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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel
Autoren: Hans Dominik
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wir den Wagen mit den Apparaten ruhig solange in der Garage stehen. In ein paar Minuten können wir dann da sein, wo das Flugzeug landet.«
    Während sie die Sachen aus dem Laboratorium in die Garage brachten, fragte Georg: »Wo bleibt nur Marian?«
    »Willst du den etwa mitnehmen, Georg?«
    »Das wird wohl nicht möglich sein«, meinte dieser bedauernd. »Sicherlich müssen wir die Besatzung des Flugzeugs nach Möglichkeit einschränken, um mehr Brennstoff transportieren zu können.« —
    Sie waren wieder in Jans Wohnzimmer gegangen, um weitere Nachrichten über die politische und militärische Lage zu hören. Da stürzte Jans Chauffeur ins Zimmer.
    »Herr Valverde, ein Flugzeug landet eben auf der Koppel.«
    Georg sprang sofort auf und eilte hinaus.
    »Herrgott, ja! Das hatte ich ganz vergessen!« brummte Jan und stürmte hinter Georg her. »Hoffentlich hat Dales Maschine auch eine Senderanlage! Ich werde jedenfalls nicht von meinem Empfänger weichen.«
    Er war noch so benommen, daß er gar nicht auf die letzten Worte Georgs achtete, der ihm beim Hinauslaufen zurief: »Komm mit dem Auto nach!« Mit seinen langen Beinen hatte er Georg eingeholt, als er gerade Dale und Clennan begrüßte, die ihm ein Stück entgegengekommen waren.
    »Aber Jan! Du solltest doch mit dem Auto kommen.« Er machte eine ärgerliche Bemerkung und wandte sich ab. »Nun, da werde ich den Wagen selbst holen.«
    Eilig lief er dem Hause zu. Da … da kam ja Marian. Georg winkte, rief ihm von weitem zu. Doch der … Georg wunderte sich, warum bleibt er nicht stehen? Was hat er? Er sah ihn um die Hausecke gehen und dann verschwinden …
    Merkwürdig! dachte Georg. Er hatte das Haus erreicht und wollte zur Garage abbiegen, da hörte er aus dem Schuppen krachende Schläge. Sekundenlang durchschoß ihn glühende Angst. Was war das?
    Noch ein paar Schritte – er konnte durch die offene Tür das Innere der Garage sehen –, er stutzte, stand wie angewurzelt, seine Augen quollen über in tödlichem Entsetzen… Marian … was machte er da? Krachend fiel das Beil in dessen Hand auf den schon halb zertrümmerten Verstärker nieder. Georg wollte schreien, doch die Stimme versagte ihm. Nur ein unartikulierter Laut kam aus seiner Kehle. Stolpernd eilte er auf Marian zu. Da blickte dieser auf, sah Georg.
    Was jetzt geschah, kam Georg kaum zu Bewußtsein … das Jagdgewehr in Marians Hand … ein Schuß daraus … die Kugel scharf an seinem Kopf vorbei. Er wollte noch einmal schießen, da war Georg über ihm. Ein wilder Kampf entspann sich, bis es Georg gelang, Marian die Waffe zu entreißen. Noch im letzten Augenblick löste sich ein zweiter Schuß. Dann warf Georg sich erneut auf Marian, der das Gewehr wieder ergreifen wollte, schlang seine Arme um ihn und drückte ihn zu Boden.
    »Marian! Marian!« kam es keuchend aus Georgs Mund, »was hast du getan? … Mich ermorden? … Bist du wahnsinnig? …«
    Marian wandte den Kopf Georg zu. Der trübe, glasige Glanz in seinen Augen schwand. Mit verständnislos fragendem Blick sah er Georg an.
    »Was sagst du, Georg? Dich ermorden? … Wer will dich ermorden? …«
    »Marian! Was ist mit dir? Weißt du nicht, was du getan hast?«
    Unter dem drängenden, beschwörenden Ton Georgs wandelte sich Marians Gesicht immer stärker, sein Blick wurde klarer.
    »Marian! Ist es möglich? Du weißt wirklich nicht, was du eben getan hast? Daß du auf mich schossest? Daß du unser Heiligtum, den Verstärker, vernichtet hast?«
    Marian starrte Georg mit entsetzten Augen an.
    »Ich … ich …« Er stützte sich auf die Hände und schob den Oberkörper in die Höhe. Sein Blick folgte Georgs Arm, der auf den zertrümmerten Verstärker deutete. »Ich … ich war das?« Er schloß die Augen, fiel zurück. Ein letzter Schrei aus seinem Mund: »Turi Chan!« Dann umfing ihn tiefe Ohnmacht. —
    »Aber wo bleibst du, Georg? Wir warten! Was ist denn mit dem Karren? Warum …« Wie zur Salzsäule erstarrt, stand Jan. Seine Augen irrten wie geistesabwesend über die Szene.
    Da stand Georg leichenblaß gegen die Wand gelehnt. Vor ihm auf dem Boden Marian ausgestreckt … wie ein Toter. Neben ihm das Gewehr. Dort der Verstärker … ein Trümmerhaufen … Noch war kein Wort gefallen, da kamen auch Dale und Clennan herein. Ein Blick … dasselbe Bild … sprachlos, zu Tode erschrocken, verharrten sie …
    Dale war es, der sich zuerst aufraffte. »Herr Astenryk, was …?«
    Da hob dieser langsam den Kopf und sprach wie ein zu Tode Getroffener:
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