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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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heraus.«
    Cecily musste schwer mit sich kämpfen, um den Mund zu halten, während ihre Pflegeeltern und Sir Fergus erörterten, was ihr Onkel ihr wohl hinterlassen würde. Außerdem gab sie sich die größte Mühe, sich einzureden, dass sie in Wahrheit nicht so kalt und herzlos waren, wie sie klangen. Natürlich ärgerte es sie auch, wie sie darüber sprachen – so, als ob ausschließlich Sir Fergus der Begünstigte wäre. Es war ihr gleichgültig, ob ihr Onkel ihr etwas hinterließ, doch falls er es tat, stand es ihm Grunde nur ihr zu und sonst keinem.
    Doch dann fiel ihr ein, dass Fergus bald ihr Gemahl sein würde, und vor dem Gesetz war ihr Eigentum auch das seine. Cecily bezweifelte, dass ihr Onkel dem Mann gern etwas zukommen lassen würde, schon allein deshalb, weil er aus den Lowlands stammte; aber ihr Onkel wusste wahrscheinlich gar nicht, dass sie in Kürze heiraten würde. Sie hatte es ihm zwar geschrieben, doch es konnte gut sein, dass er den Brief noch nicht erhalten hatte, bevor er Sir Artan losgeschickt hatte. Wenn ihr Onkel vor ihrer Ankunft starb, und Sir Fergus aus seinem Tod einen Nutzen ziehen sollte, würde er sich vermutlich im Grabe umdrehen. Oft genug hatte er kundgetan, wie wenig er von den Lowlandern hielt. Offenbar hatte er bei diesen Gelegenheiten vergessen, dass auch ihr Vater einer war.
    Cecily dachte gerade an die letzten gemeinsamen Momente mit ihrem Vater und ihrem Bruder und zuckte überrascht zusammen, als Anabel sie in den Arm zwickte. Sich die schmerzende Stelle reibend sah sie die Frau an und wunderte sich nicht weiter, dass diese sie böse anstarrte. Leider starrte Anabel sie nahezu immer so an.
    »Geh und richte dich her«, befahl Anabel und deutete auf die kleinen Blutflecken auf Cecilys Ärmel. »Wasch die Flecken heraus, bevor sie trocknen, und pass auf, dass du dein Kleid nicht ruinierst. Und dann kommst du schleunigst wieder her! Ich wäre sehr ungehalten, wenn du zum Festmahl zu spät erscheinst.«
    Cecily eilte in ihre Schlafkammer. Unterwegs fragte sie sich verärgert, ob Anabel etwa eine Entschuldigung von ihr erwartet hatte dafür, dass sie unter ihren spitzen Fingernägeln zu bluten begonnen hatte. Es würde sie nicht weiter wundern; denn Anabel erwartete ständig eine Entschuldigung, selbst wenn sie sie bis aufs Blut schlug. Cecily hatte die Strafen für jegliche Untaten, die sie begangen hatte, zwar stets wortlos hingenommen, doch im Grunde hatte sie die Schwere dieser Strafen nie ganz eingesehen.
    Als sie daran dachte, dass sie wohl härter an ihrer Demut und ihrem Gehorsam arbeiten musste, hörte sie Davida lachen. Sie blieb stehen und blickte stirnrunzelnd auf die Tür, an der sie gerade vorbeigekommen war. Warum wäre sie am liebsten in diesen Raum gestürmt und hätte Davida und Sir Artan an dem gehindert, was Davida so zum Lachen brachte? Da Davida der Ruf anhaftete, mit ihrer Gunst recht freizügig zu sein, war sich Cecily ziemlich sicher, was hinter dieser Tür gerade ablief. Allerdings verstand sie nicht recht, warum sie das so störte. Doch dann zwang sie sich dazu, in ihre Schlafkammer weiterzueilen, um Anabels Befehl auszuführen.
    Unwirsch schob Artan die Hände der drallen Davida weg. Die Magd hätte offenkundig nichts dagegen gehabt, mit ihm ins Bett zu steigen, doch Artan hatte keine Lust darauf, obgleich es schon länger her war, dass er die Gunst einer Frau genossen hatte. Es schien, als habe sein Verstand und offenbar auch sein übriger Körper beschlossen, dass er bald ein verheirateter Mann sein würde. Cecilys Aussehen und ihre Stimme gefielen ihm ausnehmend gut. Außerdem hatte er auch einen gewissen Mut in ihr gespürt, als sie als Einzige in der großen Halle auf ihn zugekommen war, um ihn zu begrüßen. Er wollte sie unbedingt besser kennenlernen, doch das wäre bestimmt schwierig, wenn sie davon ausging, dass er mit Davida ins Bett stieg; und Davida gehörte bestimmt nicht zu den Frauen, die über ihre Liebhaber den Mund hielten.
    »Wenn du mir nicht nur beim Baden helfen willst, solltest du wohl besser gehen«, sagte er.
    Davida starrte ihn überrascht an. »Soll das heißen, Ihr wollt nicht …?«
    »Ganz recht. Du bist zwar ein hübsches Mädchen, aber ich beabsichtige, bald zu heiraten.«
    »Ach so.« Davida lächelte und ließ ihre Hände wieder über seinen Bauch gleiten. »Also von mir erfährt keiner etwas, und was Eure Verlobte nicht weiß …«
    »Aber ich würde es wissen«, sagte er und schob ihre Hand abermals entschlossen
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