Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin
Autoren: Andrew Britton
Vom Netzwerk:
geostationären Satelliten sandte. Seit dem Augenblick, als der Fahrer den Motor anließ, verfolgte ein junger Techniker in al-Maze die Route des Escort und leitete die Koordinaten kontinuierlich via Mobiltelefon an einen amerikanischen Sergeant von der 5th Special Forces Group weiter. Es dauerte nicht lange, bis diese Partner, deren Zusammenarbeit man kaum für möglich gehalten hätte, herausgefunden hatten, an welcher Stelle der Escort die Grenze passieren wollte, nämlich drei Kilometer südlich des Euphrat.
    Glücklicherweise war es ein kleiner Grenzübergang, was die Dinge einfacher machte. Eigentlich bestand er nur aus einem Sandsteinbogen über der Straße. Daneben standen ein paar Dattelpalmen und das rostige Wrack eines T-72-Panzers, ein Überbleibsel aus der Zeit des ersten Golfkriegs. Außerdem gab es neben dem Wachhäuschen noch eine kleine MG-Stellung. Ein paar diskrete Anrufe des amerikanischen Oberkommandos bei ausgewählten Mitgliedern der Nationalversammlung hatten sichergestellt, dass sich die hier stationierten irakischen
Soldaten zurückziehen und ihren Platz anderen überlassen würden. Die irakische Einheit wurde über den Grund des überraschenden Abzugs nicht informiert. Ihr Kommandeur wollte der Sache auf den Grund gehen, entschied sich aber dagegen. Wenn die Amerikaner sie hier nicht sehen wollen, ließ sich nichts dagegen machen.
     
    Der Fahrer schaltete herunter, und der Escort, nach der sechzig Kilometer langen Fahrt von einem dünnen Staubfilm überzogen, rollte langsam auf den von sieben irakischen Soldaten bemannten Grenzposten zu. Zwei waren für das Maschinengewehr hinter den Sandsäcken zuständig, zwei saßen in dem Häuschen, einer telefonierte laut mit seinem Handy, und einer gab mit seiner Waffe dem siebten Soldaten Feuerschutz, dem für die Überprüfung der Passagiere in dem Escort zuständigen arif . Der Fahrer hielt an, zog die Handbremse und behielt die Hände am Steuer, während er die Soldaten beobachtete, die sich die üblichen Blicke zuwarfen. Der telefonierende Soldat - laut Rangabzeichen ein naqib der irakischen Armee - klappte sein Handy zu und rief etwas auf Arabisch. Sofort nahmen die beiden Männer hinter dem MG ein paar Handgriffe vor, die der ältere Insasse auf dem Rücksitz des Escort nicht richtig erkennen konnte. Dann schlug ihnen der Hauptmann auf die Helme und bellte erneut Instruktionen, offenbar unzufrieden mit ihren Bemühungen, das unbekannte Problem zu beheben.
    Der ältere Passagier reichte dem in dem Häuschen sitzenden Hauptfeldwebel durch das offene Fenster seinen Pass und reckte den Hals, um zu sehen, wie dieser das abgegriffene Dokument durchblätterte. Der dreiundsechzigjährige Iraker auf dem Rücksitz war nicht im Mindesten besorgt. Mit dem sorgfältig gefälschten Pass, der ihn als Khalid Abbas al-Bayad
aus Falludscha auswies, hatte es bei früheren Grenzübertritten keinerlei Probleme gegeben. Durch die Passkontrolle abgelenkt, bemerkte er nicht, wie der Soldat neben seiner Tür eine Beretta zog und sie unterhalb des Fensters hielt. Dann sagte der Mann etwas auf Arabisch, das für Izzat al-Douri völlig überraschend kam. Angesichts seines vorgerückten Alters erfasste er die Situation erstaunlich schnell. Er riss die Augen auf und wollte dem Mann neben ihm eine Warnung zurufen, doch in diesem Moment wusste er bereits, dass er sich übel verkalkuliert hatte.
     
    Als Ryan Kealey sah, dass die beiden Insassen auf der Rückbank durch die Passkontrolle abgelenkt waren, sprach er unvermittelt den Namen des älteren Mannes aus. Äußerlich war der ehemalige Vizepräsident des Irak nicht auf Anhieb zu erkennen, doch seine Reaktion ließ keine Zweifel an seiner Identität. Als er gerade eine Warnung ausstoßen wollte, trat Kealey einen Schritt zurück, hob die Beretta und drückte zweimal ab. Die beiden Kugeln schlugen in al-Douris Gesicht, und Tahir al-Tikriti fluchte laut, als der Kopf seines Nachbarn explodierte und das Blut auf seinen Anzug spritzte. Al-Tikriti war jünger als al-Douri und zog reaktionsschnell seine Waffe, doch da hatte Kealey die Beretta bereits wieder gehoben und erneut zweimal abgedrückt. Die beiden Kugeln bohrten sich dicht nebeneinander in die Brust des ehemaligen Geheimdienstchefs.
    Tahir al-Tikriti atmete tief ein, und seine Lungen füllten sich mit Luft und Blut. Er blickte in das Gesicht des jungen Amerikaners und fragte sich, was hinter diesen dunkelgrauen Augen vorging, als der zum letzten Mal die Waffe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher