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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand
Autoren: Sean McCabe
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VIA ihre Leute los, um sich der Sache anzunehmen.
    Allzu oft war das jedoch nicht erforderlich, denn die Federation hatte die Dinge im Allgemeinen sehr gut im Griff. Es gab also selten mehr als ein oder zwei rote Fähnchen auf einmal.
    Nun aber sah Alex eine Unmenge davon, verteilt über ganz Europa.
    Sie pfiff durch die Zähne. «Das ist ungewöhnlich.»
    «Mehr als ungewöhnlich. So etwas hat es noch nie gegeben.»
    «Sie sagten zwar, wir hätten einen Anstieg verbrecherischer Übergriffe, aber nicht, dass es so schlimm aussieht.»
    Rumble schwieg einen Augenblick und fuhr dann düster fort. «Ich hatte gehofft, dass sich das wieder einpendeln würde. Aber das ist leider nicht der Fall. Es kommt ein Bericht nach dem anderen rein. Dexter in Kopenhagen, erst vor einer Stunde. Carbone in Barcelona gestern spätnachts. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, was geschehen wird, wenn die Medien davon Wind bekommen. Aber das Merkwürdigste daran ist –»
    Er drehte seinen Stuhl vom Schreibtisch weg und blickte sie an. «Diese Übergriffe passieren immer bei Nacht. Ausnahmslos. Fast so, als würden die Täter das Tageslicht meiden. Warum nehmen sie nicht einfach das Solazal, mit dem wir sie versorgen?»
    «Ich habe schon lange befürchtet, dass das passieren könnte», meinte Alex.
    «Dass was passieren könnte?»
    «Ein Aufstand der Traditionalisten. Das war doch nur eine Frage der Zeit, Harry. Die Federation hat harte Maßnahmen ergriffen, um die alten Unsitten auszurotten. Ich habe mich immer gefragt, wie lange es dauert, bis die Anhänger der alten Schule versuchen, es uns heimzuzahlen. Vielleicht ist es nun so weit?»
    Rumble schien das nicht zu überzeugen. «Ach kommen Sie – selbst, wenn Sie recht hätten, könnten ein paar verstreute Unzufriedene sich doch niemals zu einer ernsthaften Bedrohung organisieren. Aber in dieser Größenordnung und so schnell? Das ist einfach nicht vorstellbar.»
    «Wir beide waren doch dabei, als die Federation die Macht übernommen hat, wissen Sie nicht mehr? Soweit ich mich erinnere, waren längst nicht alle Vampire begeistert davon. Das Einzige, was denen damals fehlte, war ein geeigneter Anführer. Vielleicht haben sie mittlerweile einen gefunden. Und jetzt steht die große Auseinandersetzung zwischen Traditionalisten und Modernisten bevor.»
    «Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst, oder?»
    Sie zuckte mit den Achseln. «Vielleicht ist die Zeit dafür reif, Harry.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 7
    D ie am Ende ihres Laufs so mächtige Themse ist an vielen Orten Englands kaum mehr als ein schlammiger, schilfgesäumter Bach. An dieser Stelle war sie nicht breiter als ein gewöhnlicher, unbekannter Fluss. Die Morgendämmerung stand unmittelbar bevor, und bald sollten die Tiere am Ufer erwachen. Über das nebelverhangene Wasser glitt ein einsamer Schwan, der sich in den Uferbewuchs flüchtete, als sich ein Ruderboot näherte.
    Seymour Finch hielt die Ruder fest in seinen knorrigen Händen und trieb das Boot mit kraftvollen Schlägen durch die Dunkelheit. Er bevorzugte die stillen, abgelegenen Orte, wo er vor neugierigen Blicken sicher war. Und er hatte einen Auftrag zu erledigen – nun, da Mr. Stone und sein innerer Kreis sich zur Ruhe begeben hatten.
    Finch lenkte das Ruderboot zwischen die Binsen am Ufer. Dann legte er die Ruder ins Boot und griff nach dem Bündel zwischen seinen Füßen. Als er daran dachte, was da in Plastik und Sackleinen eingewickelt war, musste er unwillkürlich lächeln.
    Mr. Stone hatte ihm erlaubt zu tun, wonach ihm der Sinn stand, nachdem die anderen fertig gewesen waren. Finchs panische Angst vor seinem Arbeitgeber war ebenso absolut wie seine Ergebenheit ihm gegenüber. Er fühlte sich geehrt durch die Aufgabe, die sein Herr ihm übertragen hatte, und war fest entschlossen, sie so gewissenhaft wie möglich zu erledigen. Zumal er sich seines Lohnes sicher war.
    Finch zog das Messer aus der Scheide an seinem Gürtel, schnitt den Strick durch, der den Sack zusammenhielt, und kippte den Inhalt über Bord.
    Er betrachtete noch kurz die sich ausbreitenden Wellen und griff dann wieder nach den Rudern. Er wollte gerade das Boot wenden, um sich auf den Rückweg zu machen, als er nur wenige Meter von ihm entfernt den Schwan erblickte.
    Er starrte das Tier an. Die ersten Strahlen der Morgensonne durchdrangen den Nebel und glänzten wie Gold auf dem weißen Gefieder des majestätischen Vogels, der wie eine Galeone durchs Wasser glitt.
    Er hätte ihm am
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