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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady
Autoren: Suzanne Sanders
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sturmzerzaust und im Hintergrund das weiße Segel, erinnerte sie sich plötzlich an die Vision, die sie gehabt hatte.
    „Lass die Segel unten, du Idiot”, fuhr Irons Julien jetzt ungehalten an. „Ist alles viel zu umständlich. Wozu hat das Ding einen Motor? Wir unternehmen jetzt einen kleinen Bootsspaziergang”, richtete er gleich darauf das Wort an Nina. Er lächelte böse. „Ich hoffe, er macht Ihnen Spaß, denn es wird Ihr letzter sein.”
    Ninas Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, aber sie setzte alles daran, ihre Fassung zu wahren. Sie war fest entschlossen, den beiden Männern ihre Angst nicht zu zeigen. Das Vergnügen, sie weinend um ihr Leben betteln zu sehen, würde sie ihnen nicht zuteil werden lassen.
    Julien befolgte Irons’ Befehl und startete den Motor. Dann steuerte er das Boot hinaus aufs offene Meer. Der Wind frischte kräftig auf und zerrte an Ninas Haar.
    Je weiter sie hinauskamen, desto stärker wurde der Seegang; das Schiff tanzte wie eine Nussschale auf den Wellen. Irons schnitt eine Grimasse und stellte den Mantelkragen hoch. „Und das macht manchen Leuten auch noch Spaß. Jesus!”
    Nina warf einen Blick zurück zur Küste, die sich weiter und weiter entfernte.
    Ihre Augen brannten vom Wind, der ihr die Haarsträhnen ins Gesicht peitschte.
    Sie war überzeugt davon, dass Julien und Irons sie töten und ins Meer werfen würden, sobald die Entfernung vom Strand genügend weit wäre. Doch seltsamerweise hatte sie plötzlich keine Angst mehr. Jetzt, im Angesicht des Todes, war das einzige, was sie mit abgrundtiefem Bedauern erfüllte, der Gedanke, dass sie und Mike kein gemeinsames Leben haben würden. Warum nur hatte sie ihm nie gesagt, dass sie ihn liebte? Jetzt bereute sie es.
    Sie schaute überrascht auf. Während sie ihren Gedanken nachhing, schienen sich Julian und Irons in einen neuen Streit verwickelt zu haben. Sie standen sich gegenüber und schrien sich an. Julien wirkte regelrecht hysterisch.
    „Was soll das heißen, dass wir abhauen müssen?” brüllte er Irons an.
    „Hast du noch immer nicht kapiert, dass es aus ist? Du hast mit deiner Durchdreherei alles kaputtgemacht. Die Sache ist zu heiß, über kurz oder lang würde man uns beiden auf die Schliche kommen.”
    „Wir könnten es aussitzen. Wenn wir uns eine Weile ruhig verhalten, haben wir vielleicht Glück.” Juliens Zorn schien verraucht, nun klang seine Stimme fast flehend.
    „Viel zu riskant. Ich setze doch nicht alles aufs Spiel, was wir uns im Lauf der Zeit beiseite geschafft haben. Wir haben eine Menge Geld gemacht; wenn wir jetzt untertauchen, können wir leben wie die Fürsten.”
    „Und was wird aus Marta?” Julien sah plötzlich ganz leidend aus.
    „Du machst dir wirklich verdammt viele Sorgen um deine Schwester”, knurrte Irons. „Langsam fange ich schon an, mir Gedanken über eure Beziehung zu machen. Kann es vielleicht sein, dass ihr euch ein bisschen näher steht, als es bei Bruder und Schwester der Fall sein sollte?” fragte er lauernd, wobei er die Mundwinkel zu einem anzüglichen Grinsen verzog.
    Mit einem unartikulierten Schrei setzte Julien zum Sprung an, um sich auf Irons zu stürzen. Der aber war schneller. Geistesgegenwärtig schwenkte er den Revolver, mit dem er Nina die ganze Zeit über in Schach gehalten hatte, herum und richtete ihn auf Julien.
    „Teufel noch mal, was schert’s mich, ob du’s mit deiner Schwester treibst oder nicht”, sagte er geringschätzig. „Und sie sieht ja gar nicht mal so schlecht aus, wenn man auf den biestigen Typ steht. Aber ich will dir eins sagen, du Idiot, sie legt dich aufs Kreuz, so schnell kannst du gar nicht schauen, und du merkst es nicht mal.”
    „Das würde sie nie tun”, stieß Julien hervor. „Nicht Marta! Niemals!”
    Irons lachte abfällig. „So? Und warum ist sie dann kürzlich, als du in der Schweiz warst, zu mir gekommen, um mir anzubieten, dich auszubooten, wenn ich mit ihr halbe-halbe mache? Na, was glaubst du wohl, du armseliger Trottel, hm?”
    Die Bodenluke quietschte und schob sich langsam nach oben. Einen Moment später kletterte Mike Novalis heraus. Nina stockte der Atem, und ihr Herz begann wild zu klopfen. Doch der jähe Hoffnungsfunke zerstob so rasch, wie er aufgeflammt war. Mike hielt die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Hinter ihm kam Marta Duchesne zum Vorschein, in der Hand einen Revolver.
    „Glaub ihm kein Wort, Julien”, sagte sie mit schneidender Stimme.
    Julien starrte sie entgeistert an. „Marta! Wo
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