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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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ich mich von der Lady begünstigt gefühlt habe, wäre ich beinahe gestorben«, erwiderte Vahanian in Erinnerung an die Illusion im Nargi-Lager. »Mir ist Anonymität deutlich lieber.«
    Carina konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Dann lass dich nicht hindern zu glauben, du seist unbekannt. Da arbeitet nur dein phänomenales Glück.«
    Tris lachte und beobachtete die Akrobaten, die in der Halle turnten und herumwirbelten.
    »Sieh mal da«, sagte Kiara und nickte in die Menge. Gabriel und Riqua standen zusammen an der hinteren Mauer, prächtig gekleidet in feine Seide und Brokat. Sie fielen unter den vornehmen Gästen nicht weiter auf, sah man von ihrer extremen Blässe ab, die allerdings beinahe vom Kerzenlicht verschluckt wurde. Tris und Vahanian plagten düstere Vorahnungen, weil Uri nicht zur Krönung gekommen war, sie weigerten sich jedoch, sich an diesem Festtag Gedanken darüber zu machen.
    »Durch dich bekommt der liturgische Krönungssatz ›König des Reichs, Herr der Lebenden und der Toten‹ eine völlig neue Bedeutung«, kommentierte Kiara trocken. »Bis jetzt habe ich immer gedacht, dass das nur eine freundliche Übertreibung ist.
    Tris verzog das Gesicht. »An diesen Teil muss ich mich erst noch gewöhnen«, gab er zu. »Und die Schlossgeister haben eine ganze Liste von Missständen mitgebracht, die sie erledigt wissen wollen. Ich habe das Gefühl, wenn ich erst einmal mit diesem Teil meines Königtums anfange, werde ich nie wieder einen Moment Ruhe finden.«
    Kiara schenkte ihm ein spitzbübisches Lächeln. »Überlass das nur mir«, sagte sie und legte ihre Hand auf seine.
    In diesem Moment flogen die Türen zur großen Halle auf und die Festgemeinde wurde still. Eine einzelne Gestalt in einer Kutte stand im Eingang. In das einfach gesponnene erdfarbene Gewand der Schwesternschaft gekleidet, schritt die Gestalt durch die Menge, die sich wortlos teilte, um den Weg zum Thronhimmel freizumachen. Tris erhob sich. Die Kapuze der Frau fiel zurück und enthüllte Schwester Tarus Gesicht.
    »Die Schwesternschaft hat ebenfalls ein Geschenk für den neuen König«, verkündete Taru. Sie griff unter ihren Umhang und zog ein glänzendes Schwert hervor. Sein Griff war wunderschön gearbeitet, in den Stahl der Klinge waren Runen geätzt, die im Licht der Fackeln zu brennen schienen. An der Art, wie es auf ihren offenen Händen lag, erkannte Tris, dass es perfekt ausbalanciert war, die Waffe eines Meisterschmiedes.
    Tris schritt hinunter zu der Zauberin. »Willkommen, geehrte Schwester«, begrüßte er sie respektvoll. »Eure Anwesenheit ehrt uns.«
    »Ihr seid der Enkel von Bava K’aa«, sagte Taru und bot ihm das Schwert, das auf ihren ausgestreckten Handflächen lag, dar. »Erbe ihres Bluts und der Erbe ihrer Macht. Nehmt ihr Schwert, um Magierschlächter zu ersetzen. Es wird Euch gut dienen.« Mit einer Stimme, die nur Tris hören konnte, fügte Taru hinzu: »Ihr werdet feststellen, dass es Spuren ihrer Macht beinhaltet, genau wie die Erinnerung an sie.«
    Tris nahm das Schwert an und legte es vorsichtig auf seine eigenen Handflächen. Als er es berührte, entflammten die Runen an der Klinge, doch weder rauchte es, noch verbrannte er sich. Die Menge keuchte auf. Als Tris wieder aufsah, um Taru zu danken, war sie verschwunden.
    »Das dürfte auch die letzten Zweifel der Gäste ausgelöscht haben, ob es sich bei dir wirklich um einen Spuker handelt«, bemerkte Vahanian trocken.
    Tris schob das Schwert vorsichtig in seine Scheide und die Runen verblassten zu beinahe unkenntlichen Spuren. »Ich werde Royster nach dieser Inschrift befragen müssen.« Die Musikanten nahmen ihre Lieder wieder auf und die Gäste kehrten zu ihrer Konversation zurück.
    Tris sah über den Saal und ließ seine Gedanken mit der Musik wandern. Weiter zu leben war mehr als er erhofft hatte. Alles um ihn herum veränderte sich. Shekerishet – und Margolan – würden nie wieder so sein wie unter Bricen. Diese Wahrheit war traurig, aber nicht zu leugnen. Tris hoffte, dass mit der Zeit der Gedanke an Jared verblassen würde und dass Margolans Wunden ohne weiteres Blutvergießen würden geheilt werden können. Es würde einen starken König brauchen, um das zu tun. Tris hoffte inständig, dass er dieser Herausforderung gewachsen war.
    Er lächelte, sah auf seine Freunde unter den Gästen der Krönung. Carroway, der seine Zuständigkeit für die Festlichkeiten in vollen Zügen genoss, freute sich, der Meisterbarde zu sein. Soterius war
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