Doch als eine weitere Welle heranwogte, versuchte es wieder, die Scheren zu heben, und als es das tat, trat ihm der Revolvermann mit dem verbliebenen Stiefel auf den Kopf. Ein Laut, als würden viele trockene kleine Zweige gebrochen. Zähe Flüssigkeit spritzte unter dem Absatz von Rolands Stiefel hervor in zwei Richtungen. Sie sah schwarz aus. Das Ding krümmte und wand sich wie von Sinnen. Der Revolvermann trat fester mit dem Stiefel auf.
    Eine Welle kam.
    Die Scheren der Monstrosität hoben sich einen Zentimeter… zwei Zentimeter… zitterten und sanken dann nach unten, wo sie sich zuckend öffneten und schlossen.
    Der Revolvermann nahm den Fuß weg. Der zackige Schnabel des Dinges, der ihm bei lebendigem Leibe zwei Finger und einen Zeh abgebissen hatte, ging langsam auf und zu. Ein Fühler lag abgebrochen im Sand. Der andere zitterte sinnlos.
    Der Revolvermann trat wieder zu. Und noch einmal.
    Er kickte den Stein mit einem angestrengten Grunzen beiseite und schritt an der rechten Körperseite der Monstrosität vorbei, während er methodisch mit dem linken Fuß trampelte, die Schale zerschmetterte und die bleichen Gedärme auf den dunkelgrauen Sand quetschte. Es war tot, aber er wollte dennoch auf seine Weise damit umspringen, er war noch niemals so grundlegend verletzt worden, in seinem ganzen Leben nicht, und alles war so unerwartet geschehen.
    Er machte weiter, bis er die Kuppe eines seiner eigenen Finger im sauren Matsch des Dinges sah, bis er den weißen Staub unter dem Fingernagel erblickte, der vom Golgatha stammte, wo er und der Mann in Schwarz ihr langes Gespräch gehabt hatten, und dann wandte er sich ab und übergab sich.
    Der Revolvermann schritt wie ein Betrunkener zum Wasser zurück, hielt die verletzte Hand ans Hemd, drehte sich von Zeit zu Zeit um und vergewisserte sich, daß das Ding nicht noch lebte, gleich einer zähen Wespe, die man immer wieder zerquetschen kann und die dennoch zuckt, die betäubt, aber nicht tot ist; um sich zu vergewissern, daß es ihm nicht folgte und mit der tödlich verzweifelten Stimme seine unverständlichen Fragen stellte.
    Auf halbem Wege am Strand blieb er schwankend stehen, sah zu der Stelle, wo er gewesen war, und erinnerte sich. Er war offenbar direkt unterhalb der Flutlinie eingeschlafen. Er ergriff seine Tasche und den zerrissenen Stiefel.
    Im kahlen Licht des Mondes sah er andere Geschöpfe derselben Art, und er konnte in den Zäsuren zwischen einer Welle und der nächsten ihre fragenden Stimmen hören.
    Der Revolvermann wich einen
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