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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Verbindung. » Was oder wer auch immer es ist«, sagte er, » es ist ein Streuner, der nicht zu uns Wilden Katzen gehört, und wenn er so stark senden kann, dass es mich fast vom Baum wirft, möchte ich ihn tot sehen. Es ist Jahre her, seit irgendwer von uns eine so mächtige Sendung wie diese gehört hat.«
    » Augenblick«, sagte Katar. » Miao, wer war Nizamuddins letzter Sender?«
    » Den wirst du wohl nicht kennengelernt haben, Katar«, antwortete Miao. » Die meisten von euch werden sich nicht an Tigris erinnern, sie lebte vor eurer Zeit. Wenn ihr euch fragt, wer ihre Nachkommen sind: Sie hatte keine – Tigris hatte keine Gefährten, von denen wir wüssten, und seitdem hat es keinen Sender in Nizamuddin gegeben, obwohl wir uns jedes Kätzchen in jedem Wurf genau ansehen. Und obwohl Tigris eine begabte Senderin war, war das, was wir gerade gehört haben, viel stärker. Dieser Sender ist eindeutig keiner von uns, und wenn man bedenkt, wie seine Kraft unsere Schnurrhaare knistern lässt, ist er ganz sicher ein erfahrener Erwachsener, möglicherweise ein Kriegsveteran. In unserer Gegend gibt es keine Wilde Katze, auf die diese Beschreibung zutrifft. Das wüssten wir – über den Geruch oder über die Schnurrhaare –, also muss er mit einer Großfußfamilie hergezogen sein.«
    » Dann sollten wir vielleicht versuchen, mehr über diese Mara herauszufinden«, begann Beraal, als Katar sanft die Verbindung übernahm. Er und Miao waren die erfahrensten Wilden Katzen von Nizamuddin. Wie bei Katzen üblich, hatte der Clan keinen Anführer, aber bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen alle Wilden Katzen eine Besprechung abhielten, wurden sie von Miao oder Katar geleitet.
    » Ich mache die Verbindung frei«, sagte er. » Alle sollten in Alarmbereitschaft bleiben. Haltet nach Fremden Ausschau und achtet auf Berichte von Streunern, die über den Kanal oder aus dem Tierheim kommen. Beobachtet auch die Häuser der Großfüße– die Stimme hat Großfüße erwähnt, wenn ich mich recht erinnere. Geht davon aus, dass wir es mit einem großen Kämpfer zu tun haben, vermutlich mit einer Kätzin, denn wie Miao sagte: Diese Katze muss ein Erwachsener von beträchtlicher Größe sein, um über eine solche Sendekraft zu verfügen.«
    » Katar, was sollen wir tun, wenn wir sie finden?«, fragte Beraal.
    » Tötet sie, wenn sie nicht zu uns gehört, und vor allem, wenn sie bei den Großfüßen lebt. Beraal, ich nehme an, dass du die Hinrichtung gern übernehmen würdest.«
    Eine andere Erwiderung hatte Beraal auch nicht erwartet. Fremde und besonders solche, die bei den Großfüßen lebten, wurden stets mit Misstrauen betrachtet, und ein unbekannter Sender war noch schlimmer. Denn seine Fähigkeiten hoben ihn von den anderen Wilden Katzen ab und dieser Sender hatte ihren Clan schwer erschüttert.
    Aber wenn es sich um eine Drinnenkatze, also eine Hauskatze handelte, dann würde es schwierig werden, sie zu töten. Dennoch war Beraal davon überzeugt, dass sie das Problem lösen konnte, wenn es so weit war. Beraal war die stärkste Kätzin von Nizamuddin und sie konnte es leicht mit den meisten Katern aufnehmen. Außerdem war sie eine gute Jägerin– schnell, leise und präzise–, und von nun an bestand ihre wichtigste Aufgabe darin, diesen Fremdling zu finden, der ihren Frieden bedrohte.
    Es wurde eine unruhige Nacht für die Katzen in Nizamuddin. Zwei weitere Rufe gellten durch die Dunkelheit und störten Herumtreiber und Schläfer.
    » Neuer Ort riecht so neu, vermisse meine Mutter, neu neu neu, Mara einsam, Mara traurig.« Die Nachricht wurde eine Stunde, nachdem sich die Katzen von Nizamuddin zum ersten Mal verbunden hatten, gesendet, und wieder begannen ihre Schnurrhaare zu zucken. Diese Botschaft war noch stärker als die erste, und vor Angst legten die Wilden Katzen die Ohren an, während sich ihr Fell vor Mitgefühl sträubte.
    Während Beraal rastlos durch den Park schlenderte und dabei mit einem Auge nach Hunden Ausschau hielt, traf sie Katar. Sie stupste zur Begrüßung ihre Nase an die des gut aussehenden Katers, während Katar aufpasste, dass ein kleines braunes Kätzchen nicht über Beraals Pfoten stolperte.
    » Ich gehe mit Southpaw zum Schrein, um dort die Duftmarken zu überprüfen«, sagte er. » Nur für den Fall, dass uns etwas entgangen ist. Miao und Hulo patrouillieren am Kanal. Southpaw, lass meinen Schwanz in Ruhe, sonst knall ich dir eine!« Er hielt kurz inne. » Ich mache mir Sorgen, Beraal«, fuhr er dann
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