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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond
Autoren: Alyson Noël
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dass wir dein Blut dazugegeben haben, haben wir dafür gesorgt, dass jede zukünftige Gabe deiner DNA sie wieder aktivieren wird, wodurch sich der ganze Prozess umkehrt und ihn tötet. Ihr dürft also niemals miteinander schlafen. Niemals. Verstanden? Tut ihr es doch, muss Damen sterben. Und jetzt, da ich es dir gesagt habe, bleibt alles Weitere dir überlassen.«
    Ich blicke zu Boden, hadere damit, was ich getan habe, und frage mich, wie ich so dumm sein konnte, ihm zu vertrauen. Und so höre ich kaum zu, als er sagt: »Und wenn du mir nicht glaubst, dann mach ruhig, stürz dich auf ihn und probier's aus. Aber wenn er dann umkippt, komm bloß nicht zu mir und heul mir was vor.«
    Wir fixieren einander mit Blicken, und genau wie an dem Tag an den Lunchtischen in der Schule werde ich in den Abgrund seines Geistes gezogen. Ich spüre seine Sehnsucht nach Drina, ihre Sehnsucht nach Damen, dessen Sehnsucht nach mir, meine Sehnsucht nach zu Hause, und weiß, dass all das zur jetzigen Situation geführt hat.
    Ich schüttele den Kopf und löse mich aus Romans Bann, als er plötzlich sagt: »Oh, schau mal, er wacht auf! Und er sieht so gut und sexy aus wie immer. Genieß das Wiedersehen, Schätzchen, aber denk daran, genieß es nicht zu sehr!«
    Ich werfe einen Blick nach hinten und sehe, wie Damen sich langsam zu regen beginnt, wie er sich reckt und sich die Augen reibt, ehe ich auf Roman losgehe, mit dem Wunsch, ihm wehzutun, ihn zu zerstören und ihn für all seine Taten büßen zu lassen.
    Doch er lacht nur, während er mir tänzelnd ausweicht und zur Tür geht. »Glaub mir, das solltest du dir lieber verkneifen. Vielleicht brauchst du mich eines Tages noch.«
    Wutschnaubend stehe ich vor ihm und würde ihm am liebsten die Faust in sein verletzlichstes Chakra rammen und zusehen, wie er für immer verschwindet.
    »Ich weiß, dass du mir jetzt nicht glaubst, aber denk doch mal einen Augenblick darüber nach. Jetzt, da du nicht mehr mit Damen knutschen kannst, wirst du dich sehr bald sehr einsam fühlen. Und da ich stolz auf mein versöhnliches Wesen bin, wäre ich nur allzu gerne bereit, die Lücke zu füllen.«
    Ich kneife die Augen zusammen und hebe die Faust.
    »Und dann wäre da noch die kleine, bedeutungslose Tatsache, dass es ja auch ein Gegengift für das Gegengift geben könnte ... Aber da ich es kreiert habe, kann nur ich sicher wissen, ob das stimmt. Wenn du also mich vernichtest, vernichtest du jegliche Hoffnung darauf, dass ihr zwei je zusammen sein könnt. Willst du das Risiko eingehen?«
    Wir stehen da, auf die schrecklichste Weise ineinander verstrickt, und fixieren uns reglos mit Blicken, bis Damen meinen Namen ruft.
    Ich drehe mich um und sehe nur noch ihn. Zu seiner gewohnten Schönheit zurückgekehrt, erhebt er sich von dem Futon und ich laufe in seine Arme. Ich spüre seine wundervolle Wärme, als er sich an mich drückt und mir wie früher in die Augen sieht - als wäre ich das Allerwichtigste in seiner Welt.
    Ich vergrabe das Gesicht an seiner Brust, seiner Schulter, seinem Hals, und mein gesamter Körper wird heiß und kribbelt, während ich immer wieder seinen Namen flüstere, mit den Lippen über den Stoff seines Baumwollhemds fahre und seine Wärme, seine Kraft in mich aufnehme und mich frage, wie ich je die Worte dafür finden soll zu gestehen, was ich Schreckliches getan habe.
    »Was ist denn passiert?«, fragt er, ohne den Blick von mir zu wenden, als er sich losmacht. »Alles in Ordnung?«
    Ich sehe mich um und stelle fest, dass Roman und Rayne verschwunden sind. Dann sehe ich ihm in die tiefen, dunklen Augen und sage: »Weißt du es nicht mehr?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Gar nichts?«
    Er zuckt die Achseln. »Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist Freitagabend, im Theater. Aber danach ...« Er blinzelt. »Wo sind wir hier? Das ist doch nicht das Montage?«
    Ich lehne mich an ihn, während wir uns auf den Weg zur Tür machen. Mir ist klar, dass ich es ihm sagen muss - und zwar eher früher als später -, doch ich will es noch so lange wie möglich hinausschieben. Zuerst will ich die Tatsache genießen, dass er wieder da ist, dass er heil und gesund ist und wir wieder zusammen sind. Wir steigen die Stufen hinunter, und ich schließe mein Auto auf, ehe ich sage: »Du warst krank. Sehr krank. Aber jetzt geht es dir besser. Es ist eine lange Geschichte, also ...« Ich stecke den Schlüssel in die Zündung, während er mir eine Hand aufs Knie legt.
    »Und wohin geht es jetzt?«, fragt er, als
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