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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Fel­sen wa­ren das Mo­tiv für die Zwan­zig-Mil­li­ar­den-Dol­lar-In­ves­ti­ti­on ge­we­sen, und Le­bens­for­men wa­ren nun ein­mal zu­fäl­lig in der süd­li­chen Hel­las­re­gi­on am häu­figs­ten. Al­les, was Kas­tor sich ge­wünscht hat­te, wa­ren mög­lichst schö­ne, mög­lichst dra­ma­ti­sche Vi­deo­bän­der. Beim An­blick ei­nes fünf­und­zwan­zig Ki­lo­me­ter ho­hen Vul­kans oder ei­nes fünf­und­sieb­zig Ki­lo­me­ter brei­ten Ca­n­ons wä­ren si­cher ei­ne Men­ge mü­der Au­gen auf der Er­de weit auf­ge­ris­sen wor­den. Trotz­dem, des­sen war Kas­tor sich ver­flucht be­wußt: Wenn es der Ex­pe­di­ti­on ge­län­ge, ein paar der Rät­sel des mar­sia­ni­schen Le­bens zu lö­sen, dann wür­den auch die wil­des­ten Bil­der der Welt ne­ben die­ser Leis­tung ver­blas­sen. Viel­leicht war er des­we­gen jetzt in sol­cher Ei­le. Um­ge­ben von die­ser trost­lo­sen Ein­öde wuß­te er, jetzt gab es nur Le­ben oder gar nichts. Er hat­te fünf Jah­re sei­nes Le­bens ei­nem kos­mi­schen Glückss­piel ge­wid­met. Wür­de es sich aus­zah­len?
    McIn­ty­re fuhr das zwei­te Kriech­fahr­zeug. Br­ad­ley Reynolds saß an­ge­schnallt auf dem Sitz ne­ben ihm. Die bei­den Fahr­zeu­ge be­weg­ten sich bei­na­he Sei­te an Sei­te. Reynolds, sei­ne Ge­stalt ver­hüllt von dem schwe­ren An­zug, schwenk­te einen Arm hoch in der Luft. Kas­tor ver­stand das Si­gnal; er blick­te auf sei­nen Chro­no­me­ter und dann un­will­kür­lich hin­auf in den kla­ren, pul­ver­blau­en Him­mel. Nein, Smith war noch nicht dort oben. Im Mor­gen­grau­en oder in der Abend­däm­merung wür­de die Fres­no wie ein Strei­fen über den Him­mel zie­hen, ein leuch­ten­der gel­ber Stern auf ei­nem irr­sin­ni­gen Kurs. Bis auf Mor­gan mach­te sich nie­mand mehr die Mü­he, noch ein­mal hin­zu­se­hen.
    Kas­tor lang­te hin­über und we­del­te mit der Hand vor Mor­gans bla­sen­för­mi­gem Helm. Als sie in sei­ne Rich­tung sah, wies er auf den Bo­den. In all­ge­mei­ner Über­ein­stim­mung ver­mie­den die vier so weit wie mög­lich je­den Ra­dio­kon­takt. Kas­tor war nicht ganz si­cher, ob er wuß­te, warum. Viel­leicht hat­te der Grund da­für et­was mit dem be­stän­di­gen en­gen Bei­ein­an­der­sein über die letz­ten Jah­re hin­weg zu tun. Mit an­de­ren Wor­ten, sie hat­ten die Na­se ge­stri­chen voll von­ein­an­der.
    So­bald Mor­gan das Kriech­fahr­zeug zum Ste­hen ge­bracht hat­te, sprang Kas­tor seit­wärts hin­un­ter in den auf­ge­schich­te­ten Staub. Das an­de­re Fahr­zeug hielt eben­falls an, und er wink­te Reynolds, ihm zu fol­gen. Er war­te­te, bis der an­de­re nah ge­nug her­an­ge­kom­men war, daß er sein schma­les, kan­ti­ges, bär­ti­ges Ge­sicht durch die Sichtschei­be des Hel­mes deut­lich se­hen konn­te, und sag­te dann: „Brad, hät­ten Sie et­was da­ge­gen, mit mir zu­sam­men die Da­ten durch­zu­ge­hen, die Sie aus der letz­ten At­mo­sphä­re­pro­be ge­won­nen ha­ben?“
    „Nein, Sir, ganz und gar nicht.“ Reynolds be­gann mit ei­ner Wie­der­ho­lung all des­sen, was er Kas­tor be­reits vor ei­ner Stun­de er­zählt hat­te. Kas­tor lausch­te auf­merk­sam und frisch­te sein Ge­dächt­nis auf. Über das Ra­dio hör­te er Mor­gans säu­er­li­chen Seuf­zer. Zum Teu­fel mit ihr. Si­cher­lich wä­re es ein­fa­cher ge­we­sen, Reynolds sein Sprüch­lein selbst auf­sa­gen zu las­sen, aber Kas­tor wuß­te sehr gut, was so ein öf­fent­li­cher Auf­tritt wert war. Dies war sei­ne Ex­pe­di­ti­on – er war der Kom­man­dant. Er hat­te nicht die Ab­sicht, ir­gend­ei­nem hel­len Bürsch­chen zu ge­stat­ten, sich von hin­ten her­an­zu­schlei­chen und die­se müh­sam auf­ge­bau­te Po­si­ti­on auf­zu­wei­chen.
    „Dann gibt es al­so einen wei­te­ren quan­ti­ta­ti­ven An­stieg?“ frag­te Kas­tor.
    Reynolds ant­wor­te­te: „Ja, Sir, so ist es.“
    „Der mit Ih­ren frü­he­ren Fest­stel­lun­gen über­ein­stimmt?“
    „Voll­kom­men, Sir. Möch­ten Sie es se­hen?“
    Kas­tor sag­te: „Ja, zei­gen Sie es mir.“
    Reynolds trot­te­te zu sei­nem Fahr­zeug hin­über und kehr­te gleich dar­auf mit ei­ner gro­ben Kar­te zu­rück, die er und Mor­gan von Hel­las
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