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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady
Autoren: Suzanne Sanders
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Julien würde erst in ein paar Tagen zurückkommen, bis dahin hatte sie Zeit, sich etwas zu überlegen.
    Zu Hause bekam sie es mit der Angst zu tun. Hier bei ihr konnte der Stein nicht bleiben. Es war zu gefährlich. Also packte sie ihn kurz entschlossen ein und schickte ihn an Charley, zusammen mit einer Fotokopie der letzten Käufe in Kolumbien für den Fall, dass Julien vorhatte, die Unterlagen zu fälschen …
    „Wir sind da.” Irons Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Das Auto hielt.
    Sie waren am Meer - irgendwo an der Küste von New Jersey, vermutete Nina.
    Es war kalt und regnerisch, und das Wasser war ebenso grau wie der Himmel. Als sie aus dem Wagen stieg, fuhr ihr ein rauer Herbstwind in die steifen Knochen.
    Sie konnte kaum stehen, so unsicher fühlte sie sich nach der langen Fahrt in der unbequemen Stellung auf den Beinen. Sie sah einen Yachthafen. Dutzende von Segelbooten und Motoryachten schaukelten am Kai im Wasser und wirkten im Nieselregen wie verloren.
    „Sie ist nicht hier.” Julien schaute sich suchend auf dem Parkplatz um.
    „Vielleicht ist sie ja schon an Bord. Los, komm. Und Sie auch.” Irons schloss die Handschellen auf und zerrte Nina aus dem Wagen. Draußen versetzte er ihr einen Stoß, so dass sie vorwärts taumelte. Sie ging eine Rampe hinunter, die auf das Schwimmdock führte. Es schaukelte unter ihren Füßen. Während sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte, fiel auch das letzte Puzzleteilchen in ihrem Gedächtnis an den richtigen Platz.
    Es war spät in der Nacht gewesen, als Nina einen hysterischen Anruf von Marta, Juliens Schwester, die sie nur flüchtig kannte, erhalten hatte. Sie weinte und flehte um Hilfe, doch worum es ging, mochte sie am Telefon nicht sagen. Nina war zwar überrascht, dass Marta sich mit ihren Problemen ausgerechnet an sie wandte, hatte es jedoch nicht übers Herz gebracht, ihr die Bitte, sich mit ihr zu treffen, abzuschlagen. Juliens Schwester holte Nina von zu Hause ab und fuhr mit ihr in Richtung Hafenviertel, angeblich zu einem Lokal, das dort neu aufgemacht hatte.
    Je dunkler die Gegend wurde, desto spanischer kam Nina die ganze Angelegenheit vor. Als sie schließlich in Gedanken eine Verbindung, zwischen Julien, dem Smaragd und Marta herstellte, geriet sie in Panik. Sie schaute sich um, und als ihr nur verlassene Fabrikhallen mit zerbrochenen oder blinden Fensterscheiben entgegenstarrten, wurde ihr schlagartig klar, dass sie in eine Falle gegangen war. Als Marta vor einer Kurve mit der Geschwindigkeit etwas heruntergehen musste, passte sie die Gelegenheit ab, riss halb außer sich vor Angst die Autotür auf und ließ sich hinausfallen. Das letzte, was sie hörte, waren kreischende Bremsen und ein rückwärts fahrendes Auto. Das letzte, was sie sah, war Martas hassverzerrtes Gesicht. In der Hand hielt sie einen Revolver.
    So war es also gewesen. Marta hatte auf sie geschossen. Offensichtlich war sie in die Schmuggelsache mitverwickelt. Jetzt erinnerte Nina sich wieder, wie nahe sich Julien und seine Schwester standen. Sie klebten schon fast aneinander, und Marta war ihr immer als der dominantere Teil des Duos erschienen.
    Die kleine Prozession hatte nun das Ende des Docks erreicht. Ninas Kopf war leer vor Angst. Sie befürchtete, dass Irons, der hinter ihr ging, sie in den Rücken schießen und ganz einfach ins Wasser werfen würde. Doch stattdessen packte er sie jetzt grob am Arm und zerrte sie vorwärts. „Los, an Bord mit Ihnen”, schnauzte er sie an, während sie sah, wie Julien eilig auf das Boot kletterte.
    „Marta? Marta?” rief Julien und sah sich suchend um, dann wandte er sich alarmiert an Irons, der mittlerweile ebenfalls an Bord gekommen war. „Sie ist nicht hier.”
    Irons schubste Nina auf eine Holzbank und zuckte die Schultern. „Na und? Wir können die Angelegenheit auch ohne sie erledigen.”
    „Ich will aber nicht ohne sie ablegen.” Juliens Tonfall klang trotzig wie der eines kleinen Jungen.
    „Wir haben jetzt keine Zeit mehr, uns darum zu kümmern, wo sie steckt. Nimm dich zusammen.” Der drohende Unterton in Irons’ Stimme war unüberhörbar, und obwohl sein Revolverlauf noch immer auf Nina zeigte, wurde Julien blass.
    Jetzt bist du an der Reihe mit Angst haben, dachte Nina trotz ihrer aussichtslosen Lage schadenfroh. Die Allianz schien auseinanderzubröckeln.
    Irons machte das Boot los, und Julien hisste wortlos die Segel, die Lippen hart aufeinander gepresst. Als Ninas Blick auf Juliens Profil fiel, das Haar
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