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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition)
Autoren: Stephen King
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einem Stein draufgeschlagen haben?«
    » Das ist was anderes.«
    » Woher willst du das wissen?«
    Und der neue Sarge, der weiß, dass Curtis (trotz allem, was er selber darüber denkt oder sich einredet) besser dafür qualifiziert war, auf dem Chefsessel zu landen, und der später denken wird: Mein Hut hätte es sein sollen, der da schließlich blutig am Straßenrand lag, kann darauf nichts erwidern. Denn der Mann, der da neben ihm sitzt, hat mehr als nur eine Gehaltserhöhung ausgeschlagen, damit ihn der Bundesstaat Pennsylvania nicht von dem Buick 8 trennen kann; er hat ein ganzes künftiges Leben aufgegeben, das ihn und seine Familie nach Scranton oder ganz bis nach Washington DC hätte führen können. Angesichts dessen wäre es gemein, ihm zu widersprechen, und außerdem: Wer weiß? Vielleicht hat er ja recht. Kinder sprengen sich durchaus mit Sprengkapseln die Finger weg oder bringen mit Pistolen, die sie im Schreibtisch ihrer Eltern finden, jüngere Geschwister um, oder stecken mithilfe einer alten Zündkerze, die sie in der Garage entdecken, ihr Elternhaus in Brand. Denn sie wissen nicht, womit sie da spielen.
    » Mal angenommen, der Buick ist eine Art Ventil wie in der Druckregulierung eines Tauchers«, sagt der Mann, der es nie zum Sergeant bringen wird. » Je nachdem, was der Taucher macht, saugt sie mal Luft an und stößt sie mal Luft aus. Aber sie kann nur so viel Luft durchlassen, wie das Ventil darin durchlässt.«
    » Ja, aber …«
    » Oder stell es dir anders vor. Nimm mal an, es atmet wie ein Mensch, der am Grunde eines Sumpfs liegt und durch ein Schilfrohr Luft holt, damit man ihn nicht entdeckt.«
    » Ja, gut, aber …«
    » Jedenfalls geht alles nur in kleinen Atemzügen rein und raus; es müssen kleine Atemzüge sein, weil die Röhre, durch die sie gehen, so eng ist. Vielleicht hat sich das Ding, das das Ventil oder Schilfrohr benutzt, in einen Zustand vorübergehender Leblosigkeit versetzt, in so etwas wie Schlaf oder Hypnose, sodass es mit wenig Atemluft überleben kann. Und jetzt stell dir mal vor, da kommt irgend so ein Idiot an und wirft so viel Dynamit in den Sumpf, dass er ihn damit trockenlegt und das Schilfrohr überflüssig wird. Oder wenn du es dir als Ventil vorstellst: Stell dir vor, das Ventil wird weggesprengt. Willst du das riskieren? Willst du riskieren, dass es so viel Luft bekommt, wie es will?«
    » Nein«, sagt der neue Sarge kleinlaut.
    » Buck Flanders und Andy Colucci hatten genau das mal vor«, sagt Curtis.
    » Red keinen Blödsinn.«
    » Doch, das stimmt«, entgegnet Curtis ganz ruhig. » Andy hat gesagt, wenn ein paar State Trooper nicht mit einer kleinen Fahrzeugbrandstiftung durchkommen könnten, sollten sie lieber den Dienst quittieren. Sie hatten sogar schon einen Plan ausgeheckt. Sie wollten die Farbe und den Verdünner in der Hütte dafür verantwortlich machen. Selbstentzündung, Wusch, alles futsch. Und außerdem meinte Buck, würde bei so was doch niemand Brandstiftung vermuten. Schließlich ist es ja nur ein alter Schuppen mit einer alten Buick-Karosse drin.«
    Der Sergeant Commanding schweigt. Es hat ihm die Sprache verschlagen.
    » Ich glaube, es hat zu ihnen gesprochen«, sagt Curt.
    » Gesprochen.« Er versucht das zu verstehen. » Zu ihnen gesprochen .«
    » Ja.« Curt setzt seinen Hut wieder auf, mit dem Riemen nach hinten, wie sie es bei warmem Wetter immer tun, und richtet die Krempe, ohne hinzusehen. Und dann sagt er zu seinem alten Freund: » Willst du behaupten, es hätte noch nie zu dir gesprochen, Sandy?«
    Der neue Sarge macht den Mund auf, um zu sagen, natürlich habe es das nicht, aber der andere Mann sieht ihm in die Augen, und sein Blick ist streng. Letztlich antwortet der SC nicht darauf.
    » Das kannst du nicht. Denn es spricht – zu dir, zu mir, zu uns allen. Am lautesten hat es zu Huddie gesprochen, an dem Tag, an dem das Monster kam, aber wir hören es auch, wenn es nur flüstert. Nicht wahr? Und es spricht ununterbrochen . Sogar, wenn es schläft. Also ist es wichtig, dass man nicht darauf hört.«
    Curt steht auf.
    » Unsere Aufgabe besteht nur darin, darauf aufzupassen. Das weiß ich jetzt. Wenn es lange genug durch dieses Ventil oder Schilfrohr oder was es auch ist atmen muss, wird es früher oder später ersticken. Und vielleicht macht es ihm gar nichts aus. Vielleicht wird es mehr oder weniger im Schlaf sterben. Aber nur, wenn man es nicht reizt. Und das heißt vor allem, dass man dem Wagen nicht so nahe kommen darf, dass er
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