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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady
Autoren: Suzanne Sanders
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Weise seiner Nähe bewusst, seiner Nähe und seiner überwältigenden Männlichkeit. Nicht, dass Novalis wie ein Filmstar oder ein Model ausgesehen hätte - weit gefehlt. Er war viel wirklicher und weitaus erotischer. Sein Hemd erweckte den Eindruck, als hätte er es eben aus dem Wäschetrockner gezerrt und es angezogen, ohne es vorher zu bügeln. Seine Augen waren leicht gerötet - wahrscheinlich zuwenig Schlaf, vermutete sie. Von seinen Nasenflügeln verliefen zu den Mundwinkeln herab zwei scharfe Falten, und auf seinem Kinn und den Wangen zeigten sich dunkle Bartstoppeln. Ein starkes, wildes, durch und durch männliches Gesicht.
    Sein volles, dunkles Haar war zerzaust, wahrscheinlich deshalb, weil er die Angewohnheit hatte, sich immer, wenn er erregt war, mit den Händen hindurchzufahren. Ungeachtet seines müden Aussehens und seiner lässig verschlampten Erscheinung war Detective Lieutenant Novalis ein sehr attraktiver Mann, der mit Sicherheit das Zeug dazu hatte, das Chaos, in dem sie sich befand, noch zu vergrößern. Das letzte, was sie im Moment brauchen konnte, war, dass sie sich zu diesem Mann hingezogen fühlte. Wo sie doch schon alle Hände voll damit zu tun haben würde herauszufinden, wer sie war.
    Er wandte sich ihr wieder zu und sah sie an. Dann lächelte er. Nina hielt den Atem an. Dieses Lächeln war unwiderstehlich, und ihre Reaktion darauf verwirrte sie. Du kannst diesem Mann unmöglich vertrauen. Zumal er ja auch der Meinung war, dass sie log. Und plötzlich kam ihr ein ganz neuer Gedanke in den Sinn, der sie nicht minder beunruhigte. Was war, wenn sie tatsächlich etwas Gesetzwidriges getan hatte? Er würde es herausfinden. Sie wich seinem Blick aus und machte sich an ihrem Frühstückstablett zu schaffen.
    „Aber ja. Ich bin sicher, dass wir einige Zeit miteinander verbringen werden”, gab Mike zurück. „Versuchen Sie sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Die Polizei untersucht Ihren Fall. Vorhin haben Sie den Ärzten gesagt, dass es für Sie im Moment das Wichtigste ist, dass Sie Ihr Gedächtnis wiederfinden. Fein. Ich kann das gut verstehen. Aber Sie haben noch ein anderes Problem. Gedächtnis hin oder her, jemand hat versucht, Sie zu töten. Interessiert es Sie gar nicht, warum?
    Und wollen Sie ihn nicht davon abhalten, es ein zweites Mal zu versuchen?”
    „Aber selbstverständlich!”
    „Eben. Das dachte ich mir. Und nun komme ich ins Spiel, da ich mit der Untersuchung beauftragt bin. Hey, eigentlich müssten Sie froh und dankbar sein, einen Polizeibeamten an Ihrer Seite zu wissen. Wir arbeiten sozusagen Hand in Hand, verstehen Sie? Sie möchten alles über Ihr Leben herausfinden, und ich habe auch etwas aufzuklären. Warum also tun wir uns nicht zusammen?”
    „Habe ich denn überhaupt eine andere Wahl?”
    „Kaum.”
    „Sehen Sie.” Nina holte tief Luft. „Na gut”, sagte sie dann, „warum eigentlich nicht? Schließlich habe ich nichts zu verbergen.” Woher weißt du das so genau?
    „Okay, ich erkläre mich zur Zusammenarbeit bereit. Ich muss einfach wissen, wer ich bin und was passiert ist.”
    Er erhob sich. „Glauben Sie mir, Lady”, sagte er, „da wollen wir beide dasselbe wissen.”

2. KAPITEL
    Eine halbe Stunde später verließ Nina mit Mike Novalis das Krankenhaus. Sie hatte Dr. Tooley versprochen, ihn wegen eines Termins anzurufen. Falls nötig.
    Irgendwie glaubte sie nicht daran, dass ihr eine Therapie viel nützen würde.
    Detektivarbeit erschien ihr da schon erfolgversprechender - auch wenn das bedeutete, dass sich Mike Novalis an ihre Fersen heftete. Aber das würde er ja sowieso tun.
    Er brachte sie zu einem staubigen mitternachtsblauen Wagen mit eingedelltem Kotflügel. Auf dem Rücksitz herrschte Chaos. Traut vereint lagen leere Cola-und Mineralwasserdosen zusammen mit Fast-Food-Verpackungen überall verstreut.
    „Zumindest wissen wir, dass Sie kein Vegetarier sind”, stellte Nina trocken fest.
    Er wirkte leicht verlegen. „Junkfood! Er taugt wirklich nichts. Immer wieder nehme ich mir vor, mehr auf meine Ernährung zu achten, aber es wird nie was draus. Und wie steht’s mit Ihnen? Kochen Sie gern?”
    „Auch wenn Sie es mir nicht glauben - ich weiß es einfach nicht. Muss ich mir diesen Satz erst auf die Stirn tätowieren lassen, bevor Sie es kapieren?” Doch noch während sie sprach, beschäftigte sie bereits ein anderer Gedanke. Seine letzte Bemerkung hatte so geklungen, als würde er allein leben. Na und? Hör endlich auf, diesen Mann als Mann
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