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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
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ihm immer weniger.
    Er fragte sich, was vorhin in Hallowed Ground über ihn gekommen war. Solche spontanen Anwandlungen glaubte er schon vor Jahren überwunden zu haben. Der Vorfall machte ihm zu schaffen. Und doch, trotz allem, bereute er ihn nicht. Es war lange her, dass eine Frau ihm so unter die Haut gegangen war. Als er mit ihr zusammenlag, hatte er sekundenlang vergessen, wo er war und was er vorhatte. In diesem kurzen Moment zählte nur noch die bezaubernde Frau in seinen Armen. Er war nicht sicher, wie weit er gegangen wäre, hätte sie ihm auch nur die geringste Ermutigung gegeben. Diese Ungewissheit irritierte ihn mehr als alles andere.
    Er erhielt keine Antwort auf sein Klopfen. Sein zweites Klopfen schien meilenweit widerzuhallen. Es war ihm, als würden tausend Augen ihn dabei beobachten, wie er da draußen vor dieser Moteltür herumstand. Er überlegte gerade, ob er sich einen Generalschlüssel von Betsy besorgen und nachsehen sollte, ob Regina vielleicht von ihrer Verletzung ohnmächtig geworden war, als er ein Geräusch hinter der Tür hörte.
    „Wer ist da?"
    Kane neigte den Kopf, um ihre Stimme besser durch die Tür hören zu können. Nachdem er seinen Namen genannt hatte, fügte er hinzu: „Ich wollte mich nur vergewissern, dass Sie okay sind."
    „Es geht mir ausgezeichnet. Auf Wiedersehen."
    Noch vor einer Minute wäre er am liebsten wieder verschwunden. Jetzt, wo sie ihn so offensichtlich loswerden wollte, mochte er plötzlich nicht gehen. „Sind Sie sicher? Haben Sie keine Kopfschmerzen? Kein Schwindelgefühl?"
    „Nichts. Im Übrigen wollte ich mich gerade etwas hinlegen."
    „Ich halte das für keine gute Idee. Wenn Sie schläfrig sind, könnte das auf eine Gehirnerschütterung hindeuten. Vielleicht sollte jemand eine Weile bei Ihnen bleiben."
    „Sie vermutlich?"
    Angesichts ihres scharfen Tons zuckte ein amüsiertes Lächeln um seine Mundwinkel. Es gab einmal eine Zeit, da gefiel es ihm, wenn eine Frau schlagfertig war. „Außer mir ist keiner da."
    „Ich brauche Ihre Hilfe nicht", erklärte sie, jedes Wort mit Nachdruck betonend. „Gehen Sie jetzt bitte."
    „Erst, wenn ich mich mit eigenen Augen überzeugen konnte, dass Ihnen wirklich nichts fehlt."
    Er hörte, wie sie mit der Sicherheitskette herumfummelte. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen. „Okay, überzeugen Sie sich, bitte."
    Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt statt des Kostüms einen verwaschenen Morgenrock aus graugrünem Chenille, der eng ihre schmale Gestalt umschloss und ihre anmutigen Kurven betonte. Nackte Füße schauten unter dem Saum hervor. Ihre Haut war auch ohne Make-up makellos, nur dass ihre Sommersprossen jetzt etwas deutlicher hervortraten. Ihre Augen waren nicht mehr türkisgrün, sondern haselnussbraun und mit goldenen Lichtpünktchen gesprenkelt, die ihnen einen warmen Schimmer verliehen, denselben Schimmer, der auf ihrer kupferroten Haarmähne lag.
    Sie sah gut aus, und sie trug genau das Richtige für einen Nachmittag im Bett mit einem Mann zusammen, der die Kälte aus ihrem Ton und das Misstrauen aus ihren Zügen vertreiben konnte. Ein Wort, eine einzige einladende Geste von ihr, und er hätte sich für die Aufgabe zur Verfügung gestellt. Komisch, wo er ihr doch nicht über den Weg traute.
    „Sind Sie jetzt zufrieden?"
    Ihr Ton klang schon nicht mehr ganz so angriffslustig wie zuvor. Während sie sprach, legte sie die Hand auf den Ausschnitt ihres Morgenrocks, um ihn enger zusammenzuziehen.
    Kane räusperte sich. Statt auf ihre Frage zu antworten, sagte er das Erstbeste, was ihm gerade einfiel. „Warum tragen Sie Kontaktlinsen? Sie brauchen sie doch gar nicht."
    „Nein, nur wenn ich etwas sehen will, das mehr als zwei Meter entfernt ist", erwiderte sie steif.
    Sie ließ ihren Morgenrock los und legte die Hand auf den matt glänzenden Bernsteinanhänger, den sie an einer Goldkette um den Hals trug. Ehe ihre Finger ihn umschlossen, sah Kane, dass ein geflügeltes Insekt darin eingeschlossen war. Völlig intakt und genau in der Mitte der filigranen Fassung sitzend, wirkte es fast lebendig in seinem Gefängnis.
    „Ich meinte die farbigen Kontaktlinsen, die Sie vorhin trugen", bemerkte er. „Sie haben wunderschöne Augen. Warum verändern Sie sie? Was versuchen Sie zu verbergen?"
    „Nichts!" entgegnete sie scharf. „Ich frage mich, was Sie das angeht."
    Sie hatte natürlich Recht. Es ging ihn nichts an. Aber aus irgendeinem ihm unerfindlichen Grund störte ihn der Trick. Bemüht, sie so
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