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Der demokratische Terrorist

Der demokratische Terrorist

Titel: Der demokratische Terrorist
Autoren: Jan Guillou
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Bundesadler in Gold eingraviert.
    Als er die Schachtel öffnete, leuchtete ihm das Bundesverdienstkreuz entgegen. Es war nicht das normale Bundesverdienstkreuz, sondern das Kreuz Erster Klasse, das man mit einem Seidenband in den Bundesfarben am Hals trägt.
    Auf der Medaille lag ein kurzer, maschinengeschriebener Zettel auf deutsch. Die Bundesrepublik Deutschland drücke hiermit ihre Dankbarkeit und so weiter aus. Unterzeichnet war mit Tinte.
    »Deutschland Deutschland Deutschland!« dachte er und preßte fest die Augen zusammen, um gleichsam mit Gewalt die Tränen zurückzuhalten. Er sah Monika ganz deutlich vor sich. Er blickte direkt in ihr unergründliches Lächeln.

Epilog
    Der Plan des französischen Nachrichtendienstes war so einfach wie elegant gewesen. Sobald die Franzosen die vier sowjetischen RPG 18 in Händen hatten, die von den deutschen Terroristen in der Aufregung über die Todesnachricht aus Damaskus gleich weitergereicht worden waren, hatten Experten die Geschosse so manipuliert, daß sie nicht mehr zu verwenden waren. Der Schmuggel nach Stockholm war von Terroristen durchgeführt worden, die ihre Ware an zwei Offiziere übergeben hatten, Untergebene von Major Alain Detoureille. Diese Offiziere hätten gemeinsam mit Detoureille die Terroristen unschädlich machen sollen. Die Franzosen hatten sich gedacht, daß die beiden für die Logistik zuständigen Franzosen ganz einfach in der Wohnung in der Grevgatan bleiben sollten, um die Terroristen nach und nach bei ihrem Eintreffen in der Basis zusammen mit ihrem Chef zu schnappen. Den französischen Plänen zufolge sollte die schwedische Sicherheitspolizei erst in allerletzter Minute informiert werden.
    Statt dessen passierte etwas ganz anderes: Der schwedische Sicherheitsdienst nahm mit reichlich übertriebenem Personaleinsatz die beiden französischen Beamten fest, verprügelte sie und schleifte sie vor die Blitzlichter der Fotografen. Sektionschef Näslund hatte es wie immer außerordentlich eilig gehabt, im Augenblick seines Triumphs seine Verbündeten in den Massenmedien zusammenzutrommeln.
    Erst am Tag darauf, nachdem man französische Dolmetscher hinzugezogen hatte, wurde der peinliche Zusammenhang offenbar.
    Näslund schrieb jedoch ein langes Empfehlungsschreiben an die Führung der Streitkräfte, um die Versetzung des frischgebackenen Korvettenkapitäns Carl Gustaf Gilbert Hamilton in eine andere Dienststelle des Reiches zu begründen, in die er entschieden besser passe. So geschah es auch. Nach einem längeren bezahlten Urlaub sollte Hamilton ein neues Amt antreten, das der Abteilung OP 5 des Verteidigungsstabes unterstellt war.
    Major Alain Detoureille, den man postum zum Oberstleutnant befördert und mit dem Großkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet hatte, wurde mit militärischen Ehren beigesetzt. Die Geschichte seines Todes kam nie in die Massenmedien, führte aber dazu, daß die Verbindungen zwischen dem deutschen und dem französischen Nachrichtendienst lange Zeit angespannt blieben.
    Beim Einsatz in der Peterstraße hatte die GSG 9 damit gerechnet, vier Terroristen vorzufinden. Noch zwei Stunden vor dem Einsatz hatte die Fahndung das vermuten lassen. Man fand jedoch nur drei vor. Zwei wurden festgenommen, ein dritter wurde bei einem Fluchtversuch getötet. Einer fehlte also noch.
    Bedauerlicherweise wußte niemand, wer.
    Weiter löste noch Besorgnis aus, daß außerdem zwei sowjetische RPG 18 sowie vier voll funktionstaugliche Geschosse vermißt wurden.
    Früher oder später würde man unweigerlich erfahren, wo die Waffen gelandet waren.
    Es würde jedoch nie an die Öffentlichkeit dringen, daß es den gemeinsamen Anstrengungen der schwedischen, deutschen und französischen Nachrichten und Sicherheitsdienste zu danken war, daß europäische Terroristen über diese furchtbaren Waffen verfügten.

Buch
    Als Undercover-Agent dringt der »demokratische Terrorist« alias Carl Gustav Gilbert Graf Hamilton in den harten Kern der RAF ein. Als eine Falle für die Terroristen soll sich ein spektakulärer Schlag gegen die CIA erweisen. Daß der Agent bei diesem Einsatz beinahe selbst mit dem Leben bezahlt, ist nicht verwunderlich.

Autor

     
    Jan Guillou wurde 1944 in Södertälje/Schweden geboren, zählt zu den prominentesten Journalisten seines Landes und erreichte mit seinen preisgekrönten Kriminalromanen um den adeligen Helden Coq Rouge Millionenauflagen. »Die Frauen von Götaland« ist sein erster historischer Roman. Der zweite Band der
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