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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady
Autoren: Suzanne Sanders
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Ihrem Sturz passiert”, sagte Novalis, der neben sie getreten war. Er setzte sich neben sie aufs Bett. „Der Notruf ging um Viertel vor zwei bei der Polizei ein. Um zehn nach zwei wurden Sie ins Krankenhaus eingeliefert und waren dann etwa fünf Stunden bewusstlos. Jetzt ist es neun Uhr dreißig.”
    Sie nickte ihm dankbar zu. Sie brauchte ein paar Fakten, an denen sie sich festhalten konnte. Offensichtlich war ihm klar, wie desorientiert sie sich fühlte.
    Vielleicht war er ja einfühlsamer, als er sich gab.
    „Und Sie erinnern sich noch immer nicht an die Geschehnisse der vergangenen Nacht?” fragte er. „Nichts, was uns auf eine Spur führen könnte? Sie haben keine Ahnung, was Sie um halb zwei Uhr nachts in diese anrüchige Gegend geführt haben könnte?”
    So viel zu seiner Einfühlsamkeit. Seine Fragen schüchterten sie ein, ohne dass sie wusste, warum. „Nein”, gab sie frostig zurück. „Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen doch sagen, oder glauben Sie etwa nicht?”
    „Würden Sie, ja?” fragte er gedehnt. In seinen blauen Augen lag Herausforderung.
    „He, Moment mal. Was soll denn das? Denken Sie vielleicht, ich hätte irgend etwas zu verbergen?”
    „Lady, bis jetzt denke ich noch überhaupt nichts. Alles, was ich weiß, ist, dass jemand die Polizei alarmiert hat, weil er Schüsse gehört hat. Und dann haben wir Sie bewusstlos auf der Straße gefunden. Ein Augenzeuge hat ausgesagt, dass er ein Auto ohne Licht hat wegfahren sehen. Den Wagentyp konnte er leider nicht benennen.” Er fuhr sich mit der Hand durch sein ungebändigtes Haar und brachte es dadurch noch ein bisschen mehr in Unordnung. Dann runzelte er die Stirn. „Es gibt drei Möglichkeiten. Die erste ist, dass Sie versehentlich von einem Querschläger getroffen wurden. In diesem Fall haben Sie ganz einfach nur Pech gehabt.”
    „Vielen Dank”, murmelte sie.
    „Die zweite”, fuhr er unbeeindruckt fort, „ist die, dass Sie Zeuge von etwas wurden, das nicht für Ihre Augen bestimmt war, und man deshalb versucht hat, Sie aus dem Weg zu räumen. Da es nicht geklappt hat, bestünde in diesem Fall die Gefahr, dass man es noch einmal versucht. Und Möglichkeit Nummer drei ist, dass Sie in etwas verwickelt sind. Ich habe keine Ahnung, welche der drei Möglichkeiten zutrifft, aber ich werde es herausfinden.”
    „Ach, ja, werden Sie das?” In Nina kochte Wut hoch. „Ich sitze hier ohne Gedächtnis, ohne Vergangenheit und ohne erkennbare Zukunft, und Sie halten mich für eine Kriminelle? Na wunderbar.”
    „Wie ich bereits sagte, Miss Dennison”, erwiderte er förmlich, „ich halte Sie im Moment für gar nichts. Noch nicht. Was ich Ihnen aufgezählt habe, sind alles nur Möglichkeiten.” Er sah sie an. „Und die vierte ist, dass diese angebliche Amnesie nur Schauspielerei ist.” Als er sah, dass ihre Augen Funken sprühten, hob er begütigend beide Hände. „Immer langsam. Ich habe nur laut gedacht. Ich durchschaue die Sache noch nicht.”
    Sie wandte ihm den Rücken zu und machte sich an ihrem Frühstück zu schaffen.
    Eier, gebratene Würstchen, mit Butter bestochener Toast und Orange nsaft. Sie trank das Glas in einem Zug leer und stellte es geräuschvoll wieder auf das Tablett zurück.
    „Was ist los? Haben Sie keinen Hunger?” erkundigte sich Novalis, nachdem einige Zeit verstrichen war.
    „Ich bin Ihnen zwar keine Antwort schuldig”, gab Nina zurück, „aber ich will’s Ihnen trotzdem sagen. Ich habe mir gerade überlegt, ob ich nicht vielleicht Vegetarierin bin.”
    Er lachte rau auf, und sie starrte ihn an. „Tut mir leid”, entschuldigte er sich,
    „aber manchmal sagen Sie wirklich lustige Dinge.”
    „Freut mich, dass Sie sich amüsieren, Lieutenant Novalis”, erwiderte sie kühl.
    „Wahrscheinlich finden Sie diese ganze Situation einfach zum Totlachen, stimmt’s?”
    „Hören Sie, tut mir wirklich leid, wenn ich Sie verärgert habe. War nicht meine Absicht, wirklich. Selbstverständlich sehe ich, dass Ihre Situation alles andere als lustig ist, und ich würde Ihnen gern helfen, so gut ich kann. Ach und nebenbei, sagen Sie doch einfach Mike zu mir. Wir werden uns wahrscheinlich noch öfter über den Weg laufen.”
    „Werden wir?” Nina fand diese Aussicht beunruhigend. Die Matratze unter ihr federte leicht, als er sich anders hinsetzte und seine langen Beine übereinanderschlug. Ein Duft von Leder und Moschus wehte zu ihr herüber und stieg ihr in die Nase. Wieder war sich Nina auf verstörende
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