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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady
Autoren: Suzanne Sanders
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geschossen”, erklärte er knapp.
    „Geschossen?” fragte sie entgeistert, wobei ihre Stimme vor Schreck eine Oktave höher kletterte. „Wie … was …” Sie fühlte sich mit einemmal so durcheinander, dass sie nicht in der Lage war, einen Satz zu formulieren. Er schaute noch immer auf sie herunter, wobei sie trotz der verwirrenden Situation registrierte, dass seine Augen von einem unergründlichen Blau waren, um einige Schattierunge n dunkler als das verwaschene T-Shirt, das sich über seiner breiten, muskulösen Brust spannte. Sein wachsamer Blick gab nichts von seinen Gedanken preis. „Wer sind Sie?” fragte sie schließlich.
    Mit einer Bewegung, die ihr aus Film und Fernsehen bekannt war, griff er in die Innenseite seiner Bomberjacke und fischte ein kleines Lederetui heraus.
    „Detective Lieutenant Mike Novalis”, stellte er sich vor. Sie verspürte einen Stich. War das Enttäuschung? Sie wusste, dass ihre Reaktion irrational war, aber aus irgendeinem Grund hatte sie sich eingebildet, einen Menschen, der ihr nahe stand, vor sich zu haben.
    „Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen”, sagte er nun. „Wissen Sie, wer auf Sie geschossen hat?”
    Da war das schreckliche Wort wieder. Gescho
    ssen. Mit jedem Augenblick
    wurde ihr klarer, dass hier irgend etwas ganz und gar nicht stimmte. Wenn nur diese irrsinnigen Kopfschmerzen nicht wären, so dass sie darüber nachdenken könnte, wer sie eigentlich war. Als sie ihre Hand auf ihre Stirn legte, spürte sie Stoff. Sie trug einen Verband.
    „Es ist weniger schlimm, als es aussieht”, versuchte sie der Arzt zu trösten, als er ihr entsetztes Gesicht sah. „Die Kugel hat ihre Schläfe nur gestreift - vielleicht werden Sie nicht mal eine Narbe zurückbehalten.”
    Der Polizist stand abwartend neben dem Bett. Novalis war sein Name. Sein Name. Schlagartig wurde ihr klar, was mit ihr nicht stimmte. Ihr wurde mit einemmal übel, und in ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, es war fast so, als stünde sie am Rande eines Abgrunds. Ein falscher Schritt, und sie würde abstürzen.
    Ihre Blicke wanderten von Novalis zu dem Arzt und dann zu der
    Krankenschwester. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen.
    „Wer bin ich?” flüsterte sie.
    Einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen. Detective Lieutenant Novalis brach es als erster. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie sich an nichts mehr erinnern?” Er hielt seine Stimme sorgsam neutral, aber sie hatte den Eindruck, dass sein Blick schärfer wurde.
    „Ja. Ich erinnere mich an nichts. An überhaupt nichts!” Peinlich berührt bemerkte sie, dass ihre Stimme schrill geworden war. Sie verfiel in Schweigen aus Angst, etwas preiszugeben von der Panik, die plötzlich in ihr aufgestiegen war. Um das Zittern ihrer Lippen zu unterdrücken, presste sie sie fest aufeinander und versuchte, sich mit ihren Blicken an dem Stethoskop des Arztes wie an einem Rettungsring festzuhalten. Sie fühlte sich wie in einem Alptraum.
    „Erlauben Sie, Detective?” fragte der Arzt mit einem kurzen Blick auf Novalis und griff nach ihrem Handgelenk, um ihren Puls zu fühlen.
    „Selbstverständlich, Doc”, gab Novalis zurück. „Machen Sie nur. Ich setze mich still in meine Ecke, bis Sie mit Ihrer Untersuchung fertig sind.”
    Auch nachdem Novalis wieder auf seinen Platz zurückgekehrt war, war sie sich seines Blicks, der auf ihr ruhte, nur allzu deutlich bewusst. Krampfhaft versuchte sie, die erbarmungslos auf sie einstürzenden Gedanken zu ordnen. Sie saß stocksteif da, während der Arzt ihr mit einer kleinen Stablampe erst in das eine, dann in das andere Auge leuchtete. Dann griff er nach einer Handtasche, die neben seinem Stuhl gestanden hatte, und gab sie ihr. „Sie heißen Nina Dennison”, sagte er ruhig. „In der Tasche sind Ihre Papiere. Kommt Ihnen dieser Name bekannt vor?”
    Sie umklammerte die Handtasche, das weiche Leder fühlte sich kalt an.
    Während ihre Lippen ein paarmal lautlos ihren Namen formten, versuchte sie verzweifelt, sich zu erinnern. „Nein. Überhaupt nicht. Was ist mit mir los?”
    „Nun, Nina”, begann der Arzt vorsichtig, „wie ich schon sagte, Sie haben eine kleine Streifwunde, aber davon abgesehen sind Sie rein körperlich vollkommen intakt. Wir haben Röntgenaufnahmen gemacht und konnten nichts feststellen. In manchen Fällen jedoch geht mit dieser Art von Verletzung ein Gedächtnisverlust einher.”
    „Amnesie”, sagte Nina tonlos. Sie war überrascht. Das Wort klang so
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