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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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fort. » Ich kann mich an keinen Sender erinnern, der so stark war oder so eigenartig. Ich habe versucht, Verbindung aufzunehmen, und Miao auch, aber wir konnten die Quelle nicht erreichen. Das verstehe ich nicht und es gefällt mir ganz und gar nicht. Das Beste wäre, wir finden diese Katze bald und töten sie.«
    Beraal wickelte ihren Schwanz um seinen, eine kleine aber angenehme Geste des Trostes. Sie und Katar hatten sich schon einmal gepaart, und obwohl weder seine Kätzchen noch die von anderen Katern überlebt hatten, hatten sie es nicht wiederholt. Trotzdem mochte Beraal den Grauen sehr gern.
    » Und natürlich muss Southpaw mitkommen«, sagte sie und strich mit den Schnurrhaaren sanft über den Kopf des jungen Katers. » Solltest du nicht eigentlich ein bisschen schlafen, Kleiner?«
    Southpaw war das Waisenkind der Kolonie, und bislang hatten sich die Katzen von Nizamuddin ziemlich anstrengen müssen, damit er sich nicht in Schwierigkeiten stürzte. Er hatte den sicheren Instinkt, aus einem Ameisenhaufen in einen Termitenbau zu springen.
    » Er ist durch die Nachricht wach geworden«, sagte Katar, » und dann habe ich ihn gesehen, wie er über die Dächer streifte, als würde er Katerpatrouille gehen. Und zwar ganz allein.« Er brauchte nicht hinzuzufügen, dass es sicherer war, den kleinen Kater mitzunehmen. Southpaw konnte die anderen Katzen im Netz zwar hören, aber er hatte noch nicht gelernt, sich selbst einzuklinken. Außerdem hatte sich der Kleine bei seinem letzten Versuch, auf den Dächern zu patrouillieren, so sehr in einem Gewirr von Wäscheleinen und nasser Kleidung verheddert, dass man sein Hilfemiauen beinahe nicht gehört hätte.
    Drei Stunden später folgte die dritte Sendung. Sie hatten den Ruf schon halb erwartet, aber wieder ergab er wenig Sinn. Er war genauso laut wie zuvor, aber nicht mehr so verängstigt. » Neu, immer noch neu. Neu mag ich nicht – aber die Großfüße sind nett. Wenn die Großfüße da sind, habe ich nicht solche Angst.«
    Auf den Dächern von Nizamuddin hatte selten solche Betriebsamkeit geherrscht. Maunzen hallte durch die Nachbarschaft. Die Großfüße wälzten sich deswegen unruhig in den Betten hin und her. Schlanke Geisterschemen tappten über die Dächer, kletterten an Regenrinnen und Hintertreppen nach unten, überprüften Mülleimer, suchten unter Autos und hielten Ausschau nach einem Sender, der sich einfach nicht zeigen wollte. Die Hunde heulten im Schlaf und spürten das Knistern der Nachrichten, die hin und her gingen; diejenigen, die dumm genug waren, Katzen zu jagen, wurden mit funkelnden Augen und aggressivem Fauchen und Zischen begrüßt. Nizamuddins Katzen hatten in dieser Nacht viel Arbeit, da würden sie sich von ein paar Kötern nicht stören lassen.
    Bei der dritten Patrouille setzte sich Beraal auf die Vordertreppe eines Hauses und entschied, dass es Zeit für ein wenig Putzen war. Während ihre Zunge das seidige Fell auflockerte und sich einige der Verspannungen lösten, die sich darunter gebildet hatten, fiel es ihr leichter, sich auf das Problem zu konzentrieren. Es war, als müsste man ein sehr kompliziertes Wollknäuel abwickeln. Zuerst suchte man das richtige Ende und dann begann man zu ziehen.
    Gleichmäßig schabte ihre raue Zunge über das Fell hin und her. Eine verängstigte Katze namens Mara , überlegte Beraal. Aber wenn es ein Kriegsveteran wäre, warum sollte sie sich fürchten? Weil sie an einen neuen – und deshalb Furcht einflößenden – Ort gekommen ist?
    Langsam lösten sich die Knoten aus den Haaren. Hustend schluckte die junge Kätzin Schmutz und Fell. Das würde morgen früh sicherlich ein Haarbällchen geben. Sie balancierte auf drei Pfoten, streckte eine aus und begann, den Schmutz zwischen den Krallen wegzulecken.
    War die Katze bei einer neuen Familie? In einem neuen Haus? Fast automatisch rollte sie den Schwanz ein, um ihn leichter zu erreichen, und nun bürstete sie ihn abwesend. Das Senden wurde jedes Mal klarer, und damit auch das Bild eines kleinen orangefarbenen Fellknäuels, was immer es sein mochte. Das ergab jedoch keinen Sinn. Warum sollte dieser mächtige Sender ins Revier der Wilden Katzen eindringen und sich weigern, mit ihnen zu sprechen?
    Beim ersten Schimmern der Dämmerung glaubte Beraal zu wissen, was zu tun war. Sie musste ein Haus finden, in das erst kürzlich Großfüße eingezogen waren. Dann musste sie in Erfahrung bringen, ob sich in diesem Haus ausgewachsene Katzen befanden. Sie legte leicht
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