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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller
Autoren: Jeff Povey
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Gelegenheit genutzt, um dich davon abzuhalten, dir selbst ins Knie zu schießen. Obwohl ich es mir dreimal überlegt
habe, ob ich dich nicht einfach den anderen überlassen soll, nachdem du mich im Motelzimmer diesen Mexikanern ausgeliefert hast. Aber ich habe es ihnen kurz darauf heimgezahlt.«
    Ich mustere Betty erneut, jetzt noch eindringlicher, und sehe, wie sich ihre Brust im Rhythmus des Atems auf und ab bewegt. Sie hat fast etwas Menschliches an sich.
    »Zugegeben, Jimmy und die beiden Turteltäubchen mit ihrer Gebärdensprache, das war unvermeidlich. Ich konnte dir a nicht den ganzen Spaß überlassen.«
    Schließlich kapiere ich.
    Betty ist gar nicht tot!
    Sie ist am Leben, und sie steht direkt vor mir, so nah, dass ich sie mit der Hand berühren kann.
    »Er hat dich nicht erwischt! Agent Wade hat dich nicht getötet.«
    Ich strecke die Hand nach Betty aus und lasse meine Fingerspitzen über die glatte Haut ihres Gesichts gleiten. Sie fühlt sich warm an.
    »Tony ist tot, Betty«, sage ich leise und streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Auge. »Er kommt nicht mehr zurück.«
    »Schätze, du hast mir die Arbeit abgenommen.«
    »Dougie...« Agent Wade rührt sich, stemmt sich auf die Ellbogen und versucht mit aller Macht, mich zu erreichen.
    Betty fischt ein Blatt Papier und einen kleinen Tacker aus ihrer Jackentasche. »Wirklich praktisch, dass du eine Schreibmaschine benutzt hast.«

    »Dougie...« Auf wundersame Weise richtet sich Agent Wade noch weiter auf, doch Betty verpasst ihm einen heftigen Tritt ins Gesicht, worauf er auf der Seite landet und sein Hals so heftig nach hinten gerissen wird, dass ich für einen Moment glaube, er ist gebrochen.
    »Jetzt rede ich!«
    Betty hält die getippte Nachricht an meine Stirn, richtet sie gerade aus, und greift nach dem Tacker.
    »Jetzt nicht bewegen, Dougie...«
    Sie presst den Tacker gegen meine Stirn, und ich warte darauf, dass sie zudrückt.
    »Weißt du, warum ich auf diese Weise töte?«
    Ich zucke zaghaft mit den Schultern und achte darauf, den Kopf nicht zu bewegen, aus Angst, Bettys sorgfältig befestigte Nachricht könnte verrutschen. »Deine Mom?«
    »Schlauer Bursche, Dougie. Dein Verstand ist ja doch noch nicht ganz eingerostet.«
    »Um ehrlich zu sein, es ist immer die Mom.«
    Betty will gerade das Blatt Papier an meine Stirn tackern, als ihr plötzlich die Füße weggerissen werden. Sie rutscht zu Boden, knallt mit dem Kinn auf die Tischkante und landet auf Agent Wade, der mit aller Kraft ihre Knöchel gepackt hat.
    »Die Pistole, Dougie! Unterm Sofa«, schreit Agent Wade, bevor Betty sich umdreht und ihm einen heftigen Tritt verpasst. Doch er klammert sich wie ein Irrer an ihr fest, und endlich bekomme ich die Gelegenheit, in meinem Leben ausnahmsweise mal etwas richtig zu machen. Ich
nehme Anlauf, hechte nach Agent Wades Pistole und rutsche über den Teppich. Mein Arm gleitet unter das festgeschraubte Sofa, meine Hand nähert sich dem heruntergefallenen Revolver, meine Finger strecken sich danach, und wäre ich nur ein paar Zentimeter länger, würde ich ihn auch zu fassen kriegen.
    Betty versetzt Agent Wade erneut einen heftigen Tritt und schafft es schließlich, sich aus seiner Umklammerung zu befreien.
    Doch ich bin groß, oh ja. Größer als alle denken, ja, das bin ich.
    Meine Finger schieben sich Millimeter für Millimeter unter das Sofa, und ich kugle mir fast den Arm aus, während ich mich so lang mache, wie ich kann.
    Betty schnappt sich ihr Messer und geht auf mich los. »Mach’s gut, Dougie.«
    Ich bin größer als alle anderen. Ich überrage meine Mitmenschen; mein Schatten verdunkelt Wolkenkratzer. All die Jahre über hat man mich falsch eingeschätzt.
    Ich bin eine wahrhaft große Persönlichkeit.
    Bettys Messer saust durch die Luft, die rasiermesserscharfe Spitze auf mein Herz gerichtet. Doch die Kugeln treffen als Erstes ihr Ziel - und befördern Betty ins Jenseits.

EIN AMERIKANISCHER HELD
    Die maschinengeschriebene Nachricht lautet:

    Nummer 303.

    Betty hat sich nicht mal eine geheime Botschaft für mich ausgedacht. Nur eine blöde Nummer, als wäre ich bloß eine Zahl in einer Statistik und kein Held.

    Eigentlich wollte ich Agent Wade ordentlich beerdigen, doch es gab keine Möglichkeit, das zu tun, ohne jede Menge Aufmerksamkeit zu erregen. Stattdessen habe ich ihn aufs Sofa gelegt, den Fernseher eingeschaltet - einen Randolph-Scott-Film, in dem er mit dem Gewehr auf halbnackte Indianer ballert - und habe seinen Arm um die
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