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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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…“
    Stil­le.
    Paul Smith spür­te, wie die ei­si­gen Fin­ger der Angst über sei­ne Wir­bel­säu­le stri­chen. „Jack!“ Er sprach lei­se. „Ni­xon Ba­sis!“
    Und in die­sem Au­gen­blick der auf­kei­men­den Kri­se ver­schwand es wie ein Film von sei­nen Au­gen, die schüt­zen­den Il­lu­sio­nen des Ver­stan­des fie­len ab, und Paul Smith sah plötz­lich, daß die­se Welt sich auf ei­ne un­vor­stell­ba­re Wei­se ge­gen sie ge­wen­det hat­te. Und daß sie dar­auf nicht vor­be­rei­tet ge­we­sen wa­ren. So vie­le Mo­na­te vol­ler Streß, vol­ler Lan­ge­wei­le … Jetzt wa­ren sie ge­kippt, und je­der stand in ei­nem an­de­ren Win­kel zur Rea­li­tät; je­der hat­te sei­nen ei­ge­nen, pri­va­ten Pakt mit der Welt ge­schlos­sen … und war von ihm ver­renkt wor­den. Er, Smith, war jetzt in den Klau­en sei­ner Mars-Haß-Neu­ro­se. Un­ten war kei­nes der Mit­glie­der des Lan­dungs­trupps mehr der wohl­aus­ge­gli­che­ne Astro­naut, der er auf der Er­de ge­we­sen war. Nein, der ein­zi­ge Aspekt, den sie nie­mals hat­ten er­for­schen kön­nen – die Aus­wir­kun­gen aus­ge­dehn­ter Iso­la­ti­on und Ar­beit im Welt­raum –, hat­te all­mäh­lich in je­dem von ih­nen ei­ne neue Ver­än­de­rung be­wirkt und nach und nach ih­re per­sön­li­chen Schutz­wäl­le zer­fres­sen.
    Smith ver­zerr­te das Ge­sicht. Er brauch­te die an­dern, um das Rück­kehr­mo­dul zur Er­de zu na­vi­gie­ren. Al­lein wür­de er ster­ben. Ver­hun­gern oder er­sti­cken oder das Va­ku­um über dem auf­ge­dun­se­nen, ver­krus­te­ten Ka­da­ver der rot­fle­cki­gen Mars­land­schaft in sich ein­sau­gen, die­ses höh­nisch grin­sen­den Lan­des, das ihn zer­mal­men woll­te … „Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no . Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no .“
    Smith muß­te den Kopf auf die Sei­te le­gen, um den Zehn-Zoll-Vi­deo­schirm zu se­hen, der links ne­ben ihm schräg in die Wand ein­ge­las­sen war. Das fla­che, ro­sa­far­be­ne Be­cken von Hel­las kroch hin­ter zer­klüf­te­ten, hoch­auf­ra­gen­den Berg­gip­feln in Sicht. Es gab Le­ben dort un­ten auf dem Mars.

2

    Co­lo­nel Sa­mu­el J. Kas­tor rutsch­te in dem Alu­mi­ni­um­rah­men sei­nes Sit­zes im Kriech­fahr­zeug hin und her und ver­such­te krampf­haft, sich mit dem Schneck­en­tem­po ab­zu­fin­den, in dem Lo­ret­ta Mor­gan das Be­cken durch­quer­te. Schließ­lich, so sag­te er sich im­mer wie­der, gab es kei­nen Grund zur Ei­le. Smith wür­de nicht da­von­flie­gen, das Lan­de­mo­dul war gut ge­si­chert, und die Or­bits von Mars und Er­de blie­ben ste­tig.
    Zum Teu­fel, dach­te er, wir ha­ben in ein paar Wo­chen hier un­ten schon mehr si­che­re Da­ten ge­sam­melt als fünf­zehn Ro­bo­ter in ei­nem Zeit­raum von zwan­zig Jah­ren. Die­se Kos­ten­sum­me von zwan­zig Mil­li­ar­den Dol­lar für die ge­sam­te Ex­pe­di­ti­on ir­ri­tier­te ihn. Kas­tor woll­te sie nicht von sei­nem Fünf­und­sech­zig­tau­send-Dol­lar-Ge­halt zu­rück­zah­len müs­sen. Wir ge­ben ih­nen mehr, ab sie das Recht ha­ben zu ver­lan­gen, ent­schied er schließ­lich.
    Hel­las, das von oben aus­sah wie ein lang­ge­zo­ge­ner Pfann­ku­chen, zog sich rings um die bei­den Kriech­fahr­zeu­ge hin. Er sah Fels­gra­te, ab­ge­run­de­te Er­he­bun­gen, ein paar Fels­blö­cke, aber haupt­säch­lich Staub. Der Wind war ein kon­stan­ter Fak­tor, aber wenn man im In­nern die­ses mas­si­gen An­zugs be­gra­ben war, konn­te man dar­über leicht hin­weg­se­hen. Kas­tor be­dau­er­te, daß es not­wen­dig ge­we­sen war, hier zu lan­den. McIn­ty­re, der Geo­lo­ge, hat­te sich aus­dau­ernd ge­gen die­se Ent­schei­dung zur Wehr ge­setzt. Sei­ne Grün­de wa­ren pro­fes­sio­nel­ler Na­tur ge­we­sen, Kas­tors Grün­de wa­ren künst­le­risch. McIn­ty­re hat­te laut­stark gel­tend ge­macht, daß es lä­cher­lich sei, ei­ne be­mann­te Ex­pe­di­ti­on zum Mars zu schi­cken und da­bei die vul­ka­ni­schen Struk­tu­ren und Ebe­nen zu igno­rie­ren; er war für einen Lan­de­platz ir­gend­wo auf der Vul­ka­ne­be­ne zwi­schen dem Thar­sis­ge­bir­ge und Olym­pus Mons. Die NA­SA hat­te den Vor­schlag zu­rück­ge­wie­sen. Le­bens­for­men und nicht
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