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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Autoren: Sarah Pinborough
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wieder nicht, ganz Feuer, Flügel und Licht, warf sich auf den Stuhl und hüllte seinen Sohn ein. Warum verwandelte sich Pretorius nicht? Hatte er vergessen, wie es ging?
    Cass’ Augen brannten und sein Herz schlug im Takt mit den Flügeln – seinen eigenen Flügeln! Seine Haut juckte und kribbelte, er wollte sie abreißen und freilassen, was er im Blut hatte …
    In der Mitte des Raums stürzten sich zwei aufeinander. Der Zusammenprall dröhnte wie eine Unterwasserexplosion in Cass’ armen Ohren.
    Cass, der den Blick von dem nuklearen Blitz aus dem Ersten und Mr Dublin abwenden musste (wie konnte er so hell, silbern, golden und alle Schattierungen dazwischen sein? Wie konnte er sich mit dem Ersten messen?) und der sich nicht von der Wand lösen konnte, blieb nichts anderes übrig, als die letzten beiden Anwesenden zu beobachten. Der alte Mann hielt den Kopf hoch zur Decke, während sein Körper zitterte und schillerte. Die junge Frau schrie etwas und zerrte an ihm, doch sie konnte nichts bewirken. Einen Augenblick lang lächelte er entrückt, und alle Falten und Furchen glätteten sich. Sein Körper wurde kräftiger, mit neuem Leben erfüllt, sein Haar dichter. Doch als er sich im goldenen Schleier verlor, wurde es Cass vor Schreck eiskalt. Standen die Gänge offen? War dies das Ende? Als der alte Mann zur Decke schaute, hörte Cass ihn lachen, trompetenmelodisch und wunderschön in dem grässlich fegenden Wind der vielen Flügel. Doch das Lachen verging und das silberne Schillern auf seiner Haut wurde zu Schwarz, einem leeren Schwarz, der Farbe der Dunkelheit vor dem Chaos. Plötzlich zuckte der alte Mann in wilder Not, riss die Augen auf und begann zu schreien. Der Schrei war entsetzlich, als stürbe die Musik höchstpersönlich und dies wären ihre letzten Zuckungen. Es konnte nur Sekunden gedauert haben, fühlte sich jedoch wie eine Ewigkeit an, und dann sank der alte Mann auf den Stuhl zurück und ging mit den Fingernägeln auf seine Augen los. Das Mädchen wollte seine Hände festhalten, doch er riss sich immer wieder los und begann von Neuem.
    Aus dem Kampfwirbel in der Luft hörte Cass Reißen und Schlagen, Schreie von Wut und Schmerz. Dann stürzten die beiden Kämpfer auseinander, als der eine in eine Ecke der Decke geschleudert wurde. Cass sah Eis in seinem Kern und seinen Augen und auf den Flügeln. Das war sicher Mr Dublin, dachte Cass.
    Er musste trotz des eigenen Leuchtens blinzeln, als er den anderen ansah – den Ersten. Cass sammelte sich und kämpfte mit all seiner Energie und Willenskraft gegen den Druck an, der ihn reglos an die Wand presste. Dann war sein Arm frei und er hob ein letztes Mal die Pistole. Er konnte nur hoffen, dass Mr Bright recht hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie wirklich nicht so leicht starben. Als er ins Licht schoss, heulte es auf und wurde schwächer, und Mr Dublin drückte das Kreischende mit Lichtgeschwindigkeit auf den Boden und schlitzte es mit Krallen aus diamantenem Eis auf. Einen Augenblick später stand die Luft still. Der Kampf war vorbei.
    Cass sah schwarze Sterne und seine Knie waren so weich, dass ihm beinahe die Beine weggesackt wären. Blinzelnd stieß er sich von der Wand ab. Die junge Rothaarige schluchzte neben dem alten Mann im Stuhl und streichelte sein blutendes Gesicht, wo er sich die Augen ausgekratzt hatte. Mit tauben, schmerzenden Ohren wankte Cass weiter und kauerte sich neben den Jungen auf dem Boden. Unter ihm bildete sich eine kleine Blutlache aus der ersten Schulterwunde und dem zweiten Streifschuss an der Seite.
    »Ich kann mich nicht bewegen«, murmelte der Junge. »Warum kann ich mich nicht bewegen?« Obwohl Cass wusste, dass es nicht wirklich Luke war, schmerzte es ihn.
    »Dir geht es bald wieder gut«, sagte er mit rauer Stimme, die von dem unnatürlichen Wind ausgetrocknet war. Hoffentlich hatte er Mr Bright richtig verstanden. Er sah sich nach Mr Dublin um und fand ihn in seiner Nähe am Boden. Der schlanke Mann hatte durch den Kampf abgenommen. Seine Sachen schlotterten um seinen Körper und seine blasse Haut wies blaue Streifen auf, wo die Adern von innen dagegen pochten. Er atmete keuchend.
    »Warum kann er sich nicht bewegen?«, fragte Cass.
    »Er wird zurückgehalten«, wisperte Mr Dublin, der immer noch nach Luft rang.
    Eine gepflegte Hand strich dem Mann das aschblonde Haar aus dem Gesicht. Als Cass aufblickte, sah er, dass Mr Bright auf der anderen Seite in die Hocke gegangen war.
    »Wie haben Sie das gemacht, alter
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