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Der Berg Der Abenteuer

Der Berg Der Abenteuer

Titel: Der Berg Der Abenteuer
Autoren: Enid Blyton
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Sinn seiner Worte. Sie erinnerten sich an die sanfte und freundliche Stimme dieses Knaben. Der Leithund begann leise zu winseln. Er wollte von Philipp gestreichelt werden. Aber Philipp mußte die Hände über seinen Kopf halten. Er hatte nur seine Stimme zur Verfügung, um die Hunde zu betören. Unaufhörlich redete er leise und beschwörend auf ihn ein.
    Bill, Johns und die Kinder sahen dem seltsamen Schauspiel wie gebannt zu. Alle dachten dasselbe. Philipp, Philipp, was hast du nur an dir, daß alle Tiere sich zu dir hingezogen fühlen? Kein Geschöpf kann deinem Zauber widerstehen. Wie glücklich muß dich diese Gabe machen! Und welch ein Glück für uns, daß du die wilde Meute mit deiner Stimme besänftigen kannst.
    Mejer rief ärgerlich: »Wo sind die andern? Sage ihnen, sie sollen sofort herauskommen.«
    Der Leithund richtete sich auf, legte die Vorderpfoten auf Philipps Schultern und fuhr ihm liebevoll mit der Zunge über das Gesicht. Das war das Signal für die anderen Hunde, sich ebenfalls mit dem Knaben anzufreunden. Sie umringten ihn schweifwedelnd, beschnüffelten ihn und leckten ihm Gesicht und Hände. Obwohl Philipp diese Zärtlichkeiten reichlich feucht fand, wehrte er sie nicht ab.
    Nun, da ihn die Tiere wie eine Mauer umgaben, fürchtete er sich auch nicht mehr vor Mejer. Er nahm die Arme herunter und strich ihnen liebevoll über Kopf und Rücken.
    Dabei sprach er unaufhörlich in dem besonderen Ton, den er Tieren gegenüber anwandte.
    Ihren eigentlichen Herrn hatten die Hunde vollkommen vergessen. Nun fuhr Mejer sie mit scharfer Stimme an.
    »Faß, faß! Bringt sie hierher!«
    Automatisch wandten sie die Köpfe zu ihm hin. Der Leithund blickte Philipp fragend an. »Kommt mit mir«, sagte der Knabe schmeichelnd. »Ihr werdet hier noch mehr gute Freunde finden.«
    Und wirklich, zu Mejers fassungslosem Erstaunen folgte ihm die ganze Meute zur Höhle. Einige Tiere zwängten sich sogar hinein und beglückten auch Dina, Lucy und Jack mit ihrer feuchten Begrüßung.
    Bill und Johns beschnüffelten sie zuerst ein wenig mißtrauisch. Als Philipp die beiden jedoch mit den Händen berührte, wurden sie ebenfalls als Freunde anerkannt.
    »Philipp, du bist wirklich ein toller Kerl«, sagte Bill bewundernd. »Es ist die reine Zauberei, die du da treibst.«
    Selbst das Gesicht des unerschütterlichen Johns nahm einen Ausdruck uneingeschränkter Bewunderung an.
    »Junge, Junge«, murmelte er kopfschüttelnd, »das hat die Welt noch nicht gesehn.«
    »Mejer wird gleich einen Schlaganfall bekommen«, bemerkte Jack. »Er kann das Wunder einfach nicht begreifen.«
    »Holt sie heraus, habe ich gesagt! Ich werde euch alle durch die Bank erschießen, wenn ihr nicht gehorcht«, tobte der Mann draußen wie wild.
    Die Hunde beachteten ihn überhaupt nicht mehr. Ihr Führer hatte Philipp als seinen Herrn anerkannt, und wie immer folgten sie auch diesmal seinem Beispiel. Von jetzt an würden sie dem Knaben gehorchen. Mejer fürchteten sie, aber Philipp liebten sie.
    Plötzlich gab Mejer einen Schuß ab. Er hatte nicht auf die Hunde gezielt, sondern über ihre Köpfe hinweg ge-schossen. Sie fuhren zusammen und wandten sich knur-rend gegen ihn.
    Nun griff Bill ein. »Philipp, werden die Tiere dir gehorchen? Dann hetze sie auf Mejer und Morlik! Wir wollen die Burschen mit ihren eigenen Waffen schlagen.«

Vertauschte Rollen
    »Gewiß werden die Hunde mir gehorchen«, sagte Philipp überzeugt. Dann wandte er sich an die Meute und zeigte auf den Baum, hinter dem sich Mejer und Morlik versteckt hielten. »He, meine Freunde, seht ihr die da?
    Faßt sie, bringt sie her!«
    Die beiden Männer wußten kaum, wie ihnen geschah.
    Plötzlich stürzte das ganze Rudel auf sie zu und warf sie zu Boden. Der Revolver fiel Mejer aus der Hand und verschwand in dem kämpfenden Knäuel.
    »Tut ihnen nichts, bringt sie her!« befahl Philipp aufgeregt und stolz auf seine Macht.
    Bill und Johns verließen die Höhle. Jack folgte ihnen, ermahnte die Mädchen jedoch, noch nicht herauszukommen. Sie verspürten auch gar keine Lust dazu. Lucy kniff Dina vor Aufregung so heftig in den Arm, daß sie auf-schrie. Mit angehaltenem Atem beobachteten die beiden, was draußen vor sich ging.
    Die Hunde zerrten die Männer zu Philipp hin. Morlik, der kleine stämmige Bulle mit dem Affengesicht, winselte feige um Gnade. »Ruf sie zurück! Ich ergebe mich. Ruf sie zurück!«
    Mejer kämpfte erbittert und kümmerte sich nicht darum, ob er gebissen wurde oder nicht.
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