Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
ignorierte das. Er hatte keine Wahl.
    Die luftdichte Lukentür schob sich in die Decke, und Baldwin schritt durch die so entstandene Öffnung. Imbala-Sa folgte ihm auf dem Fuße.
    Die Kommandozentrale war von ovaler Form mit fünfzehn Nischen in den Außenwänden, eine für jeden Angehörigen des persönlichen Stabs des Kriegskommandeurs. Diese höhlenähnliche Anordnung verschaffte den Aliens ein Gefühl der Sicherheit und diente dazu, ihren Rücken zu schützen. Vierzehn Nischen waren besetzt. Baldwin spürte, wie ihn vierzehn kalte, harte Augenpaare durchbohrten.
    Der fünfzehnte Sitz, der Niman Poseen-Ka selbst gehörte, war leer.
    Die Mitte des Raums enthielt einen riesigen Holotank, den im Augenblick das Abbild von Worber’s World und des umgebenden Systems füllte. Das Holo durchmaß wenigstens sechs Meter und wirkte absolut echt. Baldwin wusste, dass er bei genauem Hinsehen winzige Jäger sehen würde, die im Tiefflug über die Oberfläche des Planeten rasten, dazwischen die hellen Blitze der Detonationen von Atombomben und lodernde Städte, die vollständig niederbrannten.
    Aber sein Blick hatte ein wesentlich befriedigenderes Zeichen des Sieges entdeckt, eine Frau in der Uniform eines Colonels und einen Mann in Fliegerkombination.
    Unbeschreibliche Freude füllte Baldwins Herz. Das war es! Der Augenblick, auf den er gewartet hatte, der Augenblick, wo sie vor seinen Füßen krochen, der Augenblick, in dem seine Rache vollkommen war! Er blickte nach links und rechts.
    »Wo sind sie?«
    Die Frau war etwa ebenso alt wie er, hübsch, mit grauen Strähnen im kastanienbraunen Haar. Sie war klein, einen Meter sechzig, zweiundsechzig vielleicht, und sehr gut geformt. Sie strahlte eine Aura der Stärke aus.
    »Wo ist wer?«
    »Der Admiral. Der General. Der Offizier, den sie zur Kapitulation hergeschickt haben.«
    Die Frau schüttelte bedrückt den Kopf. »Das wäre wohl ich. Die anderen sind tot.«
    Baldwin spürte, wie die Freude verebbte. »Tot?«
    Das Gesicht der Frau verfinsterte sich. »Ja, tot.« Sie deutete auf das holographische Abbild des Planeten unter ihnen. Die Wolkendecke war mit schwarzen Rauchschwaden durchsetzt. »Was haben Sie denn erwartet?«
    Baldwin kämpfte gegen lange gehegte Fantasievorstellungen an, um sich mit den Dingen so auseinander zu setzen, wie sie wirklich waren. »Ja, natürlich. Ich bin Colonel Alex Baldwin. Und Sie sind?«
    »Colonel Natalie Norwood. Das hier ist Light Lieutenant Tom Martin.«
    Baldwin nickte Martin zu und wandte sich dann wieder
    Norwood zu. »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug?«
    »Nein, den hatten wir nicht«, antwortete Norwood. »Zwei Ihrer Jäger haben uns in der oberen Atmosphäre attackiert. Wir konnten sie abschütteln. Und jetzt sollten wir vielleicht mit dem Smalltalk aufhören und zur Sache kommen. Sie haben uns angegriffen, und wir haben verloren. Was wollen Sie?«
    Baldwin lächelte. Das war genau der Satz, den er sich vorgestellt hatte. Auch wenn der Gouverneur oder ein Admiral sie hätte aussprechen sollen, die Worte waren vollkommen.
    »Nichts.«
    Norwoods Augenbrauen schossen in die Höhe. »Nichts?«
    »Das ist korrekt«, sagte eine neue Stimme. Sie sprach Standard mit zischendem Akzent. »Colonel Baldwin hat sich nichts als die Befriedigung gewünscht, die Ihr Eintreffen ihm liefert.«
    Norwood drehte sich um und sah sich einem zweihundert Kilo schweren Hudathaner gegenüber. Er trug einen Gürtel und sich auf der Brust überkreuzende Gurte. Dort, wo die Gurte sich kreuzten, war ein großes, grünes Juwel angebracht. Es funkelte von innen heraus.
    Baldwin machte eine Art Ehrenbezeigung. »Colonel Norwood, Lieutenant Martin, das ist Kriegskommandeur Niman Poseen-Ka.«
    Norwood hielt beide Hände mit den Handflächen nach vorne ausgestreckt, in der universellen Geste friedlicher Begrüßung. Sie blickte dem Hudathaner in die Augen, sah dort Intelligenz und noch etwas anderes. Neugierde? Mitgefühl? Ein wenig von beidem? Oder waren seine Emotionen so völlig anders, so fremdartig, dass sie sie nie würde verstehen können? Aber sie musste es versuchen. Eine ganze Welt stand auf dem Spiel.
    »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen, Kriegskommandeur Poseen-Ka. Verstehe ich richtig, dass es keine Diskussion geben wird? Keine Gelegenheit zur Waffenruhe?«
    »Das ist korrekt«, erwiderte der Hudathaner mit gleichmäßiger Stimme. »Es besteht kein Bedürfnis, über das zu verhandeln, was bereits uns gehört.«
    Norwood spürte, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher