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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern
Autoren: Robert Asprin
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Masha inne und schaute sich um. Niemand war zu sehen. Sie ging einen Schritt nach vorne, und in dem Moment bog ein Raggah um die Ecke am rechten Ende der Halle. Masha verlangsamte ihren Schritt, unauffällig, wie sie hoffte, dann ging sie weiter. Sie hörte Smhee hinter sich flüstern. »Wenn du etwa zehn Schritt von ihr entfernt bist, dann duck dich an die Seite.«
    Masha befolgte seine Anweisungen. In diesem Moment bemerkte die Raggahfrau das Blut auf ihrem Gewand. Sie wollte gerade ihren Mund öffnen, als Smhees Messer sich in ihren Bauch grub. Mit einem »Plumps« fiel sie nach vorn. Der fette Mann nahm sein Messer wieder an sich -, säuberte es am Gewand, und dann schleppten sie die Leiche durch einen Torbogen. Der Raum war nicht beleuchtet. Sie ließen sie nahe der Tür liegen und schlossen diese hinter sich.
    Dann gingen sie zum Ende der Halle und blickten um die Ecke. Vor ihnen lag ein sehr breiter, hoher Korridor. Licht strahlte aus einer großen Tür von mittlerer Höhe. Viele Stimmen waren zu hören, und der Duft von Essen drang in ihre Nasen. Masha wurde mit einemmal bewußt, wie hungrig sie war. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Zur anderen Seite«, flüsterte Smhee und schritt leise auf die Treppe zu. Oben angekommen, spähte Masha um die Ecke. Etwa in der Mitte des Ganges stand ein Mann vor einer Tür. Er hielt einen Speer in der Hand, und neben ihm kauerte ein riesiger wolfähnlicher Hund an einer Leine.
    Sie berichtete Smhee, was sie gesehen hatte.
    Noch nie hatte sie ihn so aufgeregt erlebt. »Er bewacht gewiß die Gemächer des Magiers.«
    Dann fügte er etwas ruhiger hinzu: »Er hat noch nicht bemerkt, was wir getan haben. Sicher liegt er mit einer Frau oder einem Mann im Bett. Sex, weißt du, entzieht einem Menschen mehr als nur körperliche Kraft. Kemren denkt jetzt gewiß nicht an seine Räder.«
    Masha sah keinen Grund, darauf etwas zu erwidern, sondern sagte: »Der Hund hat mich nicht bemerkt, aber wir können nicht näher ran, sonst alarmiert er den Wächter.«
    Besorgt blickte sie zurück. Die Halle war noch leer. Aber was würde geschehen, wenn der Magier sich ein Mahl bestellt hatte?
    Sie teilte Smhee ihre Befürchtungen mit.. Nach kurzer Aussprache gingen sie wieder die Treppe hinunter. Sie besorgten sich ein kostbares Silbertablett und stellten bemaltes Porzellan und goldene Becher darauf. Darüber breiteten sie ein goldenes Tuch, das wesentlich mehr wert war, als Masha mit der Herstellung künstlicher Zähne oder als Hebamme in hundert Jahren hätte verdienen können.
    Sie hofften, daß ihr Tablett richtig gedeckt war, so daß man es für ein spätes Mahl halten würde. So gerüstet, machten sie sich wieder auf den Weg. Masha war der Meinung, daß es unverdächtiger aussähe, wenn jeder ein Tablett trüge, falls der Magier, wie Smhee vermutete, tatsächlich jemanden bei sich hatte. Ehe jedoch Smhee widersprechen konnte, wurde ihr klar, daß er seine Hände besser frei hatte. Außerdem machte ein vollgeladenes Tablett schon genug Lärm, wenn es auf den Boden fiel. Obwohl das Scheppern durch den dicken Teppich gedämpft werden würde.
    Der Wächter schien zu dösen, aber das Knurren seines Hundes weckte ihn. Er wandte sich ihnen zu, nicht ohne vorher jedoch das andere Ende des Korridors in Augenschein zu nehmen. Masha, die vor Smhee ging, tat, als wäre es ihr gutes Recht, hier zu sein. Der Wächter hielt ihnen die Spitze seiner Lanze entgegen und sagte etwas in seiner harten, kehligen Sprache.
    Smhee entgegnete ihm einige nichtssagende Worte, mit tiefer, aber ebenso harter Stimme. Der Wächter erwiderte etwas. Dann täuschte Masha ein Stolpern vor und ließ das Tablett fallen. Sie beugte sich darüber und murmelte etwas, das wie eine Entschuldigung für ihre Ungeschicklichkeit klingen sollte.
    Sie konnte Smhee nicht sehen, aber sie wußte, daß er sein Blasrohr aus dem Ärmel holte und es an die Lippen setzte. In einer fließenden Bewegung zog sie ihren Degen, richtete sich auf und stürzte sich auf den Hund. Der sprang sie an, denn der Wächter hatte die Leine losgelassen. Die Klinge drang tief in seine Kehle. Masha wurde vom Gewicht des Tieres nach hinten gerissen und fiel auf den Boden.
    Der Griff des Degens entglitt ihrer Hand, und der Hund lag schwer aber reglos auf ihrer Brust. Sie befreite sich von ihm, obwohl er gewiß soviel wog wie sie. Dann rollte sie zur Seite und kam rasch, wenn auch zitternd, auf die Beine. Der Wächter saß am Boden, den Rücken an die Wand
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