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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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doch obwohl mich meine Verzweiflung fast umbringt, weiß ich, dass ich noch einen letzten Job zu erledigen habe.

    Agent Wade ist ein toter Mann.

BETTY GRABLE

FAMILIENMENÜ
    Eine halbe Stunde nachdem ich den notwendigen Anruf getätigt habe, trete ich an den Tresen bei Kentucky Fried Chicken. Die Bedienung scheint Ausländerin zu sein. Mit einem strahlenden Lächeln und fröhlichen, freundlichen Augen sieht sie mich fragend an. Ich bin mir sicher, dass sie sonst als Model arbeitet, oder zumindest als Schauspielerin.
    »Ein Familienmenü, bitte.«
    Die Frau schaut mich bloß an und lächelt stumm.
    »Ich möchte ein Familienmenü«, sage ich mit Nachdruck. Betone jede einzelne Silbe meiner Bestellung. »Fa-mi-ti-en-me-nü. Comprende?«
    Die Frau lächelt immer noch, ihre funkelnden Augen bohren sich in mein Hirn, bis es schmerzt.
    Ich wiederhole erneut so langsam und deutlich, wie ich kann: »Ein Familienmenü - bitte.«
    Da taucht ein Schatten neben mir auf, und mich überkommt ein leichtes Frösteln. Ich drehe mich um. Neben mir steht Agent Wade und starrt mich an. Ich halte seinem Blick stand, denn ich habe
vor nichts mehr Angst. »Ich dachte, wir könnten uns das teilen.«
    Agent Wade nickt, während ich mich wieder der Ausländerin zuwende. »Familienmenü.a Ich schnappe mir einen Zettel, auf dem besagtes Menü abgebildet ist, und plötzlich nickt sie, strahlt übers ganze Gesicht und nimmt das Geld. Erneut wende ich mich Agent Wade zu und zucke mit den Achseln. »Gibt wohl keinen besseren Ort, um das hier zu Ende zu bringen, finden Sie nicht auch?«
    Agent Wade sagt immer noch keinen Ton, und ich bin froh darüber, denn ich will seine Stimme nicht hören - nie wieder.
    Wir setzen uns ans Fenster. Agent Wade rutscht als Erster auf die Bank, und ich nehme ihm gegenüber Platz. Dann öffne ich die Familienpackung und beginne sie in zwei gleich große Portionen aufzuteilen. Agent Wade schaut mir aufmerksam zu, bis ich damit fertig bin. Als ich auf meine Hälfte herabblicke, merke ich plötzlich, dass ich keinen Appetit habe. Agent Wade scheint es ganz ähnlich zu gehen, denn er rührt das Essen nicht an. Ich streiche wissend über die Schachtel.
    »Schätze, das ist alles, was wir wirklich brauchen.«
    »Und die hier.« Agent Wade schiebt mir vier Tütchen Erfrischungstücher mit Zitronenduft herüber.
    Ich nicke, hebe sie auf und stecke sie in meine Tasche. »Ich tue das für Betty. Das wissen Sie, nicht wahr?« Ich sage das so ernst ich kann.
    »Schätze, du hast deine Gründe.«

    »Ich habe sie geliebt.«
    »Deine Liebe muss sehr groß sein, Dougie.«
    »Wir hatten Pläne. Wollten nach Mexiko segeln und eine Fast-Food-Kette eröffnen.«
    Agent Wade zuckt mit den Achseln. »Davon kann es gar nicht genug geben.« Seine Augen sind blutunterlaufen, und er wirkt sehr müde, so als hätte sich seine Seele - vorausgesetzt, dass er je eine hatte - bereits verabschiedet. Seit unserer ersten Begegnung ist er um mindestens zehn Jahre gealtert.
    »Jetzt liegt es ganz bei uns beiden.«
    »Mano a mano.«
    »Ganz genau.« Ich nicke, obwohl ich keine Ahnung habe, was Agent Wade eben gesagt hat und in welcher Sprache.
    Ich werfe einen Blick auf die Packung und betrachte das lächelnde Gesicht des weißhaarigen ehemaligen Armeeobersts, das auf der Seite abgebildet ist - ein Gesicht, das sagt: »Komm, lass uns was essen, ich erzähle dir alles, was ich vom Krieg weiß.«
    »Dougie?« Agent Wades Stimme reißt mich aus meinem Tagtraum.
    »Ja?«
    »Ich habe eine Pistole auf deinen Schritt gerichtet.«

    Agent Wade zwingt mich, quer durch die Stadt zu fahren, zurück zu meinem Apartment. Ich stelle den Wagen ab, und mit der Pistole in der Jackentasche, die auf mein Kreuz zielt, stößt er mich ins Haus. Ich habe immer noch keine Angst, denn es
gibt bestimmt einen Ausweg - sobald ich mir einen gescheiten Plan zurechtgelegt habe. Doch momentan fällt mir leider nichts ein.
    Die Haustür schließt sich hinter mir.
    »Nimm Platz.«
    Ich schlurfe Richtung Sofa, doch ich werde zu einem der Holzstühle an meinem Esstisch gestoßen.
    »Das ist mein Sofa.«
    Ich lasse mich weiterschubsen, beobachte, wie Agent Wade mit dem Fuß einen Stuhl hervorzieht, und setze mich. Kurzerhand wirft er die Packung vor mich auf den Tisch. Dann marschiert er zum Sofa hinüber und lässt sich darauf fallen, dabei hat er die ganze Zeit die Waffe auf mich gerichtet.
    Er langt nach seiner Brieftasche, kramt darin herum und fördert schließlich ein winziges
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