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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)
Autoren: Simon Spurrier
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hatte.
    Scheiß drauf .
    Er spannte den Körper für den Angriff.
    Und …
    »Hören Sie sofort damit auf.« Mrs. Swanson kam in Sicht gelaufen, rüstiger, als man ihr ansah. Jeglicher Anschein freundlicher Nachsicht war verpufft. Ihre an Fischgläser erinnernden Augen feuerten Rasiermesserblicke auf ihn ab. »Das hier ist ein diskretes Etablissement, Mr. Shaper. Ich dulde nicht, dass sie einfach so …«
    »Drei Orgasmen.«
    Sie geriet ins Stocken. »W-wie bitte?«
    »Drei Orgasmen, Mrs. S.! Melanie macht immer nur zwei!«
    Über der Schulter der Puffmutter ging das » Oh Gott! «-Geschrei durch die Tür gedämpft in abgehacktes, ekstatisches Japsen über, durchbrochen von Keuchlauten. Die Bettfedern behielten ihren Takt bei.
    »Hören Sie das? Sie schindet Zeit!«
    Mrs. Swanson errötete doch tatsächlich angesichts der Melodie und schrak von der Tür zurück. In sicherer Entfernung erlangte sie die Fassung wieder und schwenkte einen Finger. »Also, jetzt hören Sie mal …«
    Aber Shaper hatte sich bereits in Bewegung gesetzt.
    Das Schloss brach mit einem enttäuschenden Mangel an Splittern und umherfliegenden Schrauben auf. Die Tür kippte fast verlegen zur Seite, und bevor der Schreck der plötzlichen Störung die Personen im Zimmer erstarren ließ, setzte sich das Geschehen eine Sekunde lang ungebrochen fort.
    Shaper glotzte hinein.
    Melanie hüpfte in Dessous auf dem Bett auf und ab wie ein Schulkind im Zuckerrausch. Quietsch, quietsch, quietsch . Ihr straffer, zierlicher Körper war vor Anstrengung gerötet. Mit den Händen zupfte sie die nassen Innenseiten ihrer Wangen vom Zahnfleisch. Schmatz-schmatz-schmatz . Dazu stöhnte sie, grunzte sie, quiekte sie.
    Überzeugend.
    Das Mädchen hörte auf. Einen Moment lang stand Melanie nur da und starrte zur Tür – auf Shaper, auf Mrs. Swanson, auf die anderen Kunden, die aus dem Umkleideraum dahinter zu ihrspähten. Dann senkte sie schuldbewusst den Blick auf den Boden neben dem Bett.
    Wo sich ein nackter Achtzigjähriger mit Schuppenflechte ein doppelt zugeknotetes Kondom voll zerriebenem Tigerpenis in den Arsch stopfte.
    Und dazu grunzte.
    Melanie sackte mit untergeschlagenen Beinen aufs Bett zusammen wie ein elektronisches Spielzeug, das jemand ausgeschaltet hatte. Der alte Mann rappelte sich mit knackenden Gelenken und verbissener Miene auf die Beine. Das verräterische Päckchen, dessen geduldige Einführung unterbrochen worden war, klatschte wie die schimmernde Kackwurst eines Wolpertingers gegen seine Oberschenkel.
    Hinter Shaper gab Mrs. Swanson einen zierlichen Laut von sich, der an ein schlafendes Baby erinnerte.
    Der Raum schien sich mit Wasser zu füllen, das sich allen Naturgesetzen zum Trotz an der Decke sammelte. Er spürte, wie sich das Zittern in seinen Hals hocharbeitete. Einfach weiteratmen .
    »Sind Sie ein Bulle?«, fragte der Greis mit überraschend tiefer Stimme.
    Der Raum verschwamm. Ein Brummen schwoll in Shapers Ohren an und erfüllte ihn mit der wachsenden Panik, dass es schon immer vorhanden gewesen war und nun, da er es bemerkt hatte, nie wieder verschwinden würde.
    Paranoia. Na super .
    »Nicht so richtig.«
    »Prima.« Und damit schlug ihn der Geriatriepatient.
    Später, als seine Nase zu bluten aufhörte, erklärte Shaper mit einiger Überzeugung, dass er die Fäuste nicht gegen einen potenziell gebrechlichen Mann erheben wollte und es als ehrenwerter empfand, den Schlag einzustecken. Mrs. Swanson und die Mädchen, die sich versammelt hatten, um ihn mit stärkenden Plätzchen zu füttern, nickten dazu pflichtbewusst.
    Zum Glück hatte Vince, der ihn letztlich eingeholt hatte, keinesolchen Vorbehalte, und als Shaper wie ein Sack Kartoffeln zu Boden ging, trat der große Tölpel entschlossen an ihm vorbei und versetzte dem Tattergreis einen kräftigen Kopfstoß zwischen die Augen. Dabei hielt Vince immer noch sein Bier in der Hand.
    Shaper genoss einige Momente süßer Bewusstlosigkeit, und als er – zu spät – mit ninjaähnlicher Anmut, die jedoch niemanden überzeugte, wieder aufsprang, stellte er fest, dass sich das Zittern gelegt hatte.
    Ein toller Job .

Kapitel 2
    Alice Colquhoun, von jeher eine scharfsinnige Frau, folgerte, schon lange bevor die Klinge des Mörders ihre Haut durchstieß, dass sie sterben würde. Wie ein Insasse des Todestrakts, dem beim fernen Geruch seines Lieblingsgerichts gedankenlos das Wasser im Mund zusammenläuft, entschlüsselte sie die Hinweise auf ihre bevorstehende Ermordung, bevor ihr klar
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