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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern
Autoren: Robert Asprin
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Jungen. Allein und unbewaffnet zwischen ihm keineswegs wohlgesinnten Kämpfern ... Männer, doppelt so alt wie Mungo und älter hatten gezittert und ihre Furcht bei einem Besuch in Jubals Haus nicht verbergen können.
    Auf mehr als eine Art erinnerte der Junge Jubal an seine eigene frühe Jugend. Schon damals war er rebellisch und voll Kampfgeist gewesen. Er hatte keine Eltern gehabt, die ihn gelenkt hätten, nur seinen Stolz und seine Hartnäckigkeit. Ein Gladiatorenausbilder mit einem Auge für unerschrockene, harte Kämpfer hatte ihn aus dem Sklavenpferch gekauft. Hätte ihn statt dessen ein sanfter, gütiger Herr erstanden ... Wenn jemand sich in den zweifelhaften Weg stellte, den das Schicksal für Mungo ausgesucht hatte ...
    Mit einer Grimasse beendete Jubal diesen Gedankengang, als ihm klar wurde, wohin er führte. Den Jungen in seinem Haus aufnehmen? Lächerlich! Saliman und die anderen würden glauben, das Alter mache sich bei ihm bemerkbar. Schlimmer noch, seine Konkurrenz würde es als Zeichen der Schwäche auslegen, als Hinweis, daß man mit Gefühlsduselei an Jubals Herzen rühren konnte. Er war über seinen eigenen trostlosen Anfang hinausgewachsen; der Junge mußte eben das gleiche tun!
    Die Sonne stand hoch und ihre Glut war sengend, als Jubal dem Jungen die Führung überließ. Schweiß rann in Bächen unter der blauen Falkenmaske über sein Gesicht, aber er wischte ihn nicht ab, weil er nicht zeigen wollte, daß er ihn störte. Auf den Gedanken, die Maske einfach abzunehmen, kam er überhaupt nicht. Die Masken waren erforderlich, um jene unter seinen Leuten unkenntlich zu machen, die vom Gesetz gesucht wurden, und um die Tarnung komplett zu machen, mußten alle, die für ihn arbeiteten, sie tragen. Sich selbst auszuschließen, war undenkbar.
    Um sich abzulenken, fing Jubal an, unauffällig die Leute um ihn herum zu beobachten, die auf dem Weg zum Basar waren. Seit sie die Brücke überquert und die armseligen Hütten der Abwinder hinter sich gelassen hatten, wurde die Kleidung der Fußgänger zusehends besser, ebenso wie ihr Benehmen.
    Sein Blick fiel auf einen Zauberer, und er wunderte sich über den tätowierten Stern auf dessen Stirn. Ihm fiel auf, daß der Magier sich hitzig mit einem auffallend bunt gekleideten jungen Spitzbuben unterhielt, der mit mehreren Messern bewaffnet war: Ihre Griffe ragten warnend aus Armbändern, Schärpe und Stiefelschaft heraus.
    »Das ist Lythande«, sagte Mungo, dem Jubals Interesse auffiel. »Er ist ein Schwindler. Wenn Ihr einen Zauberer braucht, gibt es bessere - billigere.«
    »Du bist sicher, daß er ein Schwindler ist?« erkundigte Jubal sich, belustigt über das Urteil des Jungen.
    »Wenn er ein echter Magier wäre, brauchte er kein Schwert«, entgegnete der Junge und deutete auf die Waffe, die der Zauberer an der Hüfte trug.
    »Gut beobachtet«, lobte Jubal. »Und der Mann, mit dem er streitet?«
    »Nachtschatten«, erklärte der Junge fast von oben herab. »Ein Dieb. Arbeitete mit Kauer Eidschwörer, ehe man den alten Narren henkte.«
    »Ein Zauberer und ein Dieb«, murmelte Jubal nachdenklich und blickte erneut auf die zwei. »Eine interessante Verbindung.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Mungo naserümpfend. »Was auch immer Nachtschattens letztes Unternehmen gewesen war, es hat sich gelohnt. Er ist im Augenblick recht freizügig mit Geld, deshalb ist nicht anzunehmen, daß er an Arbeit interessiert ist. Ich glaube eher, sie streiten sich um eine Frau. Beide bilden sich ein, sie seien für Frauen ein Geschenk der Götter.«
    »Du scheinst dich wirklich gut auszukennen«, bemerkte Jubal, erneut vom Wissen des Jungen beeindruckt.
    »Auf der Straße hört man so allerhand.« Mungo zuckte mit den Schultern. »Je niedriger man steht, desto wichtiger sind Informationen fürs Überleben -und nur wenige sind geringer als meine Freunde und ich.«
    Jubal dachte darüber nach, während der Junge ihn an der Schlachthauskreuzung vorbeiführte. Vielleicht hatte er sich eine wertvolle Informationsquelle entgehen lassen, als er sein Netz aufbaute, denn an die Straßenjungen hatte er nicht gedacht. Einzelne erfuhren vermutlich nicht viel, aber es gab ihrer so viele. Setzte man ihre Aussagen alle zusammen, müßte sich herausfinden lassen, ob ein Gerücht stimmte oder nicht.
    »Sag mir, Mungo«, wandte er sich an seinen kleinen Führer, »du weißt doch, daß ich für Informationen gut bezahle, oder?«
    »Das weiß jeder.« Das Bürschchen bog ins Labyrinth und hüpfte
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