Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)

Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)

Titel: Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
Autoren: Tina Folsom
Vom Netzwerk:
sie hörte ihre gedämpften Stimmen.
    Leise wie eine Kirchenmaus erreichte sie die schwere Tür aus Eichenholz und legte ihre Hand an den Griff. Viola hielt den Atem an und drückte die Klinke nach unten.
     

18
     
    Dante hörte den dumpfen Schlag der Eingangstür, als diese zufiel, und schoss aus seinem Sessel hoch. Ohne Lorenzo anzusehen, rannte er in den Flur und riss die Tür auf. Seine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, als er die schlecht beleuchtete Gasse hinunter blickte.
    Viola hatte es bis an die Ecke des fünften Hauses geschafft, bevor er sie eingeholt und in seine Arme gezogen hatte.
    „Nein, lass mich gehen!“
    Ihr Sträuben wäre nutzlos. Er würde sie nicht gehen lassen. Er wusste, dass sie Gefühle für ihn hegte. Wie tief diese waren, war er sich nicht sicher, aber er spürte, dass er ihr nicht gleichgültig war. Wieso also wollte sie ihn nicht heiraten?
    „Ich kann dich nicht gehen lassen, Viola!“
    Sie versuchte, sich loszureißen, und er lockerte seinen Griff, um ihr nicht wehzutun, doch er ließ sie nicht los.
    „Bitte“, flehte sie ihn an und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Ich liebe dich.“ Mit seinen nächsten Worten wagte er eine Vermutung. „Und ich weiß, du liebst mich auch. Also, warum verlässt du mich?“
    Sie hob ihr Kinn und ihre Blicke trafen aufeinander. Ihre Lippen zitterten, als sie ansetzte, ihm zu antworten. Ihr süßer Atem trieb zu ihm und er atmete tief ein. „Es wird nie funktionieren. Bitte lass mich gehen.“
    Er schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. Sie verschwieg ihm etwas, er konnte es spüren. Er konnte den eifersüchtigen Impuls, der in ihm hochkam, nicht unterdrücken. „Gibt es einen anderen Mann?“
    „Nein!“ Ihr Protest kam blitzschnell und vehement. „Bitte, Dante, wenn du mich wirklich liebst, dann musst du mich gehen lassen.“
    „Warum? Sag mir, warum!“ Seine Stimme hallte von den Wänden der benachbarten Gebäude wider.
    Viola ließ ihren Kopf und ihre Schultern hängen. Er hatte sie zur Niederlage gezwungen, aber er verspürte keine Freude dabei, sie so besiegt zu sehen.
    Ihre Stimme war ruhig und gefasst, als sie endlich antwortete. „Weil ich sterben werde, Dante. Ich habe einen Gehirntumor. In ein paar Wochen werde ich tot sein. Deshalb kann ich dich nicht heiraten.“
    Er lockerte seinen Griff, denn der Schock ihrer Offenbarung machte ihn plötzlich kraftlos. Sie entzog sich ihm und trat zurück. Es war, als träfe ihn ein kalter Luftstoß. Einen Moment lang fühlte er sich benommen und verwirrt. Aber dann floss Blut durch sein Gehirn und die Räder darin begannen, sich wie wild zu drehen.
    Jetzt verstand er alles! Der fremdartige Duft und der Geschmack ihres Blutes hatten ihre Krankheit angedeutet. So hatte ihr Körper ihm mitteilen wollen, dass sie krank war. Er hatte es nicht erkannt. Trotzdem hatte er immer das Gefühl gehabt, sie beschützen zu müssen; er hatte gespürt, dass sie verwundbar war. Wie verletzlich, verstand er erst jetzt. Aber er würde nicht zulassen, dass sie ihn deswegen ablehnte.
    „Ist das der einzige Grund, warum du mich nicht heiraten willst?“ Die Tat, die er bereit war zu vollbringen, verlangte, dass sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber sicher war. Wenn sie ihn nicht liebte –
    „Ist das denn nicht genug?“, flüsterte sie.
    Dante bohrte seine Augen in ihre. „Sag mir die Wahrheit. Liebst du mich?“
    Ein Schluchzen brach aus ihr heraus, aber trotzdem hörte er ihre Worte. „Ja, mehr als ich möchte.“
    Sein Herz frohlockte. „Bist du bereit, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen?“
    „Dante, bitte quäle mich nicht!“
    „Antworte mir, Viola!“
    „Ja, ich möchte meine letzten Wochen mit dir verbringen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht gefragt. Ich habe dich um die Ewigkeit gebeten.“
    „Ich habe keine Ewigkeit, Dante. Verstehst du das nicht? Ich habe mich damit abgefunden. Wirklich. Aber wenn ich eine Ewigkeit vor mir hätte, gäbe es niemanden auf dieser Welt, mit dem ich diese lieber verbringen würde als mit dir.“
    Dante nickte. „Das ist alles, was ich wissen wollte.“ Sie würde ihm gehören. Nun, da er wusste, dass sie ihn liebte, würde sich alles zum Guten wenden. Er würde ihr offenbaren, was er war: ein Vampir, eine Kreatur der Nacht – ein unsterbliches Geschöpf. Und er würde sie unsterblich machen, indem er sie in eine Vampirin verwandelte. Jegliche Krankheit würde ihrem Körper entfliehen, wenn er ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher