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Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich
Autoren: Carol Grace
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habe dir doch gesagt, du bist der Erste, der es erfährt.”
    “Ich formuliere meine Frage um. Bedauerst du es schon?”
    “Dass ich meinen Job hier aufgegeben habe? Wie kannst du mich das ausgerechnet jetzt fragen, wo ich in diesem Gefängnis eingesperrt bin? Genau solche Sachen passieren nämlich, wenn man im Polizeidienst beschäftigt ist. Nachdem ich einmal gekündigt habe, hätte ich nie wieder den Fuß in dieses Gefängnis setzen sollen. Wenn ich im Diner geblieben wäre und du das Essen dort abgeholt hättest …”
    “Dann säße ich jetzt hier allein fest”, beendete er ihren Satz.
    “Und du könntest dich den ganzen Abend mit Liegestützen amüsieren.”
    “Ich hätte dann aber niemanden zum Reden”, wandte er ein.
    “Worüber sollen wir denn reden?” Sie zog die Knie an die Brust. “Ich glaube, mit den meisten Themen sind wir schon durch.”
    “Nicht ganz. Du hast mir nie etwas von Travis’ Vater erzählt.”

    “Musst du jetzt unbedingt mit diesem Thema anfangen?”
    Suzy ließ den Kopf auf die Knie sinken.
    “War er denn so schlimm?”
    “Nein. Du hast mich nur an einen meiner schlimmsten Fehler erinnert.” Sie hob den Kopf und sah Brady bekümmert an.
    “Okay, was willst du wissen?”
    “Wer war er? Wo hast du ihn kennen gelernt?”
    Suzy holte einmal tief Luft. Am besten, sie brachte es rasch hinter sich. Sollte er doch das Schlimmste über sie erfahren. “Er war als Handelsreisender unterwegs. Siehst du, was ich meine?
    Welche Frau mit einem Fünkchen Verstand fällt schon auf einen Handelsreisenden herein? Nein, sag nichts. Eines Tages spazierte er in den Laden, in dem ich schwere Landmaschinen verkaufte, und erklärte, ich sei die schönste Frau, der er je begegnet wäre. Kannst du dir das vorstellen?”
    “Hmmh.” Bradys Stimme klang seltsam tief, und seine Auge n verdunkelten sich. “Das kann ich mir sogar sehr gut vorstellen.”
    “Und ich habe ihm geglaubt. Schließlich war er ja weit herumgekommen. Er musste es also wissen.” Sie presste die Handfläche gegen ihre Stirn und schloss die Augen. “Aber das war nicht alles. Er nahm mich mit nach Reno, nach Vegas und Virginia City. Er hat eine Menge Geld für mich ausgegeben. Na ja, und ich kannte nur das kleinstädtische Vergnügen, das darin gipfelte, sich einen Videofilm auszuleihen und eine Pizza zu bestellen, um es sich dann mit dem Verehrer im Wohnzimmer gemütlich zu machen.”
    “Das fandest du nicht sehr spannend. Du wolltest mehr”, vermutete Brady und verschränkte die Arme vor der Brust.
    “So muss es wohl gewesen sein. Jedenfalls habe ich einen riesigen Fehler gemacht. Ich habe mir eingebildet, verliebt zu sein. Das ist meine einzige Entschuldigung.”
    “Was ist passiert?” wollte Brady wissen.

    Suzy schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. “Ich dachte, das weißt du. Ich dachte, alle wissen es.”
    “Ich achte nicht auf Gerüchte.”
    “Dann bist du der Einzige im Ort”, erwiderte sie bitter. “Es ist ohnehin kein Geheimnis. Ich wurde schwanger, und er verließ die Stadt. Ich habe meinen Job aufgegeben und das Kind gekriegt. Dann habe ich auf deine Stellenanzeige geantwortet und fing an, für dich zu arbeiten. Das ist passiert.
    Glücklicherweise hatte ich meine Mutter, die auf Travis aufpasst. Und Freundinnen, die mich aufgemuntert haben. Heute geht es mir wieder gut. Aber damals kam ich mir wie der größte Dummkopf auf Erden vor. Er hat mir zwar nie gesagt, dass er mich liebt oder ernsthafte Absichten hat, aber ich dachte … ich nahm an …” Heiße Tränen stiegen in ihr auf, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie war darüber hinweg - ja, das war sie. Aber wie konnte sie Brady davon überzeugen, dass es ihr gut ging, wenn sie bei jedem Satz sofort in Tränen ausbrach?
    Brady setzte sich ans Fußende der Pritsche und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Tu das nicht”, bat er mit sanfter Stimme und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen von den Wangen.
    “Ich schäme mich so.” Niedergeschlagen ließ sie den Kopf hängen. “Mich so für dumm verkaufen zu lassen. Mein Herz einfach so wegzugeben. Ich war alt genug, ich hätte es besser wissen müssen.”
    “Liebst du ihn immer noch?” fragte Brady grimmig und ließ die Hände sinken.
    “Ich war gar nicht in ihn verliebt. Es war lediglich naiv und verblendet. Das weiß ich jetzt. Ich habe eine Menge gelernt, das glaube ich jedenfalls. Ich werde mich nie wieder für dumm verkaufen lassen. Heute weiß ich, was ich will.” Sie
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