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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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bin immer noch davon überzeugt, daß diese Dinger, diese Untertassen da, oder gar Raumschiffe, von Menschen dieser Erde gesteuert werden. Ich kann einfach nicht an eine andere Möglichkeit glauben – obgleich sie nicht von der Hand zu weisen ist.“
    „Aha! Der ungläubige Thomas bereut seine Sünden!“
    „Nichts bereut er, gar nichts! Ich habe nur zugegeben, daß …“
    „Aber Mike!“ mischte sich Anne ein und wandte sich empört an den jungen Liebhaberastronomen. „Jetzt lassen Sie mich restlos im Stich – in meinem Kampf gegen diesen fanatischen Dr. Freema. Sie wissen doch genau, daß ich diesen Lärm um die Untertassen für puren Schwindel halte, Kriegspsychose, Reklame, Geltungssucht!“
    „Wollen Sie behaupten, Anne, ich hätte diese Fotos nur gemacht, um mein Geltungsbedürfnis zu befriedigen?“ In Mikes Augen blitzte der Schalk, obwohl er vorwurfsvoll auszuschauen versuchte.
    Sie zögerte, wurde ein wenig rot.
    „Nein, ich nehme an, sie sind echt.“
    „Und ob sie echt sind, verdammt noch mal!“
    James zog sein Zigarettenetui aus der Tasche.
    „Du rauchst doch?“
    Als der blaue Dunst an der runden Kuppel hochzog, zeigte James auf die Negative, die immer noch auf dem Tisch lagen.
    „Was ist nun mit den Bildern?“ fragte er. „Wann hast du die Lichter aufgenommen – und wie?“
    „Um 21.30 Uhr. Das erstemal, etwa eine Stunde früher, hatte ich die Kamera nicht zur Hand. Aber dann wartete ich regelrecht darauf. Ich hatte es so im Gefühl. Vielleicht kommen sie sogar nochmals. – Wie spät ist es jetzt? Na, bitte: 22.40 Uhr! Man kann sie mit bloßen Augen erkennen. Viele werden sie sehen, und man wird sagen, sie hätten sich geirrt. Wie Lichter huschen sie über den Himmel …“
    „… wenn sie huschen!“ vollendete Anne ironisch und schaute wie suchend durch die mächtige Glaskuppel – die den alten Conney ein kleines Vermögen gekostet hatte – in die schwarze Nacht. „Aber bisher habe ich noch nichts entdecken können.“
    „Auf Kommando erscheinen keine Geister“, spöttelte Mike und ging wieder zum Fernrohr hinüber. „Ja, auf dem Mond!“ seufzte er dann hörbar. „Es ist jemand auf dem Mond, James! Ich habe es deutlich gesehen – und Anne schließlich auch.“
    „Wer soll denn auf dem Mond sein, Mike?“
    Mike zuckte hilflos die Schultern.
    „Die Russen, die Amerikaner …“
    „Vielleicht sogar die Bambusneger, was? Mensch, nimm doch endlich Vernunft an! Schon seit Jahren streite ich mich mit dir herum, von wo diese zweifellos doch vorhandenen festen Flugkörper stammen mögen. Für verrückt hast du mich erklärt, als ich dir immer und immer wieder sagte, daß sie nicht von dieser Erde stammen könnten. Denke doch nur daran, daß man ähnliche Erscheinungen schon vor Hunderten von Jahren gesehen haben will! Denke an die Götter der Sagen, die auf einem feurigen Wagen am Himmel entlangfuhren. Glaubst du denn, daß solche Sagen aus dem Nichts entstehen?“
    „Nein, aber …“
    „Also – nein, meinst du? Gut, dann denke, bitte, auch noch daran, was sich die alten Inkas heimlich zuraunen – daß sie nämlich vom Himmel kamen, wenigstens ihre Götter und Könige, ihre ‚Söhne der Sonne’. Glaube nur nicht, Mike, daß die uralten Märchen der Menschheit von ungefähr kommen und daß es Zufall sei, daß wir die gleichen Überlieferungen haben wie die Völker Amerikas – mit denen wir erst seit 450 Jahren in Verbindung stehen. Ach, Mike – wie oft habe ich dir das schon alles erzählt!“
    „Und was hat das mit den fliegenden Untertassen zu tun?“ fragte Anne gähnend und sah auf die Uhr.
    „Alles!“ entgegnete James kurz. „Alles!“
    Er ging an den Rand der Kuppel und sah auf das dunkle Land, auf den Wald und die Felder hinaus. Am Horizont blinkten die Lichter eines Dorfes, sonst nichts; denn Conney Castle lag mitten im Wald.
    Mitten im Wald!
    Lichter!
    Die Lichter stiegen ja in die Höhe! Sie wurden größer. Unwillkürlich zählte er. Es waren sieben.
    Die plötzliche Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Schlag.
    „Da kommen sie!“ schrie er und sah sich unwillkürlich nach irgend etwas um, mit dem er die unheimlichen Lichter festhalten konnte. Seit Jahren hatte er sich nach dieser Sekunde gesehnt; und nun, da sie da war, wußte er sie nicht zu erleben. Als er einsah, daß sein Tun sinnlos war, wurde er mit einem Male ganz ruhig.
    Die Lichter waren nun genau senkrecht über ihm.
    Anne hatte den Mund geöffnet, schwieg aber. Es war, als wolle sie jetzt noch
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