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Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)

Titel: Der Bürohengst (Finn Falkner Reihe)
Autoren: Alex Seinfriend
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jetzt, nachdem sich die ganze blöde Geschichte mit Werner und Benny und Marco aufgeklärt hat, erst recht nicht. Also übergehe ich den zaghaften Hinweis und huste weiter. Es wäre einfach unfair, am letzten Tag noch was mit ihm anzufangen.  
    „Schon blöd, wenn man sich am eigenen Sabber verschluckt.“ Ich wische mir über den Mund.
    Kevin lässt sich nicht beirren. „Bleibst du übers Wochenende?“
    „Nein.“ Ich seufze. „Ich hab – Probleme mit meinem Freund …“
    „Oh“, macht Kevin.
    „Jup, das will ich klären, darum fahre ich schon heute.“
    „Was denn für Probleme?“, höre ich plötzlich Bennys Stimme vom Eingang.
    Na wunderbar! Ausgerechnet jetzt muss mein studentischer Kollege hier reinplatzen. Nach meinen zwei Wochen Auszeit hat er sich zwar deutlich weniger aufdringlich gezeigt, aber seit ein paar Tagen findet er allmählich zur alten Form zurück.
    „Geht dich nichts an!“ Ich zerre mir eins der weißen T-Shirts über, die zur Arbeitskleidung gehören.
    „Ganz schön bockig am letzten Tag.“ Benny schlendert auf mich zu.
    „Was willst du?“
    „Nur schauen, ob du da bist oder blaumachst …“
    Ich beiße die Zähne zusammen. Als ich nach zwei Wochen wieder zur Arbeit erschienen bin, habe ich es erst mal vermieden, überhaupt mit Benny zu reden. Dabei brannte mir schon so manche Frage auf der Zunge. Und auch jetzt würde ich nur zu gern wissen, was genau ihm auf den Kopf gefallen sein muss, dass er sich auf Marcos Sexdeal eingelassen hat. Wieviel hat Marco wohl bezahlt, dass er mich angräbt und sich beim Sex von Werner filmen lässt? Und war das so wenig, dass er tatsächlich diesen Studentenjob noch zu Ende bringt?
    „Verpiss dich einfach, okay?“ Ich spüre die Wut aufwallen, die ich in den letzten Wochen unter Kontrolle gehalten habe.
    „Wow, du bist wirklich zickig. Was ist los? Hat dir der Kleine hier nen Korb gegeben?“
    Ich beiße die Zähne so fest zusammen, wie ich kann. Zufrieden sehe ich, dass Benny meinen Zorn erkennt. Fast schon erschrocken weicht er einen Schritt zurück. Dann lächelt die blöde Fratze – allerdings nicht ganz so selbstbewusst wie sonst.
    „Schon gut, schon gut. Mann, du bist ja …“ Benny bricht überraschend ab und verschwindet.
    Einen Augenblick schaue ich ihm verwundert nach. Ich bin sicher, dass er genügend Sprüche auf Lager hat, die er hier hätte anbringen können. Offenbar scheint ihm halbwegs bewusst zu sein, was für eine Scheiße er gebaut hat. Wenn ich ehrlich bin, spricht die Veränderung nach meiner Rückkehr sogar für ihn. Aber ich bin noch meilenweit davon entfernt, ihm irgendwie zu verzeihen.
    „Was für ein – Arsch“, murmelt Kevin. Er sieht mich mit großen Augen an.
    „Allerdings“, stimme ich zu. In Kevins Blick erkenne ich jedoch, dass er sich wohl vielmehr über meine Reaktion wundert.
    „Ähm, ja …“ Er räuspert sich. „Das ist aber – also – nicht zufällig der Freund , den du mit dem Problem meintest?“  
    Ich lache auf und höre ein Geräusch, das so falsch und unecht klingt, dass mir das Lachen im Hals stecken bleibt. Kevin liegt mit seiner Frage viel näher an der Wahrheit, als mir lieb ist.
    „Oh“, macht er wieder. Und in diesem leisen Seufzer liegt so viel Erkenntnis, dass es mich ganz sprachlos macht.
    „Ich – ähm – nein!“, stottere ich zu spät los.
    „Schon gut!“ Kevin wehrt ab. „Tut mir leid, das geht mich auch gar nichts an, ich sollte – ich muss zur Arbeit!“
    Blitzschnell wirft er den Spint zu und eilt aus der Umkleide. Am liebsten würde ich ihn zurückhalten und ihm alles erklären. Aber ich weiß, dass das vielleicht wie im Film in einem Kuss enden würde – und dann könnte ich für nichts mehr garantieren. Also schweige ich.
    Dieser verfluchte Benny! Wie gern ich ihm in die Fresse schlagen würde! Dass ich nichts mit Kevin anfange, steht eigentlich außer Frage. Wahrscheinlich weiß Kevin selbst das sogar besser als ich. Und jetzt ist ihm plötzlich klar, dass ich gar nicht so sehr an meinem Freund festhalte und hier am Arbeitsplatz mit einem Blödian wie Benny fremdgehe. Ja, da hätte ich natürlich auch Kevin nehmen können. Bestimmt fragt er sich jetzt, ob das mit dem festen Freund nur eine Notlüge war, weil ich seine Gefühle nicht verletzten wollte und ihm so erzählen konnte, dass er wirklich ein süßer Kerl ist, aber leider, leider …  
    Verdammt, Benny ist so ein Arschloch!
     

Auge um Auge …
     
    Da Werner noch immer nicht wieder zur
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