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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Jagdflugzeuge starten würden, von der Explosion alarmiert.
    Rebekka regte sich und sagte etwas, das er im Dröhnen der Triebwerke nicht verstand. Er beugte sich zu ihr, setzte ihr einen Kopfhörer auf, wie er selbst einen trug, und rückte das Mikrofon zurecht, sodass sie über Intercom sprechen konnten.
    »Ist Semid tot?« Trotz der Schmerzen und des hohen Blutverlusts waren ihre Gedanken immer noch auf ihre Aufgabe konzentriert.
    »Ja.«
    »Bist du sicher, dass er es war?«
    »Ich hab das Zucken gesehen.«
    Sie stieß einen zufriedenen Seufzer aus.
    Er warf einen Blick auf den Flugplan des Piloten, der am Cockpitfenster hing, und hielt sich daran bis zum letzten Moment, wo er nach Westen abdrehte.
    Sie regte sich neben ihm. »Wo fliegen wir hin?«
    »Libanon.«
    »Dreiunddreißig, zweiunddreißig, fünfundfünfzig, vierundsechzig Nord und sechsunddreißig, null-zwo, null-vier, fünfzig Ost.«
    Er tippte ihre Koordinaten ein, und der Hubschrauber drehte nach links ab und flog dann geradeaus.
    »Radar«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Ich fliege so tief wie möglich«, antwortete Bourne. Im schimmernden Licht der Morgendämmerung sah er die Schlangenlinie eines Stacheldrahts und die Schilder, die vor Landminen warnten. »Gleich sind wir da.«
    Über ihnen weckte ein silberner Blitz seine Aufmerksamkeit. Bei der Flughöhe konnte er nicht erkennen, ob es sich um ein Passagierflugzeug oder einen syrischen Kampfjet handelte. Die Maschine flog jedenfalls weiter. Nur noch wenige Kilometer. Der silberne Blitz wurde größer, als das Flugzeug plötzlich in den Sturzflug ging. Ein syrischer Kampfjet.
    Noch bevor Bourne die ersten Maschinengewehrsalven hörte, vollführte er mit dem Hubschrauber eine Serie von gewagten Ausweichmanövern. Der Jet kam rasch näher, doch der Stacheldraht der Grenze war bereits unter ihnen. Die Syrer feuerten eine letzte Salve ab, in der Hoffnung, eine Landmine auszulösen, dann waren sie durch. Der Jet drehte ab, stieg steil nach oben und verschwand im Sonnenaufgang.
    »Wir sind im Libanon.« Bourne wandte sich ihr zu. Ihr Kopf war auf die Brust gesunken.
    »Rebekka?«
    Ihre Augen öffneten sich, und sie holte tief und zitternd Luft. »Ich bin müde.«
    »Rebekka, wir sind über der Grenze.«
    Ein sphinxhaftes Lächeln trat auf ihre Lippen. »Das Rote Meer hat sich geteilt.« Ihre Lebensgeister waren kurzfristig geweckt, und sie blickte durch das Cockpitfenster auf die karge Landschaft hinunter, die wie Kupfer schimmerte. »Flieg Richtung Südwest, nach Dahr El Ahmar.« Sie nannte ihm die Koordinaten.
    Bourne sah die Blutflecken in der Decke. Durch seine wilden Manöver hatte ihre Wunde offenbar wieder zu bluten begonnen. »Halt durch«, sagte er, während er den Kurs änderte. »Wir sind gleich da.«
    Sie begann zu lachen, und als Bourne sie ansah, sagte sie: »Das Leben geht zu Ende, und wer ist bei mir – ein Fremder, der meine Mission gerettet hat.« Ihr Husten klang heiser und verschleimt, als würde sie ersticken. »Findest du das nicht lustig?«
    »Du wirst nicht sterben, Rebekka.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    »Ich hab genug gesehen, ich weiß es. Du brauchst nur etwas Blut und einen guten Chirurgen.«
    »Das kriegen wir beides in Dahr. Wir haben da ein Feldlazarett. Deine Schulter wird wieder wie neu.«
    Es überraschte ihn, dass ihr das in ihrer Situation aufgefallen war. »Meine Schulter ist okay.«
    »Trotzdem …«
    »Trotzdem was?«
    »Ich bin’s dir schuldig, dass du wieder ganz gesund wirst.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    Wieder flackerte ihr sphinxhaftes Lächeln auf wie eine erlöschende Kerze.
    Wenig später sah Bourne die ersten Gebäude von Dahr El Ahmar wie Zuckerwürfel in der hellen Morgensonne. Sie flogen über Palmen hinweg, deren Wedel im Wind der Rotoren flatterten. Gleich würden sie landen. Seine Schulter brannte wie Feuer.
    »El-Gabal.« Rebekka zitterte. »Das war wie das Ende der Welt.«
    Bourne legte seine Hand auf ihre. »Wir haben’s überlebt.«
    Ihre Augen waren halb geschlossen, und sie wirkte sehr blass. Ihr dunkles Haar lag feucht an ihrer Wange. »In der langen Geschichte meines Volkes war es immer das, worauf es ankam.«
    »Das ist das Einzige«, sagte er.

EPILOG
    Es schneite in Stockholm, so wie beim letzten Mal, als er hier gewesen war. Bourne zog den Kopf zwischen die Schultern, um sich gegen Wind und Schnee zu schützen, als er den belebten Stureplan überquerte, den Mittelpunkt des Stockholmer Nachtlebens. Er war diesen Morgen
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