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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer
Autoren: L. A. Graf
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noch funktionierenden Sensoren eine Sondierung vornahm. »Eine Berechnung ist möglich«, antwortete er schließlich. »Ich fürchte jedoch, daß es ein indirekter Kurs sein wird.«
    Chakotay zuckte mit den Schultern. »Wir haben es nicht eilig.«
    Tuvok schien mit dem trockenen Humor in diesen Worten nichts anfangen zu können – ohne Warptriebwerk und wenig zuverlässiger Impulskraft konnten sie es gar nicht eilig haben.
    Wie dem auch sei: Chakotay hatte inzwischen die Gelegenheit zum Humor zu schätzen gelernt, die Tuvok mit seiner Tendenz lieferte, vieles wörtlich zu verstehen. Ein Lächeln dann und wann genügte ihm schon; für die Maquisards gab es in letzter Zeit nicht viel zu lachen.
    Chakotay betrachtete die Anzeigen, bis sie darauf hinwiesen, daß der Computer die Kontrolle übernahm. Dann stand er steifbeinig auf. Die Rückenmuskeln bis hin zum Gesäß erinnerten ihn deutlich daran, wie viele Stunden er in dem relativ kleinen Pilotensessel verbracht hatte. Er schnitt eine Grimasse und streckte sich, bis er mit den Fingerkuppen die Decke berührte. Zwar ließen Plasmaentladungen das Schiff noch immer erzittern, aber es fühlte sich gut an, endlich wieder zu stehen. Für diese Art von Katz-und-Maus-Spiel werde ich allmählich zu alt.
    Torres verharrte an ihrer Station, nahm Schadensberichte entgegen, wandte sich mit Anweisungen an die verschiedenen Sektionen und versuchte gleichzeitig, Ordnung in das Durcheinander aus Kabeln zu ihren Füßen zu bringen. Andere Besatzungsmitglieder erschienen wie aus dem Nichts und begannen mit Reparaturen. Die von ihnen verursachten Geräusche vermittelten Erleichterung nach dem angespannten Schweigen während des Kampfes. Es ist nicht leicht für sie, dachte Chakotay. Viele Kolonisten kamen mit dem Wunsch zum Maquis, sich und ihre Familien zu retten; niemand von ihnen wollte sterben. Sich an Bord eines so kleinen Schiffes wiederzufinden, das ein gerissener Ferengi-Händler in die Entmilitarisierte Zone geschmuggelt hatte, um es für viel Geld dem Widerstand zu verkaufenc Wenn man an Bord einer solchen Rattenfalle dem Tod ins Auge sah, so blieb das nicht ohne Konsequenzen. Chakotay rechnete damit, die Hälfte der Crew zu verlieren, sobald sie den Stützpunkt im Terikof-Gürtel erreichten – wie üblich.
    Er klopfte Torres auf den Rücken, als er sich an ihr vorbeischob, und daraufhin drehte sie ruckartig den Kopf.
    Unsicher runzelte sie die Stirn. Chakotay zeigte ihr den nach oben weisenden Daumen – diese Geste war Lob genug.
    Während der letzten Stunden hatte sie ausgezeichnete Arbeit geleistet, aber er kannte B’Elanna gut genug, um nicht mit Worten darauf hinzuweisen. Sie brummte leise, und für einen Sekundenbruchteil deuteten ihre Lippen ein Lächeln an, das man bei einem Klingonen unter solchen Umständen eigentlich nicht erwartete. Chakotay nahm zufrieden zur Kenntnis, daß Torres sein Kompliment verstanden hatte. Er setzte den Weg fort und näherte sich dem rückwärtigen Bereich der Brücke, wo Rauch aufstieg.
    »Ich habe gehört, daß Starfleet ein neues Schiff der Intrepid-Klasse in Dienst gestellt hat«, meinte B’Elanna plötzlich. Sie schien sich verpflichtet zu fühlen, auf Chakotays stumme Kommunikation zu reagieren – ohne zu wissen, was sie sagen sollte. »Es verfügt über bioneurale Systeme«, fügte sie hinzu.
    »Damit kann man innerhalb von Plasmastürmen manövrierenc «
    Der Rauch kam aus einem Gitter unter den Ambientenkontrollen. Blinkendes Alarmlicht und kleine Flammen erweckten den Eindruck, daß der Qualm glühte.
    Chakotay zerrte das Gitter beiseite, bückte sich in der aufgewirbelten Rußwolke und tastete unter die beschädigte Konsole. »Wir finden ein neues Versteck«, entgegnete er. B’Elanna schwieg, und Chakotay fand den gesuchten Schalter, betätigte ihn mit dem Daumen. Halon zischte aus Ventilen, und er wich zurück, damit das Gas in die Öffnung dringen, das Feuer löschen konnte.
    »Denken Sie jemals daran, was mit uns geschieht, wenn wir den Cardassianern in die Hände fallen?« fragte Torres, als er das Gitter in die Einfassung zurückdrückte. Einige Displays verkündeten, daß die Funktionen des Ambientensystems nur teilweise wiederhergestellt waren – immer noch besser als gar nichts.
    Chakotay fügte der mentalen Liste notwendiger (und fast unmöglicher) Reparaturen einen weiteren Punkt hinzu – die Maquis-Techniker des Stützpunkts würden sich nicht über Mangel an Arbeit beklagen können. »Mein Urgroßvater hatte
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