Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel
Autoren: Wilton Barnhardt
Vom Netzwerk:
ihrer Liebe zur Menschheit …« usw.; wie man weiß, weil Eusebius in seiner Erwiderung auf die Streitschrift des Hierokles, die im Gegensatz zu dieser erhalten ist, diese Behauptung zitiert, um sie zu widerlegen.
     
    9 Nach der Veröffentlichung der am Toten Meer gefundenen Schriftrollen ist verschiedentlich versucht worden, Jesus als Essener hinzustellen. Doch Jesus sprach mit Frauen, trank Wein und verkehrte mit Heiden, was alles unverträglich mit den asketischen Prinzipien dieser Sekte war. Allerdings fastete Jesus vierzig Tage in der Wüste, doch lesen wir bei Matthäus 9,14-15: »Indes kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer soviel, und deine Jünger fasten nicht? Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsleute Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?«
     
    10 Eine der die frühe Kirche plagenden Häresien, der sogenannte Doketismus (nach dem griechischen Wort für »Schein« d...s..), vertrat Meinungen, wie sie der Verfasser des hier vorliegenden Dokuments dem Johannes zuschreibt. Das Johannesevangelium andererseits ist unzweideutig nicht doketisch. Doch noch im 6. Jahrhundert gab es in Byzanz öffentliche Unruhen, als ein Bischof predigte, Christus habe keine wahren körperlichen Bedürfnisse und Funktionen gehabt.
     
    11 Nichtsdestoweniger hat man dann über das Ergebnis der jahrelangen Studien des vierten Evangelisten jahrhundertelang gestritten, da denn das Verhältnis von Gottvater und Gottsohn sehr unterschiedlich verstanden werden konnte und verstanden wurde. Provoziert von der Lehre des Presbyters Arius in Alexandrien, der Christus als ein aus dem Nichts geschaffenes Geschöpf, das nur aufgrund seiner sittlichen Bewährung den Sohnesrang empfangen habe, zu erklären gewagt hatte, bekannte sich die von Konstantin dem Großen 325 nach Nicäa berufene erste allgemeine Synode zur Wesenseinheit (.µ...s.a) des Sohnes mit dem Vater. Ehe aber die Lehre der Ho mousianer siegreich blieb, mussten deren Verteidiger bittere Kämpfe bestehen, nicht nur gegen Anomöer (...µ...., also ungleich, unähnlich), welche entschiedener noch als Arius die Ungleichheit des Sohnes mit dem Vater behaupteten, sondern auch gegen die vermittelnden Homousianer (die .µ....s.a, keine Einheit, jedoch Gleichheit des Wesens bei Vater und Sohn annehmen wollten).
     
    12 Der Überlieferung zufolge wurde Johannes wegen seines Glaubens auf die Insel Patmos verbannt. Der Verfasser der Offenbarung selbst sagt nur (1,9): »Ich, Johannes, der auch euer Bruder und Mitgenosse an der Trübsal ist und am Reich und an der Geduld Jesu Christi, war auf der Insel, die da heißt Patmos, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses Jesu Christi.«
     
    13 Daß etliche Juden auf den Straßen Geld für Florus bettelten wie für einen ganz mittellosen und elenden armen Kerl, berichtet Josephus in seinem Jüdischen Krieg II, xiv, 6: » … doch schämte er sich deswegen seiner Habgier nicht, fühlte diese vielmehr nur noch heftiger gereizt.« Die herrliche Stadt, deren unser Autor sich erinnert, hat nicht nur in dessen Erinnerung existiert. Bei Ausbruch des römisch-jüdischen Krieges, der im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems endete, gab es, wie Tacitus in seinen Historien berichtet (V,13), allerlei Wunderzeichen: »Dies alles deuteten«, sagt aber der römische Geschichtsschreiber, »nur wenige zum Schrecken, die Mehrzahl hegte die Überzeugung, in den alten Schriften der Priester stehe, gerade in dieser Zeit werde das Morgenland mächtig werden und von Judäa die Macht ausgehen, welche die Weltherrschaft gewinne.« Bei Beginn der Belagerung befanden sich nach den Informationen dieses Geschichtsschreibers sechshun derttausend Menschen in der Stadt.
     
    14 Hesekiel 28,18-19. Grässliche Einzelheiten der während der Belagerung und bei der Eroberung Jerusalems geschehenen Greuel berichtet der Adressat dieses Schreibens in seiner Geschichte des Jüdischen Krieges. Gegen Ende der Belagerung war die Hungersnot in der Stadt so fürchterlich, sagt er, daß wenn nur irgendwo ein Schatten von Nahrung sich zeigte, sofort die besten Freunde übereinander herfielen und sich darum schlugen. Schließlich schlachtete eine Frau namens Maria, Tochter eines wohlhabenden Mannes aus Peräa, die wie viele andere bei Ausbruch des Krieges in Jerusalem Zuflucht gesucht hatte, dort aber, da sie sich der marodierenden Plünderer nicht erwehren konnte, vor Verzweiflung und Hunger endlich rasend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher