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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag
Autoren: William C. Dietz
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sich eine schwere Last auf sie legte. Sie wählte ihre Worte sorgfältig.
    »Aber weshalb? Weshalb etwas angreifen, für dessen Eroberung Sie bereits Leben geopfert haben?«
    In Poseen-Kas Augen zuckte es, und einen Moment lang, nur einen Augenblick, sah sie etwas in seinen Augen, das wie Zweifel aussah. Aber war es das? Das konnte sie nicht sagen. Seine Antwort kam gemessen und schien bar jeder Gefühlsregung.
    »Wir werden so lange angreifen, wie es Anzeichen von Widerstand gibt. Widerstand kann und wird nicht toleriert werden.«
    »Und außerdem ist es eine gute Übung für die Truppen«, fügte Baldwin mit strahlender Miene hinzu. »Eine Art Aufwärmen für künftige Schlachten. Wir haben alle Nachrichtentorpedos durchgelassen - das sollen Sie wissen. Hoffen wir, dass der Imp reagiert.«
    Norwood bedachte Baldwin mit einem Blick, wie vielleicht ein Wissenschaftler ein nicht besonders angenehmes Exemplar einer neuen Insektengattung betrachtet. Sie sah dickes, braunes Haar, das in der Mitte gescheitelt und auf beiden Seiten nach hinten gekämmt war, eine hohe Stirn, durchdringend blickende Augen, eine Patriziernase und einen ausdrucksvollen Mund. Ein gut aussehender Mann, nur dass da eine gewisse Schwäche war, so etwa wie eine Unregelmäßigkeit in einer Degenklinge, die man erst dann bemerkt, wenn sie stark beansprucht wird. Ihre Augen verengten sich, und ihre Stimme wurde hart. »Dann ist dies also ein Spiel? Etwas, das Ihr Ego braucht?«
    In Baldwins Augen blitzte es, über seiner linken Schläfe fing eine Ader zu pochen an. »Nein! Es ist ein Beweis! Ein Beweis, dass sie Unrecht hatten! Ein Beweis, dass ich für eine Kommandoposition geeignet bin!«
    Plötzlich wusste sie es. Colonel Alex Baldwin. Natürlich! Sie hätte sich schon früher erinnern müssen. Das Kriegsgerichtsverfahren gegen ihn hatte auf der imperialen Erde Schlagzeilen gemacht - und noch größere in Militärkreisen, wo man allgemein der Ansicht gewesen war, dass man ihm übel mitgespielt hatte, ihn zum Sündenbock gemacht hatte. Irgendetwas, das mit einem Massaker auf einer Welt in der Randzone zusammenhing, mit Drogen und dem Neffen des Imperators.
    »Ja«, sagte Poseen-Ka, als könne er ihre Gedanken lesen. »Colonel Baldwin hat sein eigenes Volk verraten, um seine Kompetenz unter Beweis zu stellen. Das behauptet er jedenfalls. Es gibt natürlich noch eine andere Erklärung. Einige unserer besten Xeno-Psychologen haben Colonel Baldwin untersucht und sind zu dem Schluss
    gelangt, dass sein wahres Motiv Rache ist.«
    Norwood wusste nicht, was sie daran am meisten überraschte. Die ruhige, fast klinisch wirkende Art, wie der Hudathaner sich mit Baldwins Motiven auseinander setzte, oder das völlige Ausbleiben einer Reaktion des davon Betroffenen.
    Es war so, als habe der Kriegskommandeur überhaupt nichts gesagt, als könne Baldwin Dinge wegfiltern, die er nicht hören wollte, als wäre er vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig.
    Norwood sah Poseen-Ka an. Da war es wieder, dieses nicht näher zu beschreibende Etwas, das sie irgendwie nicht festmachen konnte. Sympathie? Verständnis? Was?
    »Na schön, das wär’s dann wohl.«
    Die Stimme, die das sagte, war die Martins. Sie drehten sich um, und Norwood runzelte die Stirn. »Das wäre was?«
    Martin zuckte die Achseln. Seine Augen waren dunkel und blitzten beim Sprechen. »Weshalb wir hergekommen sind. Sie haben gehört, was der Geek gesagt hat… keine Verhandlungen, bis der Widerstand aufhört. und das bedeutet, dass wir nichts zu verlieren haben.«
    »Also, Martin, jetzt keine .«
    Aber der Lieutenant schloss die Augen, aktivierte sein Implantat und sandte einen Gedanken zum Shuttle. Und dort, auf einem Deck, das fast einen Kilometer entfernt war, schloss sich ein Relais, floss Energie, wurden Toleranzen überschritten, und ein Flugzeug explodierte. Das war der Trumpf, den Marün im Ärmel gehabt hatte, eine kleine Überraschung, die er und ein Monteur namens Perez sich ausgedacht hatten.
    Es funktionierte grandios. Die erste Explosion verursachte eine ebensolche in einem hudathanischen Schiff, und diese löste weitere Explosionen aus, die das Deck unter Martins Füßen vibrieren ließen. Eine Folge dumpfer Detonationen folgte Augenblicke später und bestätigte, was soeben geschehen war.
    Martin schlug die Augen wieder auf, und eine Menge Dinge vollzogen sich beinahe simultan.
    Imbala-Sa jagte zwei Strahlblitze durch Martins Herz.
    Hupen fingen zu blöken an, Befehle ertönten über die
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