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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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er stöhnte. »Sieht fast wie eine Vergiftung aus«, mutmaßte ich, »wenn es morgen nicht besser ist, müssen wir den Arzt holen .« Dann gingen wir zu Bett...

Leid...

    In dieser Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum: es war Winter, tiefer Winter, und ich stapfte mit meinen drei kleinen Freunden die Straße entlang bis zum Ende, wo das Feld beginnt und die Holzbarriere steht.
    Es war Nacht, die Barriere stand da wie das Ende der Welt! Der Schnee krönte ihre Pfosten wie mit hohen weißen Zuckerhüten. Dahinter löste sich alles in rauchige Finsternis auf, in der sich die Drei sofort verloren...
    Und dann wußte ich: in jener Finsternis floß schwarz und still das Gewässer, jener unheimliche Fluß, an dessen jenseitigem Ufer die Toten schweben wie Millionen von Schneeflocken und uns fragend und sehnsüchtig in das Gesicht starren... Und dann bildete sich über dem Fluß und in der tiefen Finsternis etwas, eine ungeheure Wolke, etwas, das ich mehr fühlte als sah und von dem ich nur wußte, das ist der Dunkle: Jetzt nimmt er Gestalt an, jetzt kommt er auf mich zu, er, das Letzte, das Unaussprechliche, die höchste, rasende Wirklichkeit und gleichzeitig das Zerspringen. Jetzt kam er durch die Finsternis und war mit einem Schritt über dem Fluß. Von hoch oben, höher als die höchsten Sterne, sahen seine Augenhöhlen auf mich nieder. Aus dem Dunkel schossen plötzlich Peter und Weffi. Sie waren voller Schnee und zitterten, und als ich sie ansah, schrumpften sie und wurden wie kleine Mäuse. Ich aber wuchs, wuchs bis in die Sterne und über die Sterne hinaus. Mein Gesicht war nun in der Höhe des dunklen Gesichtes, wir sahen uns an und wußten, daß wir Brüder waren...
    »Ich fürchte dich nicht mehr«, sagte ich, »wir alle nicht, denn wir haben zu viel gesehen, du hast uns zu viel genommen in diesen Jahren. Du hast Cocki bei dir, gib ihn mir zurück !«
    »Schau«, sagte ich, »du hast doch so viele andere, und du wirst noch so viele bekommen... Sieh nur in den Laboratorien die Bakterien-Phiolen und die Zyklotrone, die die Atome spalten — was brauchst du diesen einen kleinen Hund, meinen kleinen Löwen? Das Leben macht ihm doch solch einen Spaß !« Und während ich das sagte, sank ich wieder in mich zurück, stand wieder auf dem Feld, Weffi und Peter bebend zu meinen Füßen; sie hatten wieder normale Dimensionen. Und der Dunkle stand über mir, himmelhoch, und dann ging er. Der Sternenmantel flatterte über seinen Schultern und schleifte über das unendliche, stumme, weiße Feld, und kleine, hingemähte Gestalten blieben zurück, dunkle, winzige Hügelchen, und ich wußte, daß es tote Menschen waren, arme Menschen, die er von ihren Qualen erlöst hatte, und kranke Hasen und Rehe, die er zu sich rief, und eine alte Krähe, die unter dem tiefen Schnee keine Nahrung mehr fand. Und Cocki? Wo war Cocki? Ich suchte ihn und — fand ihn nicht! Irgend etwas war da auf dem weißen Feld, ein dunkler Fleck, wie Cockis Fell, und schon war es wieder verschwunden. »Cocki !« rief ich, »Cocki!«
    Jemand rüttelte meine Schulter. Es war Mathilde.
    »Entschuldigen Sie...«, stotterte sie, »aber es ist wegen Cocki !«
    Mit einem Ruck setzte ich mich im Bett aufrecht:
    »Wieso? Was ist mit ihm ?«
    »Cocki ist sehr krank, glaube ich. Er will nicht aufs Gäßchen gehen und hat lauter Pfützen in die Küche gemacht .«
    »Das ist merkwürdig, das hat er doch noch niemals getan. Es müssen die Nieren sein. Er ist mir damals am Sonntag in den See nachgeschwommen, obwohl er doch so ungern ins Wasser geht. Vielleicht hat er sich da so erkältet? Ich komme sofort ‘runter !«
    In der Küche lag er, den Löwenkopf zwischen den Pfoten. Er schlug nur einmal die Augen zu mir auf, sie waren blutunterlaufen. Er rührte sich nicht.
    »Ja, was ist denn los mit dir, Cocki, willst du heute nicht aufs Gäßchen gehen ?« fragte ich ihn.
    Er wedelte matt mit dem Schwanzstummel. Seine Flanken flogen. Er war über Nacht mager geworden. Ich nahm ihn vorsichtig und hob ihn an, um ihn auf die Füße zu stellen. Er stöhnte, sein Körper brannte vor innerer Glut. Dann entwand er sich mir und schlich die Treppe hinauf. Dort waren die Mama und Frauchen schon wach, Frauchen kniete bei ihm: »Was ist denn nur mit dir, mein armer Junge ?«
    Er kroch an ihr vorbei, unters Bett, würgte und erbrach wieder.
    »Ich glaube, wir werden ihn vorholen und einwickeln müssen, es scheinen die Nieren zu sein«, sagte ich.
    Da sprang die Tür auf, Peter und

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