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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
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sie Ihre Lebensgeschichte hören?"
    „So weit sind wir nicht gekommen", antwortete Regina. Die Worte klangen abrupter als beabsichtigt. Sie fand diesen Mann heute kein bisschen weniger beunruhigend als gestern, obwohl er heute in einem Polohemd und Freizeithosen sehr viel lässiger wirkte. In seiner Gegenwart schien die Gaststube sich zu verändern: Die Sonne strahlte plötzlich noch heller durch die Fenster herein, und alles im Raum wirkte lebendiger. Selbst die Gerüche, die aus der Küche kamen, der Kaffeeduft, der Dunst von gebratenem Speck und Röstzwiebeln, wirkten auf einmal appetitlich.
    „Lassen Sie sich von Betsys Neugier nicht beirren", riet Kane ihr. „Sie meint es nicht so."
    „Das weiß ich."
    Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer angesichts ihres knappen Tons, aber er sagte nichts, sondern ließ das Thema fallen. Nach einem kurzen Blick auf den Bluterguss an ihrer Schläfe fragte er: „Wie geht es Ihrem Kopf?"
    „Gut." Regina trank einen Schluck aus der Tasse, die sie noch immer in der Hand hielt, aber der Kaffee war inzwischen kalt geworden. Ein wenig zu hart setzte sie die Tasse auf die Untertasse zurück und schob sie beiseite.
    „Keine Schmerzen oder Übelkeit?"
    Es erschien ihr ein wenig undankbar, dass sie so schroff auf seine höfliche Anteilnahme reagierte. Also riss sie sich zusammen und sagte: „Ich hatte Kopfschmerzen. Vor dem Schlafengehen nahm ich etwas dagegen ein, und heute früh waren sie dann verschwunden."
    Er nickte. „Was haben Sie heute vor?"
    „Nach Hallowed Ground zurückzufahren und mit Ihrem
    Großvater zu sprechen. Was denn sonst? Ich habe schließlich einen Job zu erledigen."
    „Ich könnte Sie hinfahren. Vielleicht nach dem Lunch", erbot er sich.
    Regina blickte ihn an. „Das ist nicht notwendig."
    „Es ist das Mindeste, was ich tun kann. Ich hätte schreckliche Schuldgefühle, wenn Sie am Steuer einen Blackout hätten und von der Straße abkämen." Den Ellbogen auf den Tisch gestützt, beobachtete er sie mit durchdringendem Blick.
    „Mir wird weder das eine noch das andere passieren, das versichere ich Ihnen."
    „Ich möchte das Risiko lieber nicht eingehen. Wenn etwas passieren sollte, dann müsste ich mir die Schuld daran geben."
    Mit einer Kopfbewegung warf sie ihr Haar zurück. Ihr Blick war kühl. „Haben Sie Angst, ich könnte Sie verklagen?"
    Sein kurzes Auflachen ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen. „Wohl kaum. Nicht, wenn der beste Anwalt der Stadt zu meiner Verteidigung bereitsteht."
    Geringschätzung schwang in ihrer Stimme. „Sprechen Sie von sich?"
    „Von meinem Partner", verbesserte er sie. „Warum wollen Sie nicht, dass ich Sie fahre? Wovor haben Sie Angst?"
    „Angst ist kein Thema." Ihr Ton brachte deutlich zum Ausdruck, wie sehr sie derartig plumpe Tricks verabscheute.
    „Nein? Ich spreche nicht vom Physischen. Selbst wenn dieser Aspekt nach Ihrer gestrigen Reaktion durchaus erwähnenswert wäre. Ich glaube, Sie haben vor etwas anderem Angst. Sie fürchten, ich könnte herausfinden, was der wahre Grund Ihres Besuchs ist."
    Regina erschrak, unterdrückte jedoch die Panik, die in ihr aufstieg. „Man merkt, dass Sie Rechtsanwalt sind. Wenn Sie mit einem Argument nicht weiterkommen, halten Sie automatisch nach dem nächsten Ausschau."
    Kane lehnte sich zurück. Sein Gesicht war nachdenklich geworden. „Warum sind Sie so abwehrend? Ich versuche doch nur meinen gestrigen Fehler wieder gutzumachen. Aber offensichtlich wollen Sie das nicht zulassen."
    Sie war drauf und dran, seinen Vorwurf mit scharfen Worten zurückzuweisen, als etwas in seinem Blick sie veranlasste, auf die Erwiderung zu verzichten. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass dieser Mann sie testen wolle und deshalb Vorsicht angebracht sei. Nach kurzem Uberlegen sagte sie: „Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Ich ziehe es einfach vor, unabhängig zu sein."
    „Auf Kosten Ihrer Sicherheit?"
    „Meine Sicherheit geht nur mich selbst etwas an."
    Er betrachtete sie einen Moment und zuckte dann die Schultern, als versuche er eine Last abzuschütteln. Schließlich sagte er: „Sie haben Recht. Ich hätte Ihnen gleich sagen sollen, dass mein Großvater heute früh keine Zeit hat."
    Regina runzelte die Stirn. „Sind Sie deshalb hergekommen? Um mir das zu sagen?"
    „Ich fürchte, ja. Pops ist ein Mann mit ausgeprägten Gewohnheiten. Er geht jeden Abend nach den Nachrichten zu Bett und steht nicht vor neun auf. Zwischen neun und halb zehn frühstückt er und liest die
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