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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Dach der Welt ein neues Leben beginnen wollten. Von den sechs Schiffsoffizieren waren noch vier am Leben: Ryba, Nylan, Saryn und Ayrlyn. Von den fünfundzwanzig Marineinfanteristinnen hatten nur Huldran, Istril, Siret, Weindre und auch Llyselle überlebt.
    Abgesehen von Daryn, einem jungen Standartenträger aus Gallos, der auf der Nordseite des Hügels verletzt und von Hryessa beschützt worden war, war Nylan der einzige erwachsene Mann, den es in Westwind gab, was aber angesichts von Rybas Misstrauen gegenüber den meisten Vertretern seines Geschlechts nicht weiter verwunderlich war.
    Er ging langsam zwischen den Haufen von Schnee und Eis, welche die Straße flankierten, zur Schmiede hinauf. Vor einem Achttag war auch die Straße selbst noch mit Eis und Schnee bedeckt gewesen, der zu einer dicken Kruste festgetrampelt worden war. Aber seit die Mittagstemperaturen wieder leicht über dem Gefrierpunkt lagen, hatte Saryn die Wächterinnen den Schnee direkt am Turm räumen lassen und den freien Abschnitt täglich erweitert. Einerseits diente das der körperlichen Ertüchtigung der Wächterinnen, andererseits musste die Straße möglichst bald wieder für die Karren befahrbar werden, die aus den Wäldern unterhalb von Westwind Holz heraufbefördern sollten.
    Der Schmied bog stirnrunzelnd von der Straße ab und lief über den fest getrampelten Schnee zur Schmiede. Anders als im ersten Winter auf dem Dach der Welt hatten sie in diesem genug Holz für die Heizöfen und zum Aufwärmen des Wassers im Badehaus gehabt. Die Vorräte waren auch dieses Mal knapp geworden und sie hatten ein paar Schafe schlachten müssen, zum Glück aber nur wenige.
    Nylan öffnete die Tür der Schmiede, schloss sie hinter sich sofort wieder und begrüßte Huldran. »Du bist ja schon früh an der Arbeit.«
    »Es war heute Morgen ziemlich laut. Dephnay hat geplärrt und Siret und Istril konnten sie einfach nicht beruhigen.« Die stämmige Wächterin, die neben dem Schmiedeofen stand, zuckte mit den Achseln. »Also waren wir alle wach. Eure Kinder machen zum Glück nicht so ein Geschrei, sie plappern nur die ganze Zeit. Aber bei dem Geplapper kann man natürlich auch nicht gut schlafen.«
    »Es tut mir Leid, Huldran.«
    »Ach, es ist ja nicht Eure Schuld. Istril sagt mir das auch immer, als ob das nicht sowieso schon alle Wächterinnen wüssten.«
    »Sie musste aber nicht ...«
    »Ser ... Ihr seid nicht vollkommen und die Marschallin ist es auch nicht, aber Ihr zwei habt uns und eine Menge Frauen von diesem verdammten Planeten gerettet. Niemand sonst hätte den Schwarzen Turm entwerfen und bauen können.«
    Nylan langte nach seiner Lederschürze.
    »Es ist nicht mehr viel Holzkohle da.« Die stämmige Huldran schob noch ein paar Holzklötze ins Feuer. »Wir müssen wohl frisches Holz nehmen und herunterbrennen lassen.«
    »Saryn sagte, die Holzfällerinnen könnten im Frühling einen Meiler einrichten. Leute hat sie genug.«
    »Allerdings, Leute haben wir genug«, schnaubte Huldran. »Nur ausgebildete Wächterinnen haben wir keine. Siret und Istril sind zwei der Besten ...« Sie unterbrach sich.
    »Ich weiß, ich weiß.« Und ob er es wusste. Die beiden silberhaarigen Wächterinnen hatten Kinder, die weniger als ein Jahr alt waren, und beide Kinder waren von ihm. Ryba hatte dies, ohne es ihm zu offenbaren, mithilfe der letzten Überreste der Hochtechnologie der Engel in die Wege geleitet.
    Nylan presste die Lippen zusammen. Er liebte Kyalynn und Weryl und Dyliess – die Tochter, die er mit Ryba zusammen hatte –, aber er fühlte sich dennoch benutzt wie ein dummer Zuchthengst.
    Aber was sollte er schon machen? Er musste zugeben, dass Ryba, was die Kulturen des Planeten anging, Recht behalten hatte. Die Engel waren im Grunde nirgendwo wirklich willkommen. Und ob er gegen seinen Willen und ohne sein Wissen zum Zuchthengst gemacht worden war oder nicht, er dachte nicht im Traum daran, seine Kinder im Stich zu lassen.
    Aber Ryba war immer schwerer zu nehmen, jeder Tag war ein neuer Balanceakt. Die ehemalige Kapitänin der VGT Winterspeer, war jetzt die Marschallin von Westwind und damit unumstrittene Herrscherin des Teils der Westhörner, den man als Dach der Welt bezeichnete. Ihr Land lag so hoch, dass hier nur wenige Einheimische im Winter längere Zeit überleben konnten. Ryba und die noch lebenden Marineinfanteristinnen, die jetzt die Garde von Westwind bildeten, stammten jedoch, im Gegensatz zu Nylan und Ayrlyn, von Sybra, wo es im Winter noch
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