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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand
Autoren: Sean McCabe
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ich schwöre bei Gott, ich werde Sie vernichten!»
    Stone versuchte verzweifelt, Lillith mit seinem Körper zu schützen, doch die Kraft des Kreuzes war zu viel für ihn. Als Lonsdale näher kam, brach Stone im Turm neben Lillith zusammen. Er schrie auf, und auf seiner Haut bildeten sich rauchende Blasen. Lillith wand sich und schrie im Todeskampf. Dann kämpfte sie sich mit letzter Kraft noch einmal auf die Knie, zog ihr Schwert und schleuderte es auf Lonsdale.
    Die Klinge wirbelte zischend durch den Schneesturm. Lonsdale zuckte zusammen, als er sie auf sich zukommen sah, doch es war zu spät. Die Spitze der Waffe drang tief in seine Brust. Lonsdale schwankte und rang nach Luft, während ihm Blut aus dem Mund quoll, und einen Augenblick lang schien es, als würde er gleich mit dem Kreuz in der Hand die Festungsmauer hinabstürzen.
    Dennoch schleppte er sich noch immer weiter vorwärts. Er hustete Blut und taumelte mit ruckartigen Bewegungen auf sie zu, die blutigen Lippen zu einem irren Grinsen verzerrt.
    Die Vampire schrien auf. Für sie gab es keinen Ausweg mehr.
    Außer …
    Lillith packte ihren Bruder beim Arm. Sie blickten einander an und verständigten sich wortlos. Im letzten Augenblick, bevor das Kreuz sie ein für alle Mal vollständig vernichtet hätte, fassten sie sich an den Händen und stürzten sich vom Turm.
    Alex sah aus der Ferne zu, wie sie fielen. Nach den ersten dreißig Metern ließen sie einander los und stürzten getrennt weiter, wobei sie sich wie winzige Puppen in der Luft drehten, bevor das tiefe, dunkle Tal sie verschlang.
    Lonsdale war mittlerweile im Turm angelangt. Wie ein Zombie stieg der Sterbende die Treppe hoch und torkelte an die Stelle, von der Stone und Lillith abgesprungen waren. Mit seinem letzten Atemzug schleuderte er ihnen das Kreuz über die Mauer des Turms hinterher. Dann fiel er mit dem Gesicht nach vorn zu Boden. Das Eigengewicht seines Körpers stieß ihm das Schwert bis zum Heft durch die Brust, bis die Klinge wie ein blutiger Fahnenmast aus seinem Rücken ragte. Er bewegte sich nicht mehr.
    Auch Joel hatte sich nicht mehr geregt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 87
    M it ein paar Sätzen war Alex bei Joel. Wieder und wieder rief sie ihn beim Namen, während er reglos dalag. Überall um ihn herum war der Schnee rot gefärbt, aber der Anblick seines Blutes bedeutete für sie nur, dass er im Sterben lag.
    Sie drehte ihn um. Seine Augen waren geschlossen. Sie sprach noch einmal seinen Namen und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar.
    Flatternd öffneten sich seine Lider. «Alex …», flüsterte er.
    «Du hast es geschafft, Joel. Stone ist vernichtet. Es ist vorbei.»
    Er brachte die Andeutung eines Lächelns zustande und schloss erneut die Augen. Sein Atem ging flach. Alex wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
    Sie hob ihn auf und trug ihn von der Festungsmauer hinunter. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Sie dachte fieberhaft nach. Selbst hier draußen in dieser abgelegenen, fast menschenleeren Gegend musste es doch die eine oder andere menschliche Siedlung geben. Und wenn sie keine Stadt fand, konnte vielleicht ein einfacher Landarzt helfen, Joels Leben zu retten, indem er über Funk die Luftrettung anforderte.
    Plötzlich fielen ihr wieder die Fahrzeuge ein, die sie im unteren Burghof hinter dem Eingangstor gesehen hatte. Das war die Lösung. Alex hielt den bewusstlosen Joel fest in den Armen und rannte wie verrückt los. Als sie schon glaubte, sich im Labyrinth der Gassen hoffnungslos verirrt zu haben, stieß sie auf die mittlerweile vom Neuschnee halb verdeckte Blutspur, die Joel auf seinem Weg nach oben hinterlassen hatte. Die Leichen der Wächter beachtete sie nicht weiter. Sie rannte durch einen Torbogen und fand sich im unteren Hof wieder, ein paar Dutzend Meter vom Haupttor entfernt.
    «Halt durch, Joel.»
    Wenige Augenblicke später hatte sie die Fahrzeuge erreicht. Es waren zwei große Geländewagen mit dicken Reifen und mehreren Scheinwerfern auf schweren Stoßfängern vor dem Kühlergrill. Sie legte Joel sanft im Schnee ab und schlug das Seitenfenster des ersten Wagens ein, in der Hoffnung, einen Schlüssel im Zündschloss zu finden. Falls sie bei keinem der beiden Fahrzeuge Glück hatte, blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als die Leichen der Wächter nach den Autoschlüsseln zu durchsuchen.
    Im ersten Wagen steckte kein Schlüssel. Sie fluchte und hielt den Atem an. Dann rannte sie zum zweiten und zertrümmerte die Scheibe
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