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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Autoren: Alex Seinfriend
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tatsächlich ist es mir egal, mit wem er rumvögelt.
    Ich lasse die Schultern hängen und schaue auf mein Handy. Keine Nachricht. Mara hätte mich angerufen, wenn Lukas wieder aufgetaucht wäre, oder?
    „Was machst du?“, fragt Marco scharf.
    „Ich rufe Mara an und frage, ob Lukas inzwischen zu Hause ist“, gebe ich patzig zurück. Meine Güte! Marco stellt sich ja an, als hätte er etwas zu verb…
    „Ja, hi“, sage ich ins Telefon. „Ist Lukas … Mmh, okay, danke.“ Natürlich ist er nicht wieder zurück. Ich kann nicht verhindern, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Das ist nicht mehr nur irgendein Gefühl, ich weiß einfach, dass etwas passiert ist!  
    „Finn, was ist?“, fragt Marco. Plötzlich klingt seine Stimme unerwartet sanft.
    „Ich mach mir Sorgen“, sage ich. „Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe. Ich weiß, dass das nicht wirklich fair ist, aber … Ich hab noch was bei dir gut, vergiss das nicht!“
    Marco nickt.
    „Okay, ich geh dann mal.“
     

Wer Wind sät …
     
    „Meld dich, wenn Lukas wieder aufgetaucht ist, okay?“, sagt Marco noch, als ich die Wohnungstür zuziehe. Dann bleibe ich erst mal im dunklen Treppenhaus stehen. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie bekomme ich meine widersprüchlichen Gefühle nicht auf einen Nenner. Im einen Moment kommt mir Marco wie ein Wahnsinniger vor, der Menschen erpresst und Sexfilme von ihnen ins Netz stellt, im nächsten vertraue ich ihm und nehme einen Job in seiner Firma an. Ich liebe ihn nicht, bin aber doch bereit, Sex mit ihm zu haben. Dann traue ich ihm zu, dass er Lukas etwas antun könnte, nur um mich für diese Unterstellung schuldig zu fühlen, weil er schließlich doch besorgt erscheint. Einmal gehe ich davon aus, dass es ihm nichts ausmacht, dass ich ausziehe und Distanz will, danach schäme ich mich, weil ich ihn verletzt habe, um kurz darauf wieder Manipulation zu wittern. Vielleicht ist ja nicht Marco der Bekloppte, sondern ich? Immerhin kann Lukas überall sein! Er ist nicht mal einen Tag verschwunden. Wer weiß, ob er sich nicht gerade mit einem anderen Kerl vergnügt, so wie ich es ja ständig tue …
    Ich schalte das Licht an und probiere es noch mal auf Lukas’ Handy, während ich langsam die Treppe hinuntergehe. Immer noch nichts. Oh Mann, es gibt bestimmt eine ganz einfache Erklärung dafür!
    Ich wähle wieder Mara an und lasse mir bestätigen, was ich ohnehin schon weiß. Von Lukas keine Spur. Widerwillig höre ich mir an, dass sie mich schon anrufen wird, wenn Lukas auftaucht, und ich jetzt nicht im Minutentakt nerven soll. Mitten auf der Treppe geht das Licht aus und ich schleiche mich im Dunklen weiter hinunter. Verdammt, mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren und abzuwarten. Bestimmt ist etwas passiert. Ein Notfall. Den Anruf hat Lukas auf dem Weg zur Arbeit bekommen und ist gleich hin. Und jetzt hat er das Handy vielleicht aus, weil er im Krankenhaus wartet … Scheiße blöd, dass ich die Rufnummer von Lukas’ Eltern nicht habe. Sobald er wieder auftaucht, muss er mir die geben!
    Im Erdgeschoss suche ich den Lichtschalter und hoffe, dass ich nicht zufällig die Klingel der Nachbarin erwische. Das wär’s, wenn ich die noch mal aufstachle. Muss ich ja doch mal grinsen bei dem Gedanken.  
    Kurz darauf drücke ich die Klinke der Haustür und ziehe. Die Tür bewegt sich kein Stück. Abgeschlossen! Hallo? Das ist jetzt nicht wahr, oder? Ich schaue auf mein Handy. Es ist tatsächlich schon spät geworden. Sicher hat sich die nette Nachbarin gedacht, dass ich über Nacht bleibe. Das kennt sie ja nach eigener Aussage schon. Liebhaber hat sie mich genannt!  
    Dann überfällt mich eine Welle von Panik. Egal, wie ich es mir zu erklären versuche, es passt einfach hinten und vorne nicht. Lukas hätte mich ganz bestimmt angerufen. Ich bin mir sicher, dass er Bescheid gesagt hätte!
    Das Licht geht wieder aus und ich stehe vor der verschlossenen Haustür rum. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als noch mal zu Marco hochzulaufen und ihn zu bitten, mich rauszulassen. Oder ich klingle zur Strafe wirklich bei der netten Frau Nachbarin …
    Ich fühle mich gerade richtig entmutigt. Allerdings sollte ich mich langsam entscheiden. Wenn ich noch länger hier herumlungere, sieht das für Marco ziemlich dämlich aus, wenn ich ihn erst Stunden später als Schlüsseldienst herunterzitiere.
    Oh Mann, ich hab keine Lust mehr! Was ist das bitte für ein verdammter Scheißtag?
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