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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund
Autoren: Agatha Christie
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konnte den Hund sehen, einen drahthaarigen Terrier mit etwas struppigem Fell. Er stand mit gespreizten Beinen da und bellte mit sichtlichem Genuss, der seine freundschaftlichen Absichten verriet.
    «Bin ich nicht ein erstklassiger Wachhund?», schien er zu sagen. «Seien Sie unbesorgt, es ist nur Spaß. Und natürlich auch meine Pflicht. Bloß damit man weiß, dass ein Hund im Haus ist. Ich langweile mich heute schrecklich. Ein wahrer Segen, dass man ein bisschen Gelegenheit zum Bellen hat.»
    «Na, was ist mit dir?», fragte ich und hielt ihm die Hand hin.
    Er reckte seinen Hals durch das Gitter und schnupperte argwöhnisch, dann wedelte er schwach und bellte einige Mal kurz auf.
    «Habe noch nicht das Vergnügen und muss natürlich fremd tun. Aber ich sehe schon, Sie wissen, wie man Bekanntschaft schließt.»
    «Braver Kerl», sagte ich.
    «Wuff», antwortete er herzlich.
    «Nun, Poirot?», fragte ich, das Hundegespräch unterbrechend.
    Sein Gesichtsausdruck war unergründlich; er war am Besten als unterdrückte Erregung zu beschreiben.
    «Der Vorfall mit dem Spielball des Hundes», murmelte er. «Nun, den Hund hätten wir.»
    «Wuff», bestätigte unser neuer Freund, setzte sich gähnend hin und sah uns erwartungsvoll an.
    «Was nun?», fragte ich, und der Hund schien das Gleiche zu fragen.
    «Wir müssen zum Häusermakler. Wie heißen die Leute? Gabler & Co.»
    «Scheint so.»
    Wir machten kehrt, und unser neuer Bekannter bellte uns enttäuscht nach.
    Die Firma Gabler & Co. hatte ihr Büro am Marktplatz. Eine junge Frau mit Polypen in der Nase und stumpfem Blick empfing uns. Sie telefonierte gerade und deutete, während sie sprach, auf einen Stuhl; ich schob einen zweiten neben Poirot, und wir setzten uns.
    «Kann ich wirklich nicht sagen», antwortete sie in den Apparat. «Nein, ich weiß leider nicht, wie hoch die Abgaben sind… Wie, bitte? Ja, ich glaube, Wasser ist eingeleitet, aber ich weiß es nicht sicher… Nein, er ist nicht im Büro… Ja, ich werde ihn fragen… wie war die Nummer? 81-32? Ach, so… 89-32… 33… Ah, 51-32… Ja, er wird Sie anrufen… nach sechs… Verzeihung, vor sechs… Ja, danke sehr.»
    Sie legte den Hörer auf, kritzelte die Nummer 53-19 auf ein Löschblatt und richtete den teilnahmslosen Blick auf Poirot.
    «Wie ich sehe», begann er lebhaft, «ist am Stadtrand ein Haus zu verkaufen. Littlegreen House war der Name, glaube ich.»
    «Wie, bitte?»
    «Ein Haus zu vermieten oder zu verkaufen», wiederholte Poirot langsam und deutlich. «Littlegreen House.»
    «Littlegreen House, sagen Sie?»
    «Ja, Littlegreen House.»
    «Littlegreen House», wiederholte sie mit sichtlicher geistiger Anstrengung. «Mr Gabler wird das vielleicht wissen.»
    «Kann ich ihn sprechen?»
    «Er ist nicht im Büro», antwortete sie mit kümmerlicher Genugtuung, wie wenn jemand sagt «Pluspunkt für mich».
    «Wissen Sie, wann er kommt?»
    «Das weiß ich wirklich nicht.»
    «Sie verstehen mich doch? Ich möchte mich in der Nähe niederlassen, und Littlegreen House scheint mir gerade geeignet. Können Sie mir eine Beschreibung geben?»
    Unwillig öffnete sie eine Schublade und nahm eine unordentliche Mappe heraus. Dann rief sie: «John!»
    Ein schlaksiger Junge, der in der Ecke saß, blickte auf. «Ja, Miss?»
    «Haben wir eine Beschreibung von – wie war der Name?»
    «Littlegreen House», antwortete Poirot deutlich.
    «Hier hängt doch ein großes Plakat von Littlegreen House», sagte ich und wies auf die Wand.
    Sie sah mich kalt an. Zwei gegen einen – schien sie zu denken –, wie unfair! «John» – sie rief Verstärkung herbei –, «wissen Sie etwas über Littlegreen House?»
    «Nein, Miss. Müsste in der Mappe sein.»
    «Leider scheinen wir alle Prospekte weggegeben zu haben.»
    «Schade.»
    «Aber wir hätten ein hübsches Landhaus in Hemel End, zwei Schlaf-, ein Wohnzimmer», sagte sie lustlos, nur um ihrer Pflicht zu genügen.
    «Danke, nein.»
    «Und eines mit Gewächshaus. Von dem könnte ich Ihnen die Beschreibung geben.»
    «Danke, nein. Ich wollte wissen, wie hoch die Miete für Littlegreen House ist.»
    «Es ist nicht zu vermieten. Nur zu verkaufen.»
    «Auf dem Schild steht: zu vermieten oder zu verkaufen.»
    «Davon weiß ich nichts. Aber es ist nur zu verkaufen.»
    So stand der Kampf, als ein grauhaariger Herr ins Büro stürmte und uns einen streitbaren Blick zu warf. «Das ist Mr Gabler», sagte die Angestellte.
    Der Häuservermittler öffnete schwungvoll die Tür zu seinem
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