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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten
Autoren: Terry Pratchett
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empfangen ihn in der Haupthalle.«
    Drumknott hüstelte. »Ich sollte Ihnen wohl noch sagen, dass Herr Nutt sich durch Türen Zutritt zum Gebäude verschafft hat, die sicher und fest verschlossen waren.«
    »Hat er sie aus den Angeln gerissen?«, erkundigte sich Vetinari mit offensichtlich lebhaftem Interesse.
    »Nein, er hat die Tore einfach aus den Angeln gehoben und sie ordentlich an die Mauer gelehnt.«
    »Aha. Dann ist die Welt noch nicht ganz verloren.«
    »Und die Wachen?«
    Drumknott warf Lady Margolotta einen kurzen Blick zu. »Ich habe vorsichtshalber einige von ihnen ganz unauffällig mit Armbrüsten in der Haupthalle postiert.«
    »Zieh sie wieder ab«, sagte Vetinari.
    »Sie abziehen?«, fragte Margolotta.
    »Zieh sie sofort ab«, sagte Vetinari noch einmal und sah Drumknott dabei direkt an. Dann reichte er Ihrer Ladyschaft den Arm. »Ich glaube, in diesem Falle lautet der passende Spruch alea jacta est. Der Würfel, Euer Ladyschaft, ist gefallen, und wir sollten uns beide ansehen, wie viele Augen oben zu sehen sind.«
     
    »Kriegst du deswegen keinen Ärger?«, fragte Glenda, die sich so dicht wie möglich an Nutt hielt, während sie die Treppe hinaufgingen.
    Die Haupthalle des Palastes war sehr einschüchternd, wenn sie leer war, denn sie war genau aus diesem Grund errichtet worden.
    »Warum hast du nicht wie jeder andere einfach angeklopft?«
    »Meine liebe Glenda, ich bin nicht wie jeder andere und du auch nicht.«
    »Aber was hast du denn vor?«
    »Keine Ahnung. Was hat Ihre Ladyschaft vor? Keine Ahnung, obwohl mir allmählich klar wird, wie sie denkt, und mir schweben da ein paar Möglichkeiten vor.«
    Sie sahen zwei Gestalten die breite Treppe herabkommen, die zum Rest des Gebäudes hinaufführte. Sie war entworfen worden, um Hunderte von Menschen aufzunehmen; die beiden Leute, die nun die Stufen herabkamen, wirkten ungewöhnlich klein.
    »Ah, Herr Nutt«, sagte Vetinari, als sie beinahe unten angekommen waren, »und Fräulein Zuckerbohne. Darf ich Ihnen beiden meine Gratulation zu dem wunderbaren, wenn auch überraschenden Erfolg der Unsichtbaren Akademiker aussprechen?«
    »Ich glaube, dass die Regeln noch die eine oder andere Abänderung nötig haben«, sagte Nutt. »Zum Beispiel?«, fragte Vetinari.
    »Ich glaube, dass der Schiedsrichter Assistenten braucht. Er kann die Augen nicht überall haben«, antwortete Nutt, »und es müssen dringend noch ein paar mehr Regeln her. Obwohl Mister Hoggett sich sehr ehrenhaft verhalten hat, wie ich finde.«
    »Und Professor Rincewind könnte einen recht fähigen Angreifer abgeben, wenn man ihn nur dazu überreden könnte, den Ball mitzunehmen«, sagte Vetinari.
    »Ich würde es dem Erzkanzler nie so direkt selbst sagen, Euer Lordschaft, aber ich glaube, er wäre besser in der Verteidigung aufgehoben.«
    »Wen würdest du als Alternative vorschlagen?«, wollte Vetinari wissen.
    »Vielleicht Charlie, das lebendige Skelett, das im Institut für Postmortale Kommunikation arbeitet; er hat sich beim Training nicht schlecht angestellt. Und letztendlich«, er hielt einen Moment inne, »ja, letztendlich kann keiner von uns etwas dafür, wie er geschaffen wurde.«
    Sie drehten sich um, als hinter ihnen ein leises Tappen ertönte. Es kam von Lady Margolottas Fuß.
    Nutt verneigte sich ein wenig. »Euer Ladyschaft. Ich hoffe, Ihr erfreut Euch ausgezeichneter Gesundheit.«
    »Du hoffentlich auch, Nutt«, erwiderte Lady Margolotta.
    Nutt wandte sich Glenda zu. »Wie war noch dieser Ausdruck, den du neulich benutzt hast?«
    »Alles paletti«, sagte Glenda.
    Ganz genau. Alles paletti. »Und, wenn ich bitten darf, Euer Ladyschaft: Es heißt Herr Nutt.«
    »Würden Sie beide uns oben bei einem verspäteten Abendessen Gesellschaft leisten?«, fragte Vetinari, der Nutt und Glenda aufmerksam betrachtete.
    »Nein, wir möchten uns nicht aufdrängen, aber trotzdem vielen Dank. Ich habe noch viel zu tun. Lady Margolotta.«
    »Ja?«
    »Würdet Ihr bitte mal herkommen?«
    Glenda beobachtete die Gesichter: Vetinaris feines Lächeln, ihr beleidigter Blick, Nutts Selbstvertrauen. Das Rascheln ihres langen schwarzen Kleides war eine Klang gewordene Sinnesberauschung, als sie die letzten paar Stufen zu dem Ork herabschwebte und vor ihm stehen blieb. »Bin ich wertvoll?«, fragte Nutt.
    »Ja, Nutt, du bist wertvoll.«
    »Danke«, sagte Nutt, »aber ich habe gelernt, dass Wert etwas ist, das man beständig anhäufen muss. Ihr habt mir aufgetragen, mich stets schicklich zu verhalten. Habe
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