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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Traumjob, aber er sollte mir immer genügend Freizeit bieten, um mich meinem Training widmen zu können. Das war mir wichtig. Trotzdem legte ich mich während meiner Ausbildung mächtig ins Zeug und büffelte ausnahmsweise mal mehr, als zu trainieren. Ich wollte unbedingt mit einer Eins abschließen. Das habe ich auch geschafft. Der Spruch »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« traf auf mich voll zu. Dafür verspielte ich aber meinen ersten deutschen Meistertitel. Durch das viele Lernen konnte ich mich nicht immer optimal auf meine Wettkämpfe vorbereiten. Also musste ich mich zwangsläufig damit anfreunden, auch mal Niederlagen einzustecken. Aber auch das war eine wichtige Erfahrung. Sie bestärkte mich umso mehr, später dann richtig durchzustarten.
    Als Postbote war ich täglich ab 5 Uhr früh auf den Beinen. Morgens im Postamt holte ich die Briefe aus den Kisten zu meinem Arbeitsplatz und fächerte sie per Hand ein, denn damals gab es noch keine Maschinen dafür. Ich hatte zum Beispiel die Seestraße 1 bis 60 und musste jedes Haus einzeln einfächern. Dann nahm ich die einzelnen Hausnummern heraus und beschriftete sie: Vorderhaus, Seitenflügel beziehungsweise quer, Hinterhaus und das Stockwerk.
    VH 3 oder HH 4: Das sind so die Lieblingsadressen von Postboten. Früher musste man ja noch fast immer hoch zur Wohnungstür und die Briefe dort einwerfen. Treppe hoch, Treppe runter. Heute hängen die Briefkästen im Hauseingang. Damit man sich nicht die Hacken wundlief, beschriftete man eben alles vorher entsprechend.
    Als ich mit dem Job anfing, wusste ich auch noch nicht, wer wo wohnt. Also musste ich im Mieterbuch nachschauen, wo jeder registriert war. Mit der Zeit konnte ich das auswendig: Müller VH 3, Meier HH 4, Schulze quer 2. Zu der Zeit standen an den Klingelschildern im Wedding noch fast überall deutsche Namen. Heute ist das in meinem ehemaligen Zustellbereich wohl nicht mehr so, in dem »Problembezirk« wohnen jetzt überwiegend Menschen mit ausländischen Namen. So um acht war ich dann mit dem Sortieren fertig, so dass ich mir meine Postkarre schnappen konnte.
    Mit der Zeit hat mir meine Arbeit dann irgendwie doch richtig Spaß gemacht. Zum einen war ich früh fertig, so um 10.30 Uhr meistens. Zum anderen traf ich immer jemanden, der ein freundliches Wort für mich übrighatte. Das Muttchen grüßte nett. Dem Omachen trug ich schon mal den Müll runter, und gelegentlich bekam ich auch mal ein Trinkgeld. Ich würde meinen, dass ich recht beliebt war in meinem Zustellbereich. Die Post war immer früher im Briefkasten als bei anderen Postboten, und einige kannten meine sportliche Laufbahn, was oft zu kurzen Gesprächen führte. Es war wirklich nett mit den Leuten, und ganz ehrlich: Manchmal vermisse ich meinen alten Job sogar.
    Natürlich war es manchmal auch hart, vor allem, weil man eigentlich immer laufen musste. Ich hatte 30 Aufgänge zu je vier Stockwerken. Treppe rauf, Treppe runter! Aber mir machte das relativ wenig aus, schließlich hat es mich fit gehalten. Und ich hatte durch mein Training sowieso eine gute Kondition. Was ich nicht so mochte, war der Winter. Bei 10, 20 Grad minus, da sind mir die Hände fast abgefroren. Wenn die Briefkästen aus Metall waren und noch dazu draußen vor der Tür standen, war es ganz schlimm. Ich musste jede einzelne Klappe anfassen, um den Brief einwerfen zu können. Da sind einem manchmal fast die Finger festgefroren. Wahrscheinlich trage ich deshalb so gern Handschuhe.
    Später, als ich nebenbei als Trainer arbeitete und damit gutes Geld dazuverdiente, fuhr ich oft mit dem Auto arbeiten. Aber nicht mit irgendeinem.
    Ich bin verrückt nach Autos. Wenn ich mein Geld nicht immer in Autos stecken würde, hätte ich wahrscheinlich längst ein paar Häuser. Das verrückteste Gefährt, das ich je hatte, war der Audi R8. Das war 2008. Der stand aber leider die meiste Zeit nur in der Garage. Nach einem Jahr hatte er nur 5000 Kilometer drauf. Abgesehen davon, dass mir die Zeit für große Rundfahrten fehlte, war ich auch der Meinung, dass man mit so einem Ding doch nicht immerzu durch die Stadt fährt. Dafür habe ich meinen Smart, den kann ich überall parken. Aber Aufsehen hat der R8 immer erregt, wenn ich ihn dann doch mal irgendwo vor einem Club oder einem Restaurant abgestellt habe. War eben eine geile Karre!
    Als ich damals anfing, andere Leute zu trainieren, leistete ich mir einen BMW Z1. Ein Cabrio. Da konnte man die Türen hoch- und runterfahren lassen. Klingt
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