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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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er noch mal stehen und drehte sich zu Dr. Doran um.
    »Ja?«
    Er zeigte auf das Mobiltelefon. »Wissen Sie, wem es gehört?«
    »Noch nicht. Aber ich denke, wir werden es bald herausgefunden haben.«
    Colin schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach er, »das werden Sie nicht. Darf ich es mir mal ansehen?«
    Dr. Doran zögerte kurz, dann hielt sie ihm das Handy so hin, dass er es nehmen konnte. Er klickte auf eingegangene Anrufe. »Sehen Sie?«, sagte er. »Dieses Telefon hat nur zwei Anrufe empfangen, beide von einer unterdrückten Rufnummer.«
    Sie stand auf, um besser darauf schauen zu können. Colin ging die anderen Speicherfunktionen durch. Keine verpassten Anrufe, keine ausgehenden Anrufe. Es gibt keine Nummern im Telefonbuch und keine Daten über den Besitzer, nur die registrierte eigene Rufnummer. »Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    »Das ist ein neues Telefon«, stellte Dr. Doran fest.
    »Ja«, stimmte Colin ihr zu.
    Er zog die Plastikfolie vom Display. »So neu, dass der Besitzer sich noch nicht die Mühe gemacht hat, es richtig auszupacken. Aber das ist gar nicht das Merkwürdige an diesem Handy.« Er drehte es um und strich mit dem Finger über die Rückseite. »Schauen Sie sich diese Kratzer an. Die können nur daher kommen, dass jemand die SIM -Karte ausgetauscht hat.«
    Colin griff in seinen Rucksack und holte einen kleinen Schraubenzieher heraus. Den benutzte er, um die Rückseite des Telefons aufzuhebeln. Kurz erwog Dr. Doran, ihn davon abzuhalten, doch dann entschied sie sich anders. Ob sie wollte oder nicht, das hier war faszinierend.
    Ein schmales Plastikteil sprang auf, und Colin entnahm die SIM -Karte. »Diese Karte stammt aus einem Prepaid-Telefon, was den Besitzer absolut unauffindbar macht.«
    »Und wo ist die Original- SIM -Karte?«
    »Bei demjenigen, der dieses Handy gekauft hat.«
    »Und du meinst, wir können nicht herausfinden, wer das ist.«
    »Nein, ich behaupte, dass man nicht herausfinden kann, wem das Telefon gehört hat, indem man es nur von außen betrachtet.«
    Dr. Doran dachte darüber nach. Colin wollte auf irgendwas hinaus – er spielte da eine Art Planspiel, aber es machte ihr Spaß, es mitzuspielen. Zumindest vorläufig.
    »Das Ding kostet 300  Dollar«, fuhr er fort. »Ich weiß das, weil meine Mutter mir so eins kaufen wollte und mein Vater ihr gesagt hat, das käme gar nicht in Frage, so viel Geld für etwas auszugeben, das ich mit Sicherheit verlieren würde. Wer auch immer dieses Handy gekauft hat, konnte es sich leisten, 300  Dollar abzuschreiben. Derjenige musste auch wissen, wie man eine SIM -Karte tauscht, und eine Vorstellung davon haben, wo er es verstecken musste, damit Mr. Gates es nicht zu schnell finden würde. Unser Gegner ist also intelligent, erfinderisch und clever.«
    »Unser
Gegner
«, wiederholte Dr. Doran ein wenig zweifelnd.
    »Ja«, beharrte Colin. »Das war gegen mich gerichtet. Ein klingelndes Handy stört in jedem Klassenzimmer den Unterricht, aber das allein ist noch keine 300  Dollar wert. Derjenige, der das gemacht hat, kennt mich und wusste, wie ich darauf reagieren würde. Wer auch immer es war, er muss also auf dieselbe Schule gegangen sein wie ich und mit mir zusammen den Unterricht besucht haben. Das verkürzt unsere Liste der potenziell Verdächtigen beträchtlich.«
    Er steckte die SIM -Karte wieder in das Gerät und gab es Dr. Doran zurück.
    »Na gut, bringen wir die Sache doch mal auf den Punkt«, konstatierte Dr. Doran. »Wer war es? Ich werde ihn so schnell vom Unterricht suspendieren, dass er glaubt, er wäre noch in den Sommerferien.«
    »Sie werden es ihm nie nachweisen können«, sagte Colin düster. »Dafür ist unser Gegner zu gerissen.«
    »Colin«, sagte Dr. Doran und zog die Nase kraus. »Nenn mir einfach seinen Namen.«
    »Rudolph Talbott Moore«, sagte Colin unumwunden.
    »Und weißt du auch, warum Rudy Moore so viel Geld ausgibt und sich all diese Mühe macht, nur um dich zum Bellen zu bringen? Nur um einen Lacher zu landen?«
    Colin schüttelte den Kopf. Dann rückte er seine Brille zurecht. »Die Auswahl der Klingeltöne war eine an mich gerichtete Botschaft. Die
Ouvertüre 1812.
Das war eine Kriegserklärung.«
    »Ja, Colin, aber warum?«
    »Ich vermute, es hat mit dem seltsamen Fall der sprechenden Puppe zu tun.«
    »Was war denn so seltsam an der sprechenden Puppe?«
    »Sie bellte. Wie ein Hund.«
    »Verstehe.«
    »Kann ich jetzt bitte gehen?«
    Dr. Doran nickte, und Colin verließ das Büro,
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