Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer
Autoren: L. A. Graf
Vom Netzwerk:
eines Cardassianers in mittleren Jahren erschien auf dem großen Bildschirm und verdrängte die Sterne. »Hier spricht Gul Evek von der cardassianischen vierten Ordnung. Deaktivieren Sie das Triebwerk und kapituc «
    Chakotay wandte sich lange genug von den Navigationskontrollen ab, um de n externen Kom-Kanal zu schließen.
    »Beginne mit Ausweichmanöver Omegac « Es krachte, und jähe Flammen züngelten. Chakotay duckte sich, als Funken über ihn hinwegstoben und sein kurzes Haar versengten. Rasch gab er die Koordinaten ein. »Und los!«
    Das Schiff schüttelte sich und beschleunigte.
    Chakotays Gedanken glitten in die Vergangenheit, und er entsann sich an die ersten Schritte einer Reise, die ins Mannesalter führte. Damals war er mit Vater und Onkel nach Westen aufgebrochen. Fast drei Tage lang wanderte er durch Wälder, die denen in der alten Heimat seiner Vorfahren ähnelten. Er sang, als seine beiden Begleiter ihm die ersten Muster ins noch kindliche Gesicht tätowierten. Denk daran, was du bist, sagte man ihm bei jener Gelegenheit. Jeder Blick in einen Spiegel soll dich daran erinnern: Vor weniger als fünfhundert Jahren standen deine Großväter, die diese Zeichen für dich bewahrten, in viele Lichtjahre entfernten Wäldern, bewaffnet mit Messern und Pfeilen, mit Speeren und Schilden. Sie kämpften gegen unwissende Eindringlinge, damit Kinder wie du geboren werden konnten, um sie in den kommenden Jahrhunderten in den Traditionen unseres Volkes zu unterweisen und mit diesen Mustern zu tätowieren. Chakotays Vater erwähnte damals nicht, daß jene Eindringlinge einen Sieg nach dem anderen errangen, das Land nahmen, die Ahnen verdrängten und alles versuchten, um deren Traditionen, Sprache und Symbole in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Knabe hatte es bereits gewußt, aufgrund von Info-Bändern und Besuchen in Museen: Sein Volk und er genossen heute eine Toleranz und Freiheit, die nicht Teil der Vergangenheit gewesen war. Voller Dankbarkeit dachte er an die Menschen, die gekämpft und sich geopfert hatten, um ihm ein solches Leben zu ermöglichen.
    Jetzt war Chakotay weit vom Planeten seiner Vorfahren entfernt und half einigen stolzen Kolonisten, die ebenso wie die damaligen Indianer kämpften, um Heimat und Familien zu schützen, um ihre Lebensart zu verteidigen. Die Föderation hielt das Abkommen mit den Cardassianern für notwendig, und die Starfleet-Admiräle hatten mehrmals betont, daß sie es bedauerten, die Grenzwelten den Ungewißheiten der cardassianischen Herrschaft zu überlassen. Doch für Chakotay wiederholte sich hier etwas, das sich auf vielen anderen Welten zugetragen hatte: Eine dominante Kultur unterjochte kleinere Gemeinschaften, denen die Macht fehlte, ihre Eigenständigkeit zu bewahren.
    Chakotay war entschlossen, den Kampf an der Seite der Unterdrückten fortzusetzen. Er schuldete es seinen Ahnen.
    Das Schiff schlingerte, und Tuvok meldete ruhig: »Kapazität der Schilde bei fünfzig Prozent.«
    Verdammt! Chakotay sah in Torres’ Richtung, ohne daß sich seine Hände von den Navigationskontrollen lösten. »Ich brauche mehr Energie.«
    »Na schönc « Sie zwinkerte, und Falten entstanden zwischen den Knochenwülsten der hohen Stirn. Innerhalb von ein oder zwei Sekunden erwog B’Elanna Torres mehr technische
    Möglichkeiten, als Chakotay überhaupt kannte. »Na schön«, wiederholte sie mit fester klingender Stimme. »Wir leiten die Energie der Waffensysteme zum Triebwerk um.«
    Tuvok wölbte eine Braue. »Angesichts der besonderen
    Umstände halte ich eine solche Maßnahme nicht für sehr klug.«
    »Was spielt’s für eine Rolle?« erwiderte Torres bissig. »Wir können die Schilde des Gegners ohnehin nicht durchdringen.«
    Sie hörte Chakotays kummervolles Seufzen und warf ihm einen Blick zu, der in der Lage gewesen wäre, metallenes Deuterium zu schmelzen. Zwar floß nicht nur klingonisches Blut in B’Elannas Adern, aber ihr Temperament ließ sich durchaus mit dem eines imperialen Kriegers vergleichen. »Ich sollte mir etwas einfallen lassen, oder?«
    Ja, dachte Chakotay. Aber ich habe mir eine nützliche Idee erhofft.
    Er wandte sich wieder den Kontrollen zu, als die Cardassianer einen weiteren Treffer erzielten, der das Schiff erbeben ließ. »Die Phaserbänke deaktivieren, Tuvok.«
    Hoffnungsvoll sah er zu Torres. »Wenn Sie mir für dreißig Sekunden volle Impulskraft geben, bringe ich uns in die Badlands.« Die beste der derzeitigen Möglichkeiten – und keine besonders
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher