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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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ihre Herkunft wie zum Beispiel der eingeprägte Name eines Fotoateliers. Vermutlich hatte Hart einen eigenen Apparat für die Aufnahmen benutzt, die höchstwahrscheinlich von seiner früheren Geliebten Mrs Palmer gemacht worden waren. Eleanor konnte sich nicht vorstellen, dass Hart es einem Fremden überlassen hätte, derartige Aufnahmen zu machen.
    Mrs Palmer höchstselbst hatte Eleanor darüber aufgeklärt, was für eine Art Mann Hart MacKenzie in Wirklichkeit war: ein sexueller Lump. Unberechenbar. Fordernd. Er hielt alles für ein Abenteuer, sein Abenteuer. Die Frau in dieser Gleichung war einfach nur ein Mittel zu seinem Vergnügen. Mrs Palmer war nicht ins Detail gegangen, aber was sie angedeutet hatte, hatte genügt, Eleanor aus ihrer Selbstzufriedenheit aufzuschrecken.
    Mrs Palmer war vor zweieinhalb Jahren gestorben. Wer also besaß jetzt diese verdammten Fotografien, warum schickte sie oder er sie an Eleanor, und warum hatte er oder sie bis jetzt damit gewartet? Aber ja – Hart schickte sich an, Gladstone aus seinem Amt zu stoßen und die Regierung zu übernehmen.
    Der Begleittext des Briefes war derselbe wie beim ersten Mal.
Von einen wo es gut mit ihnen meint.
Keine Androhung einer Erpressung, keine Ankündigung, Hart zu verraten, keine Geldforderung.
    Eleanor hielt den Papierbogen gegen das Licht, aber sie entdeckte weder eine geheime Botschaft noch irgendeinen Hinweis darauf in dem blassen Wasserzeichen, keinen geschickt verborgenen Code in den Worten. Da war nichts als dieser eine Satz, geschrieben mit Bleistift.
    Die Rückseite der Fotografie bot ebenfalls keinen Fingerzeig, ebenso wenig wie die Bildseite. Eleanor holte sich ein Vergrößerungsglas und betrachtete die Körnung der Aufnahme, auch wenn so gut wie keine Chance bestand, dass jemand eine winzig kleine Nachricht darin hinterlassen hatte.
    Nichts.
    Die vergrößerte Sicht auf Harts Kehrseite war dennoch sehenswert. Eleanor betrachtete sie noch recht lange durch die Lupe.
    Die einzige Möglichkeit, Hart allein zu sprechen, bestand darin, ihm aufzulauern. An jenem Abend wartete Eleanor, bis ihr Vater sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte, dann begab sie sich zu Harts Schlafzimmer ein Stockwerk tiefer. Sie schob zwei Stühle vom Ende des Korridors vor die Zimmertür, setzte sich auf den einen und benutzte den zweiten, um die Füße hochzulegen.
    Harts Haus war größer und weitläufiger als die meisten anderen in Mayfair. Selbstverständlich war es das. Viele Londoner Stadthäuser bestanden in der Tiefe aus zwei hintereinanderliegenden Räumen und einem in der Breite, dazu einen Eingangsbereich mit einem Treppenaufgang, der fast an der Eingangstür begann und sich durch das ganze Haus hochzog. Größere Häuser boten darüber hinaus noch Zimmer, die hinter dem Treppenaufgang lagen, und vielleicht noch über ein weiteres vor dem Treppenaufgang auf den oberen Etagen.
    Harts Domizil war sehr breit und sehr tief und verfügte über Zimmer zu beiden Seiten der Treppe ebenso wie hinter dieser. Im Erdgeschoss befanden sich die offiziellen Räumlichkeiten – ein großes Wohnzimmer auf der einen Seite, ein großer Speiseraum auf der anderen und ein recht geräumiger Ballsaal, der sich über die Rückseite des Hauses erstreckte.
    Die große offene Treppe wand sich elegant durch das Haus nach oben, die Absätze bildeten eine Galerie auf jedem Stockwerk. Die erste Etage über dem Erdgeschoss bot weitere Zimmer, eine Bibliothek, die die Tiefe von zwei Zimmern aufwies, hinzu kam noch ein weiteres Wohnzimmer für die Familie. Auf dem Stockwerk darüber fanden sich Harts großes Arbeitszimmer sowie ein kleineres, in dem Eleanor und Wilfred arbeiteten, sowie Harts Schlafzimmer, das auf der Rückseite des Hauses lag, und vor dem Eleanor jetzt wartete. Sie und ihr Vater belegten wie Mac und Isabella die Zimmer in der Etage darüber, und im obersten Stockwerk des Hauses befanden sich zurzeit ein provisorisches Kinderzimmer und ein Atelier.
    Eleanor saß mit dem Rücken zu Harts Schlafzimmertür und hatte die Beine auf den zweiten Stuhl hochgelegt. Ein Gaslicht zischte über ihr, und sie schlug einen Roman aus der Leihbücherei auf und begann zu lesen.
    Der Roman war spannend und handelte von einem Schurken mit einem tiefschwarzen Herzen, der entschlossen war, die unschuldige Heldin zu töten. Deren Held und Retter steckte, wann immer die Heldin in Not geriet, irgendwie stets in irgendeinem Dschungel im Kampf mit Tigern oder Ähnlichem fest. Helden – nie
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