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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung
Autoren: James Barclay
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Gleichgewicht zu bringen. Talan konnte noch einen Schlag abwehren, doch gegen den zweiten hatte er keine Chance.
    »Verdammt!«, keuchte der Unbekannte. Er schirmte Talan mit vorgestreckter Klinge ab und konnte zwei Schläge abwehren, die dem taumelnden Krieger galten. Dann trat er mit dem rechten Fuß zu und traf den Unterleib des Gegners.
    Richmond stürzte sich wieder in die Schlacht. Gleichzeitig erholte Talan sich weit genug, um sich breitbeinig über den niedergeschlagenen Rabenmann zu stellen. Er stach einem weiteren Feind das Schwert in die Brust und riss die Klinge wieder hinaus, als die Schreie des in seinem eigenen Blut ertrinkenden Mannes sich in ein gequältes Gurgeln verwandelten.
    Hinter dem Kampfgetümmel konnte Ilkar nur hilflos zusehen, wie der Xetesk-Magier zur Mauer rannte, die er durch die Zerstörung der Holzbauten freigelegt hatte. Der Magier hielt inne, drehte sich zu Ilkar um, lächelte, sprach ein Wort und verschwand beim nächsten Schritt spurlos.
    Ilkar knirschte mit den Zähnen und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf. Ras lag gekrümmt und reglos am Boden. Der Unbekannte fällte einen anderen Feind, und auf der rechten Seite töteten Sirendor und Hirad ihre Gegner mit gewohnter Eleganz. Nur Richmonds Klinge fand kein Ziel, seine ganze Körperhaltung verriet seine Gefühle. Ilkar trat vor und bildete die Mana-Form für einen Haltespruch. Das war genug. Die Überlebenden der gegnerischen Truppe sahen ihn, gaben den Kampf auf und rannten dorthin zurück, wo sie hergekommen waren.
    »Vergiss sie«, sagte der Unbekannte, als Hirad Anstalten machte, die fliehenden Feinde zu verfolgen. Der Barbar blieb stehen, sah ihnen nach und hörte das Johlen der Garnison auf der Burg, das den Rückzug der Gegner begleitete. Überall erhoben sich auf den Wehrgängen Jubelrufe, als die Hörner auf dem Schlachtfeld zum Rückzug bliesen.
    Für den Raben hatte der Sieg jedoch einen bitteren Nachgeschmack.
    Stille breitete sich im Hof aus, wo sie standen, und während das Schweigen um sich griff, verstummten auch die anderen, drehten sich um und wollten sehen, was nur wenige bisher gesehen hatten. Als Hirad sich umschaute, knieten alle bis auf Ilkar bei Ras. Hirad gesellte sich zu ihnen.
    Er öffnete den Mund, um die Frage zu stellen, doch dann schluckte er schwer. Ras, die Hände noch auf die schreckliche Wunde an seiner Seite gepresst, atmete nicht mehr.
    »Den ganzen Tag herumsitzen, und jetzt das«, sagte Hirad. »Wir sollten wohl besser keine Angebote mehr annehmen, uns als Reserve zu verdingen.«
    »Ich glaube nicht, dass dies die richtige Zeit und der richtige Ort für diese Diskussion ist«, widersprach der Unbekannte leise. Er bemerkte, dass sich ein Auflauf von Gaffern zu sammeln begann.

    »Warum denn nicht?« Hirad richtete sich auf. Unter der schweren gepolsterten Lederrüstung spielten die Muskeln. Das zu Zöpfen geflochtene rotblonde Haar wippte heftig, als er rasch aufstand. Er schob das Schwert energisch in die Scheide zurück. »Wie viele Beweise brauchen wir denn eigentlich noch? Wenn du einen Tag auf den Wehrgängen verbracht hast, bist du nicht mehr bissig genug für den Kampf.«
    »Es gibt hier einige, die ganz sicher nicht deiner Meinung wären«, fauchte der Unbekannte. Er deutete auf einen getöteten Feind.
    »Wir haben in zehn Jahren drei Männer verloren, und alle bei Aufträgen, die wir gar nicht erst hätten annehmen sollen. Man heuert uns an, damit wir kämpfen, und nicht, damit wir herumsitzen und anderen beim Kämpfen zusehen.«
    »Es war ein Auftrag, für den wir gutes Geld bekommen haben«, wandte Ilkar ein.
    »Das spielt für Ras wohl keine Rolle mehr«, rief Hirad aufgebracht.
    »Ich …«, wollte Ilkar sagen. Er presste eine Hand an den Kopf, sein Blick irrte ab. Er drückte die Schulter des Unbekannten.
    »Diese Diskussion und die Totenwache müssen warten«, sagte er. »Der Magier ist noch da.« Der Rabe war im Nu auf den Beinen, alle Männer waren zum Kampf bereit.
    »Wo ist er?«, grollte Hirad. »Er ist schon so gut wie tot.«
    »Ich kann ihn nicht sehen«, erklärte Ilkar. »Er verbirgt sich unter einem Tarnzauber. Er ist aber in der Nähe, denn ich kann spüren, wie er sein Mana formt.«
    »Wie schön«, meinte Sirendor. »Dann sitzen wir ja hier wie auf dem Präsentierteller.« Er packte den Griff seines Schwerts fester.

    »Uns kann hier nichts passieren. Er muss erst den Tarnzauber aufheben, ehe er einen anderen Spruch wirken kann. Ich wüsste nur zu
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