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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei
Autoren: Ravensburger
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„A-a-a-n-ja!“, ratterte er verzweifelt.
    Sie hetzte hinter Mogli her. Als sie oben ankam, sah sie gerade noch, wie der Dackel unter einen wuchtigen Schrank witschte. Er passte gerade so darunter. Der Drache hingegen …
    „Klonk!“, machte es, als er einfach abgestreift wurde und zu Boden plumpste.
    Yasemin kam schwer atmend hinter Anja ins Zimmer gerannt. „Ist ihm was passiert?“
    „Nein, ihm ist nur ein bisschen schwindelig“, antwortete Anja erleichtert. Mogli spähte – zu Tode beleidigt – unter dem Schrank hervor. Erst als Herr Meisenbeißer ins Zimmer kam, verließ er sein Versteck. Winselnd verkroch er sich hinter den Beinen seines Herrchens.
    Der Drache schüttelte den Kopf und machte: „Ohhh.“ Langsam bekamen seine Schuppen einen schimmelgrünen Schimmer.
    „Oje, dem ist ganz schlecht von dem Geschüttel auf der Treppe“, meinte Yasemin mitleidig.
    „Nun, das geschieht ihm ganz recht“, sagte Herr Meisenbeißer streng. Tröstend tätschelte er dem armen Mogli den Kopf.
    „Nach Hause gehen!“, bat der Drache mit schwachem Stimmchen.
    Dann kippte er nach vorne und kotzte auf Herrn Meisenbeißers schönen hellen Teppich.

Ein neues Familienmitglied
    Am Abend war dem Drachen immer noch ein wenig schlecht. Er war von selbst in den Käfig gekrochen. Anscheinend gefiel ihm dieser Unterschlupf. Anja ließ alle Türen offen. Der Kleine thronte nun wieder auf seinen Seidenkissen. Er machte keine Anstalten wegzulaufen. Im Gegenteil: Er vergrub sich ganz tief in die Kissen und umarmte sein geliebtes Lavendelsäckchen. Die ganze Familie saß um ihn herum und hielt Rat. Papa und Mama hatten lange miteinander geredet und noch länger mit Herrn Meisenbeißer telefoniert. Anja, Alexander und Bo wollten natürlich unbedingt, dass der Kleine bei ihnen blieb. Auch Mama war einverstanden. Nur Papa war von der Idee eines neuen Familienmitglieds immer noch nicht begeistert.
    „Wir passen gut auf ihn auf“, versprach Anja.
    Sogar Alexander gab sich richtig Mühe. „Ich verrate keinem was, Ehrenwort! Und wenn er Würmer und Fliegen fressen will, dann fang ich sie für ihn.“
    „Örgs!“, würgte der Drache und wurde wieder etwas grüner.
    „Und ich spiele mit ihm“, versicherte Baby-Bo eilig. „Er darf auch meine ganzen Lupis haben!“
    Papa seufzte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    „Na gut“, gab er schließlich nach. „Ich bin ja ohnehin überstimmt. Aber jeder von euch hilft mit! Ausreden gelten nicht. Auch nicht in den Ferien, verstanden?“
    So eifrig hatte Anja ihren kleinen Bruder noch nie nicken sehen. Auch Alexander machte zur Abwechslung keine dummen Witze. Er hob ernst die Hand zum Schwur. „Käpt’n-Cool-Ehrenwort!“, verkündete er.
    „Gut, das ist also geklärt“, meinte Mama. „Aber wenn er erst mal bei uns bleiben soll, dann braucht er natürlich noch einen Namen, der zu ihm passt. Vorschläge?“
    „Na, ,Rakete!‘“, kam es prompt von Alexander.
    „,Lupi!‘“ Baby-Bos Vorschlag – war ja klar.
    „Vielleicht ,Schneeball‘?“, schlug Papa vor. „Schließlich hat Anja ihn im Schnee gefunden.“
    Anja betrachtete das Wundertier. Es war zwar immer noch ein wenig schimmelgrün um die Nase, aber offenbar ging es ihm langsam besser. Immerhin grinste es. Anja grinste zurück. „Ich finde, wir sollten den Drachen selbst fragen.“
    „Tolle Idee, Eierkopf!“, spottete Alexander.
    „Warum denn nicht? Immerhin kann er sprechen“, erwiderte Anja. „Er versteht alles, was wir sagen. Ich bin sicher, in ein paar Tagen kann er schon richtig mit uns reden.“
    Sie fragte den Kleinen: „Welcher Name gefällt dir denn?“
    „Lavundel!“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    „Das hat er schon mal gesagt. Meint er ‚Lavendel‘?“, fragte Mama. „Weil er das Gewürz so gerne mag?“
    „Offenbar hat er einen kleinen Sprachfehler“, sagte Papa. „Sag doch mal: Laveeendel!“
    „Lavundel“, beharrte der Drache.
    Mama kicherte. „Dann haben wir jetzt also ein neues Familienmitglied. Sein Name ist … Lavundel Lukas!“
    Und dabei blieb es dann auch.
    Dafür änderte sich sonst einiges im Hause Lukas. Papa und Mama meinten es wirklich ernst mit dem Helfen. Jeder bekam eine Aufgabe: Mama fütterte Lavundel morgens mit Milch und führte ein Drachentagebuch. Dort schrieb sie alles über das neue Familienmitglied auf. Jeden Tag telefonierte sie mit Herrn Meisenbeißer. Sie setzte den Drachen auf die Küchenwaage und maß ihn dann von der Schnauze bis zur
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