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Der Drachenwald

Der Drachenwald

Titel: Der Drachenwald
Autoren: Anu Stohner
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doch! Und der jetzt hatte sich erst mal die Wilden Wölfe vorgeknöpft. Und jetzt kam er zu uns, weil er noch nicht satt war! Und was Robert erzählt hatte, von wegen, dass es gute und böse Drachen gab, war natürlich Stuss! Genauso ein Stuss wie dass er Drachenreiter war! (
Den
Stuss hatte ich ja sogar selbst erfunden!)
    »Knack-knack-knack-knack-knack   …!«
    Es kam immer näher, jetzt teilte sich auch schon das Dickicht und wenn es ein Drache gewesen wäre, wäre es ein gelb-roter gewesen. Es war aber kein Drache. Es waren die Wilden Wölfe.
    Sie stürmten auf die Lichtung und schossen an uns vorbei, und bevor wir wussten, wie uns geschah, standen sie wieder um den Baum, genau wie Robert sie hingestellt hatte, und starrten mit |134| weit aufgerissenen Augen auf die Stelle, wo sie aus dem Wald gekommen waren, als käme von dort ein ganzes Rudel Drachen.
    Von da kam aber nichts. Es blieb alles still. Und trotzdem konnten sich die Wilden Wölfe kaum beruhigen. Ihre Augen waren immer noch riesengroß, und sie zitterten am ganzen Leib.
    »Sieh mal einer an!«, sagte Robert. Aber die Prinzessin ließ er dabei nicht los. Und ich merkte genau, dass das »Sieh mal einer an!« obercool klingen sollte. Ich kannte schließlich meinen besten Freund. Ich wusste sogar, wo er den Satz herhatte: von Frau Knöpfel, unserer Lehrerin, wenn sie jemanden bei was erwischt und sagen will, dass sie es ja gleich gewusst hat. Als ob er gleich gewusst hätte, dass die Wilden Wölfe zurückkamen!
    »Kleinen Ausflug gemacht, was?«, fragte er und ließ die Prinzessin immer noch nicht los.
    Aber jetzt machte sie’s wie bei mir und schob ihn von sich weg. Nur nicht so sanft wie mich! (Ehrlich, ich hab’s gesehen!)
    »Wir   … äh   … mein   … da war   …« Der Anführer der Wilden Wölfe versuchte es, aber er schaffte es nicht.
    »Da-da-da   …« Der zweite schaffte es noch viel weniger.
    |135| »…   wa-wa-war   …« Und der dritte auch nicht.
    Da versuchten sie es alle zusammen, und wenn man genau zuhörte, verstand man sogar was:
    »Da-da-da   … wa-wa-war was   … da-da-das wa-wa-war so   … so groß   … und stark   … und wi-wi-wild   … mi-mi-mit so Zähnen   … und einem Schla… und einem Schla… und einem Schlabbermaul   … ga-ga-ganz ekelig und na-na-nass   … mi-mi-mit Haa… mit Haaren   … Zo-zo-zottelhaaren   … a-a-aber rie-rie-riesengroß   … mi-mi-mit Zähnen   …. uaaahhhhh   …!«
    »Was meinst du, tapferer Freund Tim?«, fragte Robert, als wir uns das eine Weile angehört hatten. »Denkst du dasselbe wie ich?«

    |136| »Der haarige Drache Wusch«, sagte ich.
    »Genau«, sagte Robert. »Nur er hat immer so ein nasses Maul.«
    »Weil er so einen heißen Atem hat, dass er sich selbst verbrennt, wenn er nicht ständig Wasser säuft«, sagte ich.
    »Aber komisch   …« Robert kratzte sich am Helm, wie er sich sonst am Kopf gekratzt hätte, und sah auf einmal ganz nachdenklich aus.
    »Was ist komisch?«, fragte ich.
    »Ich hab das unsichtbare Seil an
Woschs
Schwanz angebunden«, sagte Robert.
    »Wosch mit den Sägezähnen?«, fragte ich.
    »Genau«, sagte Robert. »Na, vielleicht kommt er noch.«
    »Bitte nicht!«, riefen da die Wilden Wölfe, und sie riefen es so schön im Chor, das hätte man den wilden Gesellen gar nicht zugetraut.
    »Solange ihr nicht wieder Unfug macht«, sagte Robert lässig.
    »Bestimmt nicht!«, sagten die Wilden Wölfe im Chor, aber jetzt hatten sie ja auch schon ein bisschen Übung.
    »Gut«, sagte Robert. »Dann können wir ja endlich aufbrechen.   – Mir nach zur Wackerburg!«, sagte er, als wäre er der große Anführer, aber ein |137| bisschen war er das ja auch. Außerdem stand jetzt die Prinzessin wieder an ihren tapferen Hubert gelehnt, und wenn Robert nicht vollkommen blöd geworden war von den Prinzessinnenaugen, wusste er genauso gut wie ich, was das bedeutete.
    »U-u-und wir?«, fragte der Anführer der Wilden Wölfe, als Robert schon nach schräg rechts auf den Wald zuging.
    »Kommt natürlich mit«, sagte Robert lässig über die Schulter.
    »U-u-und unsere Schwerter?«, wollte der Anführer noch wissen.
    Die Antwort kriegte er jetzt von mir.
    »Könnt ihr euch irgendwann mal holen«, sagte ich cool. »Und wenn ihr euch nicht traut, lasst sie eben liegen. Da wächst dann der Wald drüber, und irgendwann in ein paar Hundert Jahren werden sie ausgegraben, und wenn eure Namen eingraviert sind, kommt ihr in die Geschichtsbücher.«
    So wie
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